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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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Magensäure, und der saure Geschmack in meinem Mund war widerwärtig.
    Ermano lächelte und wechselte ein paar bedeutungsvolle Blicke mit Giovanni.
    »Jungs, ich bin vielleicht schwach und dumm, aber ich bekomme mit, wenn ihr dieses Gedankending abzieht. Wenn es etwas gibt, das ich wissen sollte, dann sagt es mir und behandelt mich nicht wie einen Welpen.« Es kostete mich meine letzten Energien, genügend Kraft in meine Stimme zu legen, um zu verbergen, wie schwach ich in Wirklichkeit war.
    »Na ja, wenn es dich wirklich interessiert. Ermano meinte nur, ich solle mich nach was Nettem umsehen. Wir werden einige Stunden nicht mehr dazu kommen, uns zu ernähren.«
    Ich schoss nach oben. »Etwas Nettes? Was bedeutet das?« Deutlich konnte ich spüren, wie meine Mir-Ist-Übel-Blässe einer Du-Bist-Dumm-Röte wich. »Ein Mädchen. Hätte ich mir gleich denken können.«
    Zu wissen, dass Giovanni an dem Hals einer anderen knabbern würde, versetzte mir einen Stich im Herzen. Unser Plan von unserer romantischen Flucht hatte ein gewaltiges Loch; ich hatte nicht daran gedacht, auf welche Art der Ernährung meine Vampire zurückgreifen mussten. Und was mich daran störte, war nicht der Gedanke an Blut.
    Giovanni grinste. Die ganze Zeit hatte er jede Regung in meinem Gesicht genau beobachtet. »Du bist eifersüchtig«, stellte er erfreut fest.
    Ich boxte ihm gegen die muskulöse Brust. »Bilde dir bloß nichts drauf ein. Der Gedanke, dass Ermano an fremden Mädchen knabbert, ist mindestens genauso unvorstellbar für mich.«
    »Heißt das, ich soll lieber an dir knabbern?«, grinste Ermano und entblößte seine Reißzähne mit einem bedrohlichen Knurren. Bedrohlich für jemanden, der die beiden nicht kannte. Für mich unglaublich heiß. Giovanni warf ihm einen entrüsteten Blick zu und seine Finger schlossen sich fester um meine.
    »Nein, heißt es nicht. Hier wird nicht geknabbert. Du nicht und du auch nicht.« Mein Zeigefinger huschte von einem zum anderen. »Das tut bestimmt weh. Und ich bin eine jämmerliche Memme, was Schmerzen betrifft.«
    Schmerzen, von denen ich bald schon mehr als genug spüren würde. Ein Werwolf! Warum musste ausgerechnet mir so etwas passieren. Tausend mal lieber wäre ich ein Vampir gewesen, auch wenn der Gedanke an Blut nicht verlockend war. Aber ja, dass ich mich in einen Wolf verwandeln würde, erklärte so einiges, was mir in den letzten Tagen passiert war: Es erklärte die bessere Nachtsicht, den Heißhunger und auch die Wut, die immer knapp unter der Oberfläche schlummerte. Und auch, wenn all das dafür sprach und sagte, dass es wirklich so war, dass stimmte, was Giovanni und Ermano sagten, dann konnte ich trotzdem nicht recht daran glauben. Wie konnte es so was wie Werwölfe wirklich geben? Eine solche Wandlung war unvorstellbar. Das konnte ein menschlicher Körper unmöglich überleben. Aber stimmte ja, fiel mir ein, jeder vierte starb. Die Chancen standen gut, dass ich sterben würde. Angst kroch meine Wirbelsäule hoch und legte sich wie eine Schlinge um meine Kehle. Ich ließ mich zurück in die Kissen sinken und schloss die Augen. Ich lauschte meinem Herzschlag und kämpfte gegen die Panik an. Giovannis Finger strichen beruhigend über meinen Arm.
    Langsam ging es mir wieder besser. Vorsichtig krabbelte ich aus meinem Bett und betrat das schäbige Bad. Um mir den Anblick zu ersparen, verzichtete ich auch dieses Mal auf Licht und ließ stattdessen die Tür zum Nachbarzimmer offen. Das tauchte das Bad zwar nicht wirklich in Helligkeit, aber es ersparte mir den Anblick der Haare von den verschiedenen Vorbenutzern im Waschbecken. Diese und die im Ausguss der Duschwanne zusammen würden schon eine Perücke ergeben. Aber was beschwerte ich mich eigentlich? Mein Körper würde bald so dicht mit Haaren bedeckt sein, dass man das in der Fachsprache als Fell bezeichnete.
    Ich putzte meine Zähne ausgiebig, untersuchte sie im Spiegel nach Veränderungen und fand keine, packte dann alles wieder in meine Kosmetiktasche und schloss die Tür hinter mir, als ich das andere Zimmer wieder betrat. Eine kurze Bestandsaufnahme zeigte mir, dass die Reißzähne sich zwischenzeitlich verzogen hatten und in fremde Hälse bissen. Ich war allein.
    Achtlos warf ich meine Kosmetiktasche auf das Bett und setzte mich auf den Rand. Dann ließ ich mich einfach nach hinten fallen und hätte fast einen Herzstil lstand erlitten, als ich an die Decke starrte und dort zwei dunkle Schatten ausmachte, die so schnell auf mich

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