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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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Requisiten vorbeiging, fiel George etwas sehr Großes auf, das direkt vor ihnen war: die aufgerollte Kulisse, die Kingsley bei seiner Nummer benutzt hatte. Colette deutete mit einem Nicken darauf, worauf Stanley ein Ende ergriff und George das andere, während sie die Rolle in der Mitte stützte.
    »Das ist das Licht?«, fragte der Wolf, als sie die Kulisse aus dem Büro trugen. »Das sieht aus wie … Papier.«
    »Das liegt daran, dass es noch nicht ausgerollt wurde«, erklärte Colette. »Das Licht ist darin eingerollt.«
    »Dann rollt es aus«, befahl der Wolf. »Langsam.«
    Colette ging langsam zurück und zog dabei die große Kulisse von der Rolle. George und Stanley hielten die Rolle, die sich in ihren Händen drehte. Die Kulisse war vollständig leer, weshalb George nicht begreifen konnte, was Colette da tat, doch dann sah er, dass sie mit ihr flüsterte, und er schaffte es, ein paar ihrer Worte aufzuschnappen: »… Bitte hilf uns, nur dieses eine Mal. Wir haben dir nie etwas getan, bitte …«
    Das Meer der Wölfe flutete um sie herum, und jeder Einzelne verdrehte sich den Hals, um die Kulisse zu sehen, während sie noch ausgerollt wurde. »Wo ist es?«, fragte einer. »Wir sehen nichts.«
    »Es ist gleich so weit«, sagte Colette, doch ihre Stimme zitterte.
    George starrte die Kulisse an. Sie war immer noch vollkommen leer. Hatte sie Colette nicht gehört? Oder weigerte sie sich grundsätzlich, das zu tun, worum sie gebeten wurde? Es waren nur noch ein paar Fuß übrig, die sie ausrollen konnten …
    Dann sah er etwas, ein winziges Aufflackern von Farbe in der Mitte der Kulisse. »Da ist es!«, schrie einer der Wölfe.
    »Ja, da ist es«, sagte Colette und schaute Stanley und George an. »Drunterkriechen! Schnell!«, brüllte sie, riss die Hände hoch und jagte eine große Welle durch das Material, und George und Stanley duckten sich unter die Kulisse und zogen ihre Ecken herab, während Colette ihr eigenes Ende herunterzerrte. George hatte keine Ahnung, was sie eigentlich taten, aber sie kauerten sich alle unter die Kulisse, die eine wogende Kuppel über ihnen bildete, bis sie vollständig von ihr verdeckt wurden.
    Ein ungeheuerliches Knurren brandete auf, als die Wölfe alle zugleich reagierten, und George bereitete sich innerlich auf ihren Angriff vor … doch da verwandelte sich das Knurren unerwartet in panisches Kreischen.
    »Meine Augen!«, schrie eine Stimme.
    »Ich kann nichts sehen!«, klagte eine andere.
    »Wo sind sie?«, fragte eine dritte. »Was ist hier los?«
    George lugte unter einer Falte in der Kulisse hinaus. Die Wölfe umzingelten sie nach wie vor, aber auf ihren Gesichtern lag ein blendender, weißer Lichtschein, der von der Kulisse auszugehen schien. Sie hoben die Arme, um sich vor dem Licht zu schützen, und die meisten stolperten rücklings davon. Einige rannten sogar, als hätte das Licht sie angesengt.
    »Was hast du ihr erzählt?«, fragte George.
    »Ich habe sie gebeten, ihnen ein Licht zu zeigen«, sagte Colette. »Jetzt kommt! Wir müssen unter der Kulisse bleiben, aber wir müssen auch den Berg raufklettern!«
    George, Stanley und Colette schoben sich allmählich vom Ufer fort, und jeder hielt auf seiner Seite die Kulisse auf Bodenhöhe. George rechnete damit, dass sie gegen einen der Wölfe prallen würden, doch wie es schien, war das Licht so hell, dass sie immer weiter zurückwichen. Bald hatten sie Gras und Steine unter den Füßen, und der Boden stieg gemächlich an.
    »Danke«, flüsterte Colette der Kulisse zu, doch falls sie es gehört hatte, antwortete sie nicht.
    Schließlich prallten sie doch gegen ein Hindernis, erkannten aber, dass es nur ein Baum war. Colette seufzte erleichtert auf: Sie hatten den Waldrand erreicht. Bevor sie aber noch etwas sagen konnte, hörten sie ein zorniges Knurren, und eine Stimme rief: »Legt einfach diese verdammten Gestalten ab und holt sie!«
    Von außerhalb der Kulisse erklang ein Geräusch, als würden gewaltige Pfoten auf den Boden fallen, und dann wurden sie, während sie noch immer die Kulisse festhielten, auf die Seite geschleudert. George fühlte, wie das Material in seinen Händen riss, und noch im Sturz sah er, dass er und Colette mit dem größten Teil der Kulisse in die eine und Stanley mit einem Fetzen davon, den er an die Brust drückte, in die andere Richtung gefallen waren. George starrte ihr Stück der Kulisse an. Etwas Gewaltiges hatte auf ihr provisorisches Schild eingeschlagen, etwas mit vielen Klauen, nach

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