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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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erschrak. So hatte er Kilian noch nie erlebt. War er zu weit gegangen?
    »Deinen Sozialneid kannst du dir sparen.« Aufgebracht schlang sich Kilian seinen Schal um den Hals und knöpfte seinen Trenchcoat zu. »Tut mir leid, dass ich dich gestört habe.«
    Mit einer blitzschnellen Bewegung riss er dann die externe Festplatte vom Rechner, drehte sich um und rannte aus dem Büro.
    Eine Schrecksekunde später stürzte Torben ihm hinterher. Kilian war schon am Ausgang des Hinterhofs.
    »Bist du komplett wahnsinnig geworden?«, schrie Torben ihm hinterher.
    Kilian flitzte auf die Straße. Torben rannte ihm nach und konnte nur noch fassungslos ansehen, wie Kilian in seinen Sportwagen hechtete und im winterlichen Dunkel des Morgens davonraste. Damit war das Ende ihrer Freundschaft wohl besiegelt.
    Das tat weh. Bitterkeit überkam ihn. Wenn er es genau überlegte, hatte Kilian den Bruch genau in dem Moment herbeigeführt, als Torben ihm nicht mehr nützlich gewesen war. So viel zum Thema Freundschaft. Was für eine miese Ratte. Andererseits hatte er Kilian seine Entdeckung vorenthalten, dass die Satelliten gehackt worden waren. Auch nicht gerade freundschaftlich. War es Instinkt gewesen? Eine dunkle Vorahnung? Jedenfalls war Torben heilfroh, dass Kilian nichts Entscheidendes wusste.
    Frierend stand er auf der Straße. Was nun? Er war zu aufgewühlt, um noch einmal ins Bett zu gehen. Mit hängenden Schultern kehrte er in sein Büro zurück.
    Dort nahm er ein Stück Kuchen und setzte sich. Noch ziemlich durcheinander, öffnete er den Datensatz eines anderen Rechners und begann, die Unmengen von Protokollen nach einer Spur zu durchsuchen. Es musste doch irgendeinen Hinweis geben, wie man an die Telemetriedaten kam. Zunächst musste er vor allem den richtigen Satelliten finden.
    Wie ein Berg stand diese Aufgabe vor ihm. Torben schloss die Augen. Neben dem leisen Summen des CPU-Kühlers war von draußen ein zartes Vogelzwitschern zu hören. Frühling, dachte er. Bald wird es Frühling sein. Aber was bedeutete das für ihn? Nichts. Er würde weiterhin tagaus, tagein hier im Dunkeln sitzen, während das Leben irgendwo anders stattfand.
    Ein Gefühl großer Sinnlosigkeit lähmte ihn plötzlich. Warum hielt er sich nicht einfach aus dem ganzen Irrsinn raus? Warum fuhr er nicht einfach in das Ferienhaus seiner Tante und arbeitete in Ruhe an Sicherheitslücken, mit denen Wallins in wenigen Jahren reich geworden war? Doch Peters Warnungen gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er steckte schon zu tief drin, um jetzt noch auszusteigen.
    Widerstrebend öffnete er die Augen. Nein, wenigstens dies hier musste er zu Ende bringen.
    Er klickte auf die Tastatur, und schon rollten wieder Kolonnen von Zahlen und Buchstaben über den Bildschirm. Moment mal! Torben stoppte den Datenfluss.
    Er blies die Backen auf. »Ich glaub, ich werd verrückt.«
    Jetzt sah er nicht nur die Frequenz und den Zugang zur Telemetrie, er hatte auch den Code unverschlüsselt vor sich. Genau diese Telemetriedaten waren dringend erforderlich, um die Steuerung eines Satelliten übernehmen zu können. Kilian hatte sie entschlüsselt auf der Festplatte gelassen, um Fehler in der Programmierung zu finden. Damit hatte Torben nun alle Voraussetzungen, um sich über den Satelliten in die Datenbanken der CIA zu hacken.
    Seine Aufregung wuchs. Er öffnete ein weiteres Programm, das er vorbereitet hatte. Um sich in den Satelliten einzuhacken, brauchte er aber eine Bodenstation. Zum ersten Mal spürte er den unwiderstehlichen Reiz von etwas wirklich Verbotenem. Und die Euphorie des Hackers, der sich über Jahre technisch geschult hatte und jetzt wirklich am Ziel war, um den Hack seines Lebens zu machen.
    Sein Atem ging stoßweise. Ja, er wollte etwas Besonderes in der Community sein, etwas, was man in der realen Welt vielleicht nie erreichen würde. Als Lohn reichte ihm aus, dass jemand Unbedeutendes wie er auf etwas so Mächtiges Zugriff haben würde.
    »Jungs, ich muss euch kurz beschäftigen.« Torben klatschte in die Hände.
    Vor lauter Enthusiasmus vergaß er alle Skrupel und Ängste. Das Programm war offen. Torben war in eine Bodenstation der ESA in Kiruna gelangt. Seine ganzer Körper vibrierte. Der Wurm würde die dortigen Mitarbeiter einige Zeit beschäftigen, bevor sie entdeckten, dass Torben ihnen quasi das Kommando entzogen hatte.
    Er gab die Zugangsdaten für den Satelliten ein. Über den Lautsprecher konnte er den Satelliten nun sogar hören. Es piepte wie in schönen

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