Silent Control | Thriller
Torben auf die Schulter.
»Na, beeindruckt?« Er grinste selbstgefällig. »Sie fragen sich sicher, was die Linien auf der Weltkarte bedeuten. Für jemanden wie Sie ist das hochinteressant. Jede Linie symbolisiert nämlich den Versuch, in einen geschützten Server einzudringen. Unsere Satelliten beobachten diese Aktivitäten und verfolgen sie zu ihrem Ursprung zurück.«
Torben wurde blass. Vor ein paar Tagen war so vermutlich auch sein Hack entdeckt und zurückverfolgt worden.
»Sie sind ja ganz weiß im Gesicht«, stellte Clark fest. »Setzen Sie sich erst mal!«
Er rollte einen Schreibtischsessel heran und blieb stehen, während Torben darauf zusammensank.
Er fühlte sich grässlich. Noch hatte er seinen Körper nicht wieder unter Kontrolle. Seine Knie waren wie Pudding, in seinem Kopf drehte sich alles. Die letzten drei Tage hatten ihn ausgelaugt, und der Drogencocktail hatte ihm den Rest gegeben.
Clark zückte sein Handy. »Penny? Ja, ich bin’s. Bringen Sie einen doppelten Espresso ins Rechenzentrum. Dazu eine Flasche Wasser. Ja, jetzt sofort. Und ein Sandwich aus der Kantine. Beeilen Sie sich gefälligst!«
Er nickte Torben aufmunternd zu. »Ein kleiner Imbiss wird Sie wieder auf die Beine bringen.«
Torben nickte. Er hatte bemerkt, dass ein schlanker junger Mann immer wieder zu ihm herüberblickte, der direkt vor der Glasscheibe zum Rechenzentrum an einem Schreibtisch saß. Er wirkte übernächtigt und strich sich unablässig das schulterlange Haar aus dem Gesicht.
»Pro Jahr versuchen über hundert ausländische Geheimdienste, in die Datenbanken unserer Rüstungs- und Forschungsunternehmen zu gelangen«, dozierte Clark weiter. »Terabytes von Daten sind gefährdet, und wir verhindern das.«
Das hättest du wohl gern, dachte Torben. Ob dieser machtvolle Mann auch nur einen blassen Schimmer hatte, um welche Dimensionen es wirklich ging? Und wie weit die Techniken der globalen Hackernetzwerke schon waren?
Clarks Stimme wurde hofierend. »Leute mit Ihren Fähigkeiten haben hier eine goldene Zukunft. Nehmen Sie mein Angebot an, und Sie sind einer der bestbezahlten Computerspezialisten der Welt.«
Wie bei der guten alten Mafia, schoss es Torben durch den Kopf. Er macht dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst.
»Und wenn ich diese grandiose Chance nicht ergreife?«, fragte er.
Dabei kannte er die Antwort. Das harte Verhör und die Drogen waren weder eine Panne noch Zufall gewesen. Clark spielte nur den Retter, das hatte Torben schon begriffen. Die alte Taktik: good cop, bad cop. Einer macht dich fertig, der andere baut dich wieder auf.
Wie Torben erwartet hatte, wurde der CIA-Chef nun überdeutlich. Er straffte die Schultern und sah kalt auf seinen Gefangenen herab. »Ich kann Sie jederzeit verschwinden lassen, falls Sie das vorziehen.« Dann blickte er zu dem jungen Mann vor der Glasscheibe. »Sie haben jedoch Glück. Einer meiner besten Mitarbeiter meint, ich soll Sie nicht gleich umlegen.«
Er winkte den jungen Mann zu sich. »Hey, Miles, wollen Sie das verkrachte Genie kennenlernen?«
Robert Miles erhob sich und schlenderte zu Torben. In seinem Gesicht zeigte sich pure Neugier. Er wischte eine Hand an seiner Jeans ab, bevor er sie Torben reichte. Warum machte er das? War es ihm peinlich, hier zu arbeiten? Merkwürdiger Typ, dachte Torben.
»Hallo, ich bin Robert Miles«, sagte er leise und suchte verlegen den Blickkontakt zu Clark, bevor er fortfuhr. »Kompliment. Was Sie da gebaut haben, beschäftigt unsere besten Männer. Aber auch wenn der dazugehörige Schädling ziemlich tricky ist, in wenigen Tagen wird er sich erledigt haben.«
Torben stutzte. Hatte er sich überschätzt? Oder pokerte sein Gegenüber nur? Es war schwer, die Wahrheit aus dem Mienenspiel dieses Mannes herauszulesen. Allerdings wirkte er ziemlich sympathisch. Sieht aus wie einer von uns, dachte Torben. Doch Robert Miles stand auf der anderen Seite. Torben musste vorsichtig sein. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück.
»In wenigen Tagen schon? Na, dann ist doch alles in Ordnung. Was wollen Sie dann noch von mir?«
Wieder wechselte Miles einen schnellen Blick mit seinem Chef, unsicher, wie er sich verhalten sollte.
Gerade wollte Clark zu einer Antwort ansetzen, als eine ältere Dame in einem grauen Kostüm zu ihnen trat. Sie hielt ein Tablett in den Händen.
»Sir, hier kommen der Espresso und das Wasser. Außerdem zwei Sandwiches und ein Obstsalat.«
»Danke, Penny. Wurde auch Zeit. Der arme Kerl muss halb
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