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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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wie es sein würde. Und doch hast du mich weiterleben lassen.«
    »Das musste ich!«, sagte Silenus. »Ich hatte keine Wahl. Ich konnte es nicht ertragen, dich zu verlieren! Du warst meine Liebste, Annie, mein Ein und Alles! Mit dir an meiner Seite ergab alles einen Sinn, und als du tot warst …«
    »Als ich tot war, hast du mir diesen Fluch aufgeladen«, sagte Anne. »Diese leibhafte Hölle. Du hättest mich gehen lassen sollen! Du hättest mich töten sollen, als du erkannt hast, dass es nicht funktioniert hat!«
    »Denkst du, ich hätte das nicht versucht?«, rief Silenus. »Aber ich hatte dich einmal verloren, und dann hatte ich diese … diese lebende Puppe, und obwohl das nicht du warst, sah sie aus wie du, hörte sich an wie du und roch wie du. Ich konnte sie nicht umbringen ! Wäre irgendjemand zu so etwas imstande?«
    »Oh, verdammt …«, flüsterte Colette.
    »Du hättest es getan, wenn du mich geliebt hättest«, sagte Anne. »Du hättest mich ruhen lassen sollen, Bill. Du hättest mich loslassen sollen.«
    »Ich konnte nicht«, gestand er. »Nicht noch einmal. Ich war nicht stark genug.«
    »Und was hast du stattdessen getan?«, fragte sie. »Sollte ich als schreckliches Memento meiner selbst hinter dir herstolpern, während du dein Leben weiterlebst und die Truppe leitest und mich einfach vergisst?«
    »Nie«, sagte Silenus. »Nie habe ich dich vergessen.«
    »Dann erklär das denen!«, verlangte Anne und deutete auf George und Colette. »Eines ein Kind, das du mit einem armen Bauernmädel gezeugt hast, das andere kaum mehr als ein Kind, mit dem du dich vergnügt hast, wie du es einst mit mir getan hast!«
    Colette schlug entsetzt die Hände vor das Gesicht und verbarg ihre Augen. Stanley schüttelte den Kopf, und sein Griff um Georges Schulter spannte sich.
    »Das ist nicht wahr«, widersprach Silenus.
    »Bist du jetzt zum Lügner geworden?«, brüllte Anne. »Ich habe erlebt , wie du mit ihr sprichst, wie ihr euch berührt. Ihr habt es direkt vor meiner Nase getan, Bill! Als wäre ich gar nicht da!«
    »Aber für mich warst du nicht …«, sagte Silenus. »Es war, als wärest du eine Fremde. Mit den Jahren wurdest du zu jemand anderem.«
    »Du gibst es also zu. Du bist weitergezogen zu anderen Liebschaften, und mich hast du vergessen. Mich hast du zusehen lassen. Ist das richtig?«
    Silenus sah sich zu den drei anderen um. Sein Blick wanderte von einem Gesicht zum anderen, und dabei schien er in irgendeiner Sache zu einem Entschluss zu kommen. Er senkte den Kopf und nickte. »Ja, das ist es.«
    »Ja«, zischte sie. »Du hast mich in dem Gefängnis verrotten lassen, das mir mein eigener Körper war.«
    »Nein!«, widersprach er. »So war das nicht! Du weißt nicht, was ich für dich getan habe, Annie! Als du gestorben bist, habe ich die grundlegende Eigenschaft der Truppe verändert! Ich habe angefangen, all unsere Kraft dafür aufzuwenden, die verbliebenen Teile der Weise zu suchen! Ich dachte, wenn ich das täte, dann könnte ich … ich könnte herausfinden, warum so etwas überhaupt passieren konnte oder sogar den Schöpfer zurückholen. Verstehst du denn nicht, was für ein überwältigender Triumph das wäre? Das war der Grund, warum ich dich bei mir behalten habe. Ich könnte dich heilen, mich heilen, alles heilen! Und das kann ich noch immer, Annie!«, sagte er. »Ich kann ihn zurückholen und ihn bitten, das alles wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Oh, Bill!«, rief sie. »Als wäre die Welt eine einfache Maschine, deren Zahnräder lediglich ein paar Zähne verloren haben! Wie dumm kannst du nur sein?«
    »Ich kann es schaffen, Annie! Ich brauche nur noch etwas mehr Zeit.«
    »Nach all diesen Jahren bist du immer noch derselbe, ganz gleich, welchen Namen du trägst«, bemerkte sie und schüttelte den Kopf. »Du denkst immer noch, du könntest eine Lösung für alles finden. Ich wünschte, wir hätten begriffen, dass wir alle Zeit hatten, die uns gegeben war, und sie in Ehren gehalten.«
    »Ich habe sie in Ehren gehalten«, sagte Silenus, inzwischen beinahe schluchzend. »Das habe ich.«
    Sie streckte die Hand aus und berührte seine Wange. Er schloss die Augen und lehnte sich an ihre Hand, ließ ihre Finger über seine Schläfe und seine Wange streifen. »Das habe ich auch«, antwortete sie leise. »Aber ich kann nicht vergessen, was du mir angetan und wie du vor meinen Augen gelebt hast.« Dann trat sie zurück und stellte sich neben die Dame.
    »Bitte, geh nicht«, jammerte Silenus.

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