Silent Control | Thriller
Parlamenten zu stärken. Dennoch sind sie immer noch weit von unseren Möglichkeiten entfernt. Konzentrieren wir uns doch besser auf unsere eigenen Ziele.«
Mit zusammengekniffenen Lippen sah Clark den Mann an. Nur mühsam bewahrte er die Fassung, als er antwortete.
»Sehen Sie es mal so: Wir helfen unseren wichtigsten Handelspartnern, sich gegen ihre inneren Feinde zur Wehr zu setzen. Damit schaffen wir ein Umfeld, in dem die Wirtschaft wieder erstarken kann.«
Charles Ervins gelassene Miene signalisierte, dass er seine Meinung kaum ändern würde. Dennoch widersprach er nicht. Clark konnte nicht einschätzen, ob das auf inneren Protest oder Loyalität hindeutete. Das beunruhigte ihn.
Er musste sich zusammenreißen, um nicht gereizt zu wirken, und erläuterte nun seine Vorgehensweise, jedes einzelne Wort auf die Goldwaage legend. Auch wenn er es hasste, er brauchte diese Männer – als politische Verbündete und für die Absegnung seiner Strategie.
Von seinem Schreibtisch holte er einen Stoß Schnellhefter und verteilte sie auf dem Konferenztisch. »Wir haben über die Auswertung von Mindvision die kritische Masse identifiziert«, erklärte er mit einigem Stolz. »Die von Experten detailliert ausgearbeiteten Pläne, die Sie vor sich liegen haben, werden also nur für diesen Personenkreis in Erwägung gezogen.«
Das Telefon klingelte. Mit unwirschem Blick setzte er sein Headset auf, murmelte »Entschuldigen Sie mich, meine Herren«, und ging aus dem abhörsicheren Raum, weit genug entfernt, um ungestört zu sprechen.
Es war Miles aus dem Rechenzentrum. Er schien höchst aufgeregt.
»Sir, die beiden Freunde von Arnström haben versucht, über das Internet eine Warnung abzusetzen! Offenbar wissen sie von dem Einsatz der Impulswaffe gegen die Occupys an der Wall Street!«
»Wie konnte das passieren?«, brüllte Clark. Er spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
»Es war dieser Smith von der Washington Post, Sir! Er hat im Verhör gestanden, dass er ihnen Informationen gegeben hat!«
»Smith also, diese elende Ratte. Und was haben Sie unternommen?«
»Wir konnten die Warnung rechtzeitig löschen, Sir.«
»Das ist alles? Was ist jetzt mit den beiden?«
Miles atmete einmal kurz durch, bevor er antwortete: »Das FBI war binnen Minuten vor Ort, aber zu spät. Unsere Satelliten konnten sie leider ebenfalls nicht erfassen.«
Was für ein Albtraum! Und dabei war er so kurz vor der Ziellinie! Clark spürte, wie sich ihm alle Haare aufstellten. Seine Muskeln spannten sich, als müsse er einen Angreifer körperlich abwehren. Cool bleiben, ermahnte er sich. Keine Emotionen. Denk nach!
Er schluckte. »Setzen Sie die Drohnen ein! Ich will vor jedem Fernsehsender und jeder Zeitungsredaktion eine Drohne oder einen Agenten.«
»Jawohl, Sir, sie sind schon ausgeschwärmt«, erwiderte Miles mit belegter Stimme. »Wir nehmen auch die gesamte Wall Street ins Visier. Vielleicht riskieren sie es ja, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Solange es dunkel ist, wird es schwer werden, aber morgen kriegen wir sie. «
Clark ballte die linke Faust. »Wollen Sie mir das etwa als gute Nachricht verkaufen? Es geht hier um Stunden, um Minuten! Morgen kann schon alles gelaufen sein, Sie Dummkopf! Haben Sie wenigstens das Netz im Griff?«
Wieder trat eine kurze Pause ein, in der man nur ein schweres Atmen hörte. »Sir, es ist ein gewisses … Problem aufgetreten. Einige Provider haben ihre Zugänge noch nicht gesperrt. Das dauert sicher noch einige Stunden.«
»Habe ich es denn nur mit Versagern zu tun? Wenn das hier vorbei ist, werden ein paar Leute keine Freude mit mir haben!«
Wütend beendete Clark das Gespräch und riss sich das Headset vom Kopf. Wenn diese Pannen so weitergingen, konnte er sich erschießen. Sich mühsam zusammennehmend, ging er zurück in sein Büro.
June Madlow hatte sich die Psychotronic-Apparatur lässig auf den Rücken geschnallt und durchwanderte zielstrebig die Korridore.
In einem der wenigen toten Winkel auf dem Weg zu Torben Arnströms Zelle ließ sie den Kittel und die Brille in einer Nische verschwinden. Danach ging sie weiter, als sei nichts gewesen. Auch dass sie eine ungewöhnliche Waffe trug, ließ sie sich nicht anmerken. Was so beiläufig wirkte, war gut durchdacht. Ein Freak aus der Bronx hatte ihr einmal nach seiner Verhaftung erzählt, warum er jahrelang bei keinem seiner zahllosen Ladendiebstähle erwischt worden war. Seine Strategie war ebenso simpel wie effektiv: Wenn er Lebensmittel
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