Silent Control | Thriller
Winter auf ihn angesetzt. Er befindet sich schon auf dem Flug nach New York.«
»Hören Sie zu, Willert. Ich reiße Ihnen persönlich den Kopf ab, wenn Sie jetzt noch einen einzigen Fehler machen. Es wird Zeit, drastischere Mittel einzusetzen.«
»Äh, Sir, was meinen Sie?«
Clarks Körper bäumte sich förmlich in dem Ledersessel auf. »Ein guter Anfang ist es, dass sein Freund ihn verrät. Das wird ihn psychisch demoralisieren. Sobald wir ihn haben, kümmere ich mich persönlich um ihn, haben Sie verstanden?«
»Ja, Sir.«
Clark setzte sein Headset ab und schlug sich mit der Faust in die linke Handfläche. Er nahm sein Handy und einen dünnen Ordner. Dann schloss er sein Büro ab und ging schnellen Schrittes zum Rechenzentrum.
Robert Miles biss gerade in ein Muffin, während er die Programme überwachte, mit denen er seit Tagen versuchte, die Server zu reinigen. Er sah übernächtigt aus. Seit achtundvierzig Stunden hatte er den Kontrollraum nicht verlassen. Das Haar hing ihm strähnig in die Stirn, unter seinen Augen hatten sich dunkle Ränder gebildet.
»Kommen Sie endlich voran?«, riss Clark den in sich versunkenen Leiter des Rechenzentrums aus seiner Konzentration. Miles verschluckte sich vor Schreck an seinem Kuchen. Er hustete, nach Luft ringend. Beinahe freundschaftlich klopfte Clark ihm auf den Rücken, bis Miles wieder sprechen konnte.
»Morgen weiß ich mehr. Aber solange das Programm nicht aktiv ist, können wir Mindvision unbedenklich starten. Ich bin gerade mit den letzten Programmierungen fertig geworden.«
»Das ist doch schon mal was.« Die ganze Nacht hatte Clark ihn mit Anrufen malträtiert und wusste, dass er Miles nun etwas schonender behandeln musste. Er reichte ihm den Ordner.
»Hier haben Sie eine Liste mit indizierten Begriffen. Kontrollieren Sie das gesamte Netz New Yorks im Umkreis von hundert Meilen. Filtern Sie alles Verdächtige raus und lassen Sie es sofort löschen. Sobald einer dieser Begriffe auftaucht, lokalisieren Sie den Absender und leiten Sie die Information auf der Stelle an mich weiter. Und wenn ich es Ihnen signalisiere, schalten Sie das Netz in der Umgebung so lange ab, bis ich es wieder freigebe.«
Miles schaute verwundert zu Clark. »Dafür brauche ich drei Satelliten.«
»Dann benutzen Sie die Dinger eben, verflucht noch mal. Ich fliege jetzt nach Whitestar, halten Sie mich auf dem Laufenden.«
Unbehaglich sah Miles seinem Chef hinterher, der grußlos den Kontrollraum verließ. Die Satelliten. Genau das war das Problem. Die Sicherheitslücke, genauer gesagt. Aber nicht er, Miles, trug die Verantwortung, sondern Clark. Seufzend gab er die Suchbegriffe ein und wählte die Satelliten an.
KAPITEL 18
NEW YORK CITY
Das Motel war ein ziemlich schäbiger Kasten mit winzigen, schmuddeligen Zimmern. Angewidert betrachtete Torben den fleckigen Teppichboden und die Brandlöcher in der vergilbten Gardine. Der Tisch und der einzige Stuhl wackelten, es roch nach verschüttetem Alkohol und abgestandenem Rauch. Wenigstens die Bettwäsche ist sauber, dachte er, als er vom Bett aus in die grelle Morgensonne schaute.
Gähnend blickte er sich um und blieb am verblichenen Muster der Tapeten hängen. Dabei hätte er sich weiß Gott etwas Besseres leisten können. Doch es wäre zu gefährlich gewesen, nach der Razzia noch stundenlang ein besseres Hotel zu suchen.
Er konnte froh sein, dass er es überhaupt bis hierher geschafft hatte. Ohne Jackson säße er jetzt vermutlich in einem New Yorker Gefängnis. Ihm schauderte bei dem Gedanken. Bedrohung, Verfolgung, die ständige Angst …
Mühsam robbte er sich aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Im Spiegel über dem Waschbecken betrachtete er sein Gesicht. Sein Haar stand in alle Richtungen ab, die Augenlider waren geschwollen.
Als es an der Tür klopfte, hielt er den Atem an. Wer konnte das sein?
»Sir, es ist zehn Uhr. Sie müssen das Zimmer räumen«, ertönte eine krächzende Stimme von außen.
Rüde Methoden, dachte Torben. Andererseits gab es wirklich nichts, was ihn länger in dieser verdreckten Bude hielt. Er duschte in Windeseile und zog sich an. Dann legte er ein paar Dollarscheine auf den Nachtschrank. Wer hier sauber machte, hatte einen miesen Job und konnte eine kleine Aufmunterung sicher gebrauchen.
Auf dem Weg zur Rezeption hielt er inne. Ein gebrechlicher alter Mann starrte auf einen Fernseher, der über einem alten Kühlschrank hing. Die Klimaanlage ratterte so laut, dass Torben den Nachrichtensprecher kaum
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