Silent Control | Thriller
Bockshorn jagen. »Direktor Clark, sehen Sie sich vor. Wir machen alle Fehler. Aber hier bei der CIA sind die Auswirkungen katastrophal.«
Elender Klugscheißer, dachte Clark. Dich werde ich in den vorzeitigen Ruhestand befördern, wenn das hier vorbei ist.
»Guten Flug«, sagte er knapp. »Sie können jetzt gehen.«
Wortlos nahm Eliston seinen Trenchcoat und schlich aus dem Büro wie ein geprügelter Hund. Clark sah ihm kopfschüttelnd hinterher, dann tippte er eine Nummer in sein Handy.
»Ist der Prototyp in Manhattan angekommen? Ja? Sehr gut. Schicken Sie die Bedienungsanleitungen an unsere Partner. Und behalten Sie Eliston im Auge. Ich will über jeden seiner Schritte informiert werden.«
KAPITEL 25
BUNKER WHITESTAR – WÜSTE NEVADA
Torben erwachte auf einer dicken Matratze in weißer, sauberer Bettwäsche. Ihm fehlte jedes Gefühl für Zeit und Raum. Die Tablette von Clark hatte die Wirkung des Serums zwar gemildert, doch sein Orientierungsvermögen hatte deutlich gelitten. Auf einer Uhr über der Tür sah er, dass es sieben war. Morgens? Oder doch schon abends?
Gähnend streckte er sich. Dann musterte er den Raum. Er war grau getüncht und fensterlos. Auf dem Nachttisch neben dem Bett stand ein Glas Wasser. Gegenüber entdeckte er einen kleinen Kühlschrank.
Er tappte auf nackten Füßen hin und öffnete ihn. Ein paar Flaschen mit Säften und einige Sandwiches lagen darin. Torben griff sich eins und biss hinein.
Während er sich zurück aufs Bett setzte, nahm er den Raum näher in Augenschein. In die Stirnwand war ein Flat Screen eingelassen, und neben der Tür stand ein stählerner Schreibtisch mit einer kleinen Halogenlampe und ein paar Schreibutensilien.
Seine Gedanken schweiften ab. Die Agentin ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. June Madlow. So einer Frau war er noch nie begegnet. Er musste sich eingestehen, dass er sie ziemlich attraktiv fand, auch wenn sie auf der falschen Seite kämpfte. Die Frage war nur, ob sich hinter der coolen Fassade ein Mensch aus Fleisch und Blut verbarg. Sei vorsichtig, dachte Torben, lass dir bloß nicht den Kopf von ihr verdrehen.
Nachdem er das Sandwich verspeist und das Glas Wasser ausgetrunken hatte, ließ er sich wieder auf die Matratze fallen. Ein Gefangener der CIA zu sein, das war der Super-GAU. Dennoch verspürte er in diesem Augenblick keine Wut mehr auf Kilian. Wenn es hart auf hart kam, hatte Kilian sich immer ins Lager der Mächtigen geschlagen. So war er nun mal erzogen. Und wer weiß, wie sehr man ihn unter Druck gesetzt hatte.
Torben schrak zusammen, als plötzlich die Tür geöffnet wurde. Mit einem provokanten Blick schritt June Madlow auf ihn zu. Sie trug eine dunkelgrüne Hose, ein eng anliegendes weißes Trikot und eine goldene Kette, an der ihre CIA- Erkennungsmarke hing. Ihr Haar hatte sie mit einer Pilotenbrille nach hinten geschoben, und an der rechten Hüfte trug sie eine Pistole in einem schwarzen Halfter. Irgendwie erinnerte sie Torben an Lara Croft. So sportlich, so entschlossen. Und so sexy.
Ohne zu zögern, setzte sie sich auf seine Bettkante und legte ihm einen Overall hin. Torben rappelte sich auf.
»Wow, darf ich jetzt mit Lara Croft spielen gehen?«
June grinste. »Das hätten Sie wohl gern. Kommen Sie, ziehen Sie sich an. Wie ich weiß, wollten Sie schon immer mal auf einen dieser roten Felsen in Arizona.«
Meinte sie etwa Mount Valley? In der Tat war das immer Torbens Traum gewesen, diese Tafelberge einmal live zu sehen. Aber woher wusste sie das?
»Ich denke, Sie können ein wenig frische Luft gebrauchen. Draußen wartet ein Hubschrauber. Wir machen einen kleinen Abstecher, bevor es dann nach New York geht.«
Misstrauisch betrachtete Torben ihre fröhliche Miene.
»Denken Sie bloß nicht, Sie könnten mich mit so was beeindrucken. Ich werde nicht kooperieren. Und wenn Sie mit mir nach Feuerland fliegen.«
June Madlow war aufgestanden und zur Tür gegangen. Sie drehte sich noch einmal um. Ihr heiterer Gesichtsausdruck war verschwunden. Herablassend sah sie zu ihm hinüber.
»Nebenan finden Sie eine Dusche. In zehn Minuten werden Sie abgeholt.«
Die Tür schloss sich. Verwirrt stand Torben auf. Warum Arizona? Warum New York? Jetzt erst sah er, dass neben dem Bett eine weitere Tür zu einem Bad führte. Dort lagen auf einem Hocker ein paar weiße T-Shirts, Socken, eine Jeans und Waschutensilien. Im Spiegel erblickte er sein müdes Gesicht mit der verschorften Stirnwunde.
»Zehn Minuten, na toll«, murmelte er missmutig
Weitere Kostenlose Bücher