Silent Control | Thriller
Gesichtern. Sie wirkten hilflos. Noch nie war die Macht der Parlamente so unterlaufen worden und schon gar nicht in einem solch globalen Ausmaß.
»Können Sie uns sagen, ob die Operation Silent Control bereits angelaufen ist?«, fragte der italienische Ministerpräsident. »Als Bündnispartner haben wir ein Recht zu erfahren …«
Mit einer abwehrenden Handbewegung brachte ihn der Präsident zum Schweigen. »Die Operation ist weltweit gestartet worden und sollte hier ihr perverses Ende finden. Es ist Zeit, dass wir uns unserer Stärken und Pflichten wieder bewusst werden, meine Damen und Herren.«
Dann wurde er von John Aqiuen hinausbegleitet. »Die Air Force One ist voll funktionsfähig«, versicherte er. »Wir haben die Kommunikationssysteme wiederhergestellt, der Virus wurde entschärft.«
»Gut. Wir starten umgehend.« Sie eilten durch den Vorraum des Konferenzsaals und steuerten den Lift an. »Stellen Sie im Wagen eine Verbindung zum Weißen Haus her. Der Ausnahmezustand ist aufgehoben. Ich werde den Vizepräsidenten entlassen und den Befehl für den sofortigen Rückzug der Armee geben. Bereiten Sie bitte eine Rede an die Nation vor. Sobald wir in Washington gelandet sind, gebe ich eine Pressekonferenz.«
»Selbstverständlich.« John Aquien drückte den Liftknopf für das Erdgeschoss. »Haben Sie spezielle Wünsche? Eine These, die ich ausarbeiten soll?«
Während der Lift sich in Bewegung setzte, starrte der Präsident zu Boden. »Nehmen Sie sich die Liste der Verschwörer vor. Ich will alle Namen. Wie ich hörte, gab es ein konspiratives Treffen in London. Ich hätte Clark längst absetzen müssen. Tja, es war ein Fehler – aber das schreiben Sie natürlich nicht!«
Der Sprecher lächelte. »Clark hatte mächtige Leute hinter sich.«
»Und genau damit ist es jetzt vorbei!«, sagte der Präsident zornig. »Der Finanzmarkt und die großen Konzerne haben uns lang genug erpresst. Diese Leute werde ich jetzt entmachten. Und das dürfen Sie ruhig in die Rede schreiben.«
BUNKER WHITESTAR
Torben und June hatten das Labor hinter sich gelassen und gingen in Richtung des gesprengten Flughangars.
Ein Brummen lag in der Luft, das sich zu einem metallischen Knattern steigerte.
»Wow, das sind Hubschrauber!«
Gleißend helles Licht blendete sie, als sie den Hangar betraten. Sie beschatteten ihre Augen mit der Hand, um sich vor den Scheinwerfern zu schützen, die man im Korridor hinter der Schleuse aufgestellt hatte. Mehrere Strickleitern hingen von der Decke herunter, und ein größerer Trupp Soldaten stürmte an ihnen vorbei in den Bunker.
»Wo befindet sich der CIA-Direktor?«, fragte ein ranghoher Offizier.
»Ich führe Sie hin«, erbot sich Orlando, der June und Torben gefolgt war. Er wirkte entkräftet, aber sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Der resignierte, schwermütige Mann, den Torben kennengelernt hatte, wirkte auf einmal lebendig. Seine Wangen waren gerötet, seine Augen funkelten.
»Ciao, Dr. Frankenstein«, verabschiedete sich June von dem Wissenschaftler. »Und kommen Sie gut nach Hause, Ihre Frau und Ihre Tochter warten bestimmt schon auf Sie.«
Es war das erste Mal, dass sie ihn lächeln sah.
»Sagen Sie bitte meiner Familie, dass ich bald wieder bei ihr sein werde«, bat er. »Und dass ich sie vermisse.« Er zögerte. »Was die Experimente betrifft – kann ich mich auf Ihr Stillschweigen verlassen?«
Torben sog hörbar die Luft ein. Er hatte nicht vergessen, was dieser Mann ihm angetan hatte und wie er mit den Gefangenen umgegangen war.
»Sie hätten es verdient, dass man mit Ihnen diese Experimente anstellt«, schnaubte er.
»Lass ihn, der ist genug gestraft – mit jahrelanger Bunkerhaft, vor allem aber mit seinem schlechten Gewissen. Komm, wir sind schon viel zu lange in diesem verdammten Kerker gewesen.«
Nachdem sie eine Treppe erklommen hatten, standen sie in der Wüste. Ein kühler Wind blies. Frierend schlang Torben die Arme um seinen Oberkörper.
Ein Offizier verstellte ihnen den Weg, als sie auf einen der wartenden Hubschrauber zugehen wollten. Er sah erst zum Namensschild auf Junes Revers, dann musterte er Torben.
»Dieser Mann muss hierbleiben«, erklärte er. »Wir haben Anweisung, alle Zivilisten und Bunkermitarbeiter noch heute nach Langley zum Verhör zu bringen.«
Torben starrte ihn hasserfüllt an. Er wollte nur noch weg von diesem Ort, in dem er die furchtbarsten Stunden seines Lebens verbracht hatte.
»Officer, das übernehme ich.« June hielt
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