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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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»Bitte, verlass mich nicht noch einmal.«
    »Ich habe dich nicht verlassen«, sagte sie. »Ich wurde dir genommen, Bill. Und du hättest weiterziehen sollen. Sieh dir nur an, was aus uns geworden ist – wir erkennen einander kaum wieder, nach allem, was du hast geschehen lassen.«
    »Aber ich kann dich retten, Annie!«, rief Silenus. »Ich kann alle retten, alle und alles, ich verspreche es!«
    »Ich weiß, dass diese Überlegungen der Grund dafür sind, was du getan hast«, sagte Annie. »Darum habe ich nicht um deinen Tod ersucht. Aber du musst bezahlen, Bill. Du musst begreifen, was du mir angetan hast. Du musst bezahlen.«
    »Bist du fertig mit ihm?«, fragte die Dame.
    Annie sah Silenus sehnsuchtsvoll an und nickte. »Das bin ich.«
    »Gut«, erwiderte die Dame. Sie sah sich zu den Elfen um, die hinter ihr warteten. »Prügelt ihn. Und dann schneidet ihm die Kehle durch.«
    Annie blinzelte erschrocken und schrie: »Was?«
    »Nein!«, brüllte George.
    »Ich habe nie gesagt, Ihr sollt ihn umbringen!«, protestierte Annie. »Das war nie unsere Abmachung.«
    Die Dame blickte auf sie herab, doch wie stets war es unmöglich zu sagen, was sie denken mochte. »Nicht? Wie, genau, lautete denn unsere Abmachung?«
    »Er sollte leiden, aber nicht sterben! Er sollte erfahren, wie sich so etwas anfühlt.«
    Die Dame streckte einen langen Finger aus. Selbiger zuckte tadelnd vor und zurück, als sie sagte: »Nein, das war nicht unsere Abmachung. Unsere Abmachung lautete, dass er dein Leid erfahren soll.«
    »Mein was?«, fragte Annie, doch da tauchten zwei fahle Gesichter aus dem Dunkel hinter ihr auf. Jede der Elfen packte einen Arm, und eine ergriff eine Handvoll ihres Haares und riss ihren Kopf zurück. Anne schrie vor Schmerz und Zorn, doch die Elfen hielten sie mühelos fest. Und mochten die Symbole auf ihrer Haut sie auch stark machen, so konnten sie doch offenbar nichts gegen ihre Schöpfer ausrichten.
    »Und dein Leid ist eine höchst variable Angelegenheit, nicht wahr?«, sagte die Dame. »Würden wir dich schlagen, hätten wir die Befugnis, auch ihn zu schlagen, nicht wahr? Und wenn wir dir die Kehle durchschneiden …«
    »Du Hure!«, brüllte Silenus und sprang auf.
    Doch noch ehe er irgendetwas tun konnte, richtete sich der Finger der Dame spöttisch auf ihn. »Tsts«, machte sie. »Solch eine Sprache würde ich jetzt nicht benutzen, Spieler. Die, die dir am Herzen liegen, sind derzeit ganz meinen Launen ausgeliefert. Habe ich recht?«
    Silenus sah sich zu George und den anderen um.
    »Habe ich recht?«, fragte sie erneut in drohendem Ton.
    »Ja«, gab er zu.
    »Ja«, nickte sie zustimmend. Dann wandte sie sich an ihre Diener: »Bringt dieses erbärmliche tote Ding weg und erlöst es irgendwo von seinem Elend. Da drüben dürfte es gehen.« Sie deutete nach Westen, auf einen alten Schienenstrang, und als sie das tat, beugte sich ein kleiner Hain zur Seite und gab den Blick auf einen verrosteten Waggon frei. »Du wirst nicht durch unsere Hände sterben, Liebes. Das ist mir bewusst. Die Symbole, die meine Mutter dir gab, machen es sogar für uns äußerst schwer, dich zu töten. Aber du bist nun nicht mehr in meinem Haus. Und da du das nicht bist, nehme ich an, du wirst in Kürze alles wieder vergessen, nicht wahr? Und dann wirst du wieder dieses verlorene, kleine tote Ding sein, genau wie vorher …«
    »Nein!«, schrie Franny. »Nicht das! Nur nicht das!«
    Dann erklang Silenus’ Stimme überraschend ruhig und sanft: »Ofelia«, sagte er, »Ofelia, bitte.«
    Der Kopf der Dame ruckte herum, um ihn anzusehen, und die Bäume schossen wieder in die Senkrechte, als hätten Schnüre sie herabgezerrt, die plötzlich durchtrennt worden waren. Die Dame stand da wie eine Statue und musterte ihn aus ihren leeren Augen.
    »Ich habe Titania nicht getötet, Ofelia. Das wisst Ihr. Sie starb, als sie ihren Teil des Abkommens erfüllte und die Instrumente zusammensuchte, die helfen sollten, die Weise aufzuspüren. Sie hat mir geholfen . Ich hätte ihr nie wehgetan.«
    »Sie starb«, erwiderte Ofelia leise, »aufgrund einer Geschichte, die du ihr erzählt hast. Einer Lüge, die du in ihr Herz gepflanzt hast.«
    »Ich habe nicht gelogen.«
    »Doch«, widersprach die Dame. »Du hast etwas in ihr gesät, das sie in den Wahnsinn getrieben hat. Du, Sänger, hast ihr Hoffnung gegeben, wo es keine hätte geben dürfen.«
    »Diese Hoffnung war berechtigt«, sagte Silenus. »Das habe ich gelernt. Ich wünschte heute, ich hätte öfter

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