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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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Dunkeln gelassen.«
    Stanley sah bestürzt aus, nickte aber.
    Am Nebentisch traf der Geschäftsführer ein und bemühte sich, das ältere Paar zu beschwichtigen, aber der alte Mann wollte sich nicht beruhigen. »Ich kann nicht glauben, dass Sie so etwas gestatten«, sagte er. »Dieses Etablissement gilt als besonders angesehen. Wenn ich nur daran denke, dass ich beinahe meine Enkelkinder mitgebracht hätte …«
    »Es tut mir so leid«, flüsterte der Geschäftsführer. »Sir, ich bitte vielmals um Verzeihung. Der Mann ist neu bei uns … aber in Lokalen wie diesem ist es durchaus üblich, Farbige zur Bedienung der Gäste einzustellen.«
    »Was!«, rief der alte Mann mit erstickter Stimme. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. So etwas würden wir bei uns zu Hause niemals gestatten! Demnach ist es also wahr, dass die Städte moralisch beschmutzt sind. Lassen Neger in der Küche arbeiten, wo sie die Teller berühren oder womöglich sogar das Essen ?«
    Die ältere Frau keuchte auf, als hätte die bloße Vorstellung sie zutiefst verletzt. Colette fing an, mit den Zähnen zu knirschen.
    »Ich glaube«, sagte Silenus schließlich, »diese Frage dürfte irrelevant sein.«
    »Und warum?«, fragte Colette.
    »Denkst du wirklich, du kannst allein losziehen, Lettie?«, entgegnete Silenus. »Denkst du, du wirst als Solistin Erfolg haben?«
    »Willst du etwa andeuten, ich hätte nicht genug Erfahrung?«
    »Nein«, sagte Silenus. »Das will ich ganz und gar nicht. Ich behaupte nur, dass Talent nicht alles ist. Da gibt es Stolpersteine, besonders auf dem Weg derer, die vom ganz großen Erfolg träumen.«
    Es krachte erneut in Colettes Mund, als sie die Zähne zusammenbiss. »Und was sollen das für Stolpersteine sein?«
    Silenus seufzte und schaute sie flehentlich an, ehe er sich an einem Lächeln versuchte. »Komm schon, Lettie.«
    »Komm mir nicht so«, gab sie zurück. »Nicht bei diesem Thema.«
    »… werde das bestimmt nicht dulden«, sagte der alte Mann hinter ihnen in diesem Moment. »Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass meine Familie mehrere Zeitungen in Branson und, ja, im ganzen Land besitzt, und ich werde … ich werde dafür sorgen, dass der Name dieses Etablissements in jeder einzelnen davon auftaucht.«
    »Bitte, Sir, beruhigen Sie sich«, sagte der Geschäftsführer, immer noch bemüht zu flüstern.
    »Wir haben darüber gesprochen«, sagte Silenus. »Du solltest bei mir bleiben, bis du stark genug bist, um …«
    »Dann bin ich also nicht stark?«, fragte Colette. »Bin ich nicht gut genug?«
    »Nicht für das Elend, das dich erwartet, wenn du auf eigene Faust losziehst und versuchst, in New York aufzutreten«, sagte Silenus. »Genau das hast du doch vor, nicht wahr?«
    Colette verschränkte die Arme vor der Brust. »Andere haben es dort auch geschafft.«
    »Die hatten Glück und haben jahrelang daran gearbeitet.«
    »… eine wahre Schande«, murrte die alte Frau hinter ihnen.
    »Ich habe Jahre mit dir verbracht!«, sagte Colette. »Zählt das etwa nicht?«
    »Nicht in dem großen Geschäft, das dir vorschwebt«, erwiderte Silenus. »Du musst Kontakte aufbauen, dir Grundlagen schaffen.«
    »Und das kann ich nicht mit dem, was ich derzeit mache?«, fragte sie.
    »Du weißt nicht, was dich erwartet, Lettie«, sagte Harry. »Die werden dich nicht das machen lassen, was du jetzt machst. Sie werden wollen, dass du auftrittst wie … sie werden verlangen, dass du Make-up trägst und dich präsentierst wie …«
    »Wie was?«, fragte Colette giftig.
    »… nicht geeignet für so eine Arbeit«, sagte der alte Mann hinter ihnen.
    »Wie was, Harry?«, fragte Colette erneut.
    »Jetzt komm, Lettie …«, beschwichtigte Silenus.
    »… als würden sie hierher gehören, zu uns  …«
    »Nur zu«, forderte Colette ihn auf. »Sag es. Sag es, Harry.«
    »Colette«, sagte George. »Bitte, beruhige dich.«
    »Halt dich da raus, George«, blaffte sie ihn an. »Komm schon, Harry, spuck’s aus und erzähl mir, was sie von mir wollen werden.«
    Der alte Mann hinter ihnen erhob sich. »Ich weigere mich zu glauben, dass Sie gedacht haben, so etwas würde niemandem auffallen. Ich vertrete hier den Standpunkt von Anstand und Sitte, und ich verlange, dass Sie mir Aufmerksamkeit erweisen und mich mit etwas Resp…«
    »Oh, seien Sie doch still !«, schrie Colette, stand auf und wirbelte herum, um den alten Mann anzusehen. Ihr Stuhl kippte um und krachte zu Boden. Das ältere Paar zuckte zusammen, und der Geschäftsführer sah

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