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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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einen Moment, ich zieh mir für dich was Schickes an.«
    Sein Blick fiel auf ein Foto, das neben der Schlafzimmertür an einer Pinnwand hing. Es zeigte ihn mit Nova und Kilian bei ihrem letzten Skiurlaub. Seitdem hat sich viel, vielleicht zu viel verändert, ging es Torben durch den Kopf, als er in die Jeans stieg.
    Wenig später nahm er seinen Parka vom Garderobenhaken und zog die Sneakers an, die er am Abend zuvor achtlos in die Ecke geschleudert hatte.
    Ungeduldig sah Kilian ihm zu. »Ist dein Rechner wieder sauber?«
    »Jungfräulich wie Maria«, antwortete Torben so gelassen, als wäre nichts Besonderes vorgefallen. »Wir können uns dein Problem in aller Ruhe darauf ansehen.«
    In Wirklichkeit wussten beide, dass sie jedes Mal mit einem Bein im Gefängnis standen, wenn sie Saicom-Daten auf einem externen Rechner öffneten. Doch in den letzten Jahren hatten sie auch außerhalb der Firma so oft brisante Programme bearbeitet, dass es schon zur Gewohnheit geworden war.
    »Holst du uns Kaffee aus dem Coffeeshop um die Ecke? Dann gehe ich schon runter ins Büro.«
    Kilian verdrehte die Augen. »Sonst noch was? Champagner, Kaviar?«
    »Nein, aber der Vanillekuchen ist super. Drei Stück, bitte.«
    Gemeinsam verließen sie die Wohnung. Während Kilian sich zum Coffeeshop aufmachte, ging Torben über den Hinterhof zu seinem Büro. Gestern war das Türschloss ausgewechselt worden. Doch seinen Rechner konnte auch das neue Sicherheitsschloss nicht schützen.
    Er kopierte Kilians Daten so schnell es ging auf einen seiner Rechner. Er hatte ein mulmiges Gefühl dabei. Es war Ehrensache, wenn die Daten eines Freundes und schon gar solche vertraulichen Daten auf dem eigenen Rechner gespeichert wurden. Hoffentlich ging das gut.
    Als Kilian an die Tür klopfte, hatte Torben gerade rechtzeitig den Download beendet. Sein Freund hielt zwei Pappbecher mit Kaffee in den Händen und hatte eine Papiertüte unter den Arm geklemmt.
    »Das Catering ist da. Hast du schon was?«
    »Sekunde, ich habe die Rechner gerade erst hochgefahren«, schwindelte Torben.
    Kilian stellte sich neben ihn, während er seinen Kaffee trank.
    »Findest du nicht, du solltest hier mal ein bisschen aufräumen? Was für ein Müllplatz!«
    Torben überhörte den Kommentar. Mit der für ihn typischen Geschwindigkeit überflog er die Protokolle. Danach öffnete er ein weiteres Programm auf seinem Rechner und startete eine Simulation. Jetzt verstand er das Problem: Da war gar keins. Anonymous hatte sich nicht direkt in den Satelliten gehackt, sondern nur in die zuständige Bodenstation. Zumindest sah es auf den ersten Blick so aus. Dann erschien eine neue Zahlenreihe, und Torbens Augen weiteten sich vor Schreck. Also doch. Sie hatten tatsächlich die rohen Daten der Satellitenverschlüsselung.
    Verdammt, sie haben es wohl geschafft!, dachte Torben.
    »Was ist denn nun?« Kilian boxte Torben freundschaftlich in die Seite.
    Doch der schwieg sich über seine Entdeckung aus.
    »Tja, ich kann nichts finden. Tut mir leid, aber die haben unmöglich die Telemetriedaten gehabt. Keine Ahnung – bleibt nur der direkte Hack über eine Bodenstation.«
    Torben nahm Kilian einen der beiden Kaffeebecher ab. Er konnte seinem Freund ansehen, wie sehr es ihn wurmte, dass er auf Torbens Hilfe angewiesen war. Und nun auch noch ohne befriedigendes Ergebnis dastand.
    Ohne ein Wort trank Kilian seinen Kaffee. Das Verhältnis zwischen ihnen hatte sich nach den Streitigkeiten über Occupy deutlich abgekühlt. Vergeblich hatte Torben versucht zu erklären, warum er diese Protestaktionen für sinnvoll hielt. Für Kilian dagegen war Occupy nichts weiter als ein ungeordneter Haufen von Träumern und Versagern. Er glaubte noch immer an die Reformierbarkeit des Systems.
    Enttäuscht setzte Kilian seine schwarze Brille ab. »Scheiße, wenn ich das Ding bis morgen nicht in den Griff kriege, zieht Wallins mich aus dem Programm ab. Wer weiß, vielleicht kündigt er mich sogar.«
    Torbens Mitleid hielt sich in Grenzen. Immerhin war Kilian mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden. Sein Vater besaß ein millionenschweres Außenhandelsunternehmen in New York und London, und Kilian war sein einziger Sohn. Der Kronprinz.
    »Na und?« Er riss die Kuchentüte auf, die Kilian neben den Rechner gelegt hatte. »Dann steigst du eben in die Firma deines Vaters ein und handelst mit Bananen und Kupfer. Was soll dir schon passieren?«
    Kilian warf Torben einen derart verächtlichen Blick zu, dass Torben

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