Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
Vom Netzwerk:
Versuchung, seine beiden Freunde anzusehen. Zwar hatte er nicht die Absicht, die Erste Weise auszuhändigen, doch musste er nun erkennen, dass er noch weniger über sie wusste, als er bisher geglaubt hatte. Sie war nicht in Silenus’ Überseekoffer; der war, aus Gründen, die George sich nicht vorstellen konnte, vollgestopft mit Stärkungsmitteln und Schnäpsen. Und doch hatten Silenus und Stanley die Truhe immer mitgenommen, wenn sie ausgezogen waren, um die Echos einzusammeln … Zu gern hätte er nun Stanley angesehen, denn der wusste sicherlich, wo Silenus die Weise verwahrt hatte, aber George wollte keine Aufmerksamkeit auf gerade die Person unter den verbliebenen Angehörigen der Truppe lenken, die etwas über die Weise wusste.
    »Einer von euch muss es wissen«, meinte der Wolf. »Die Übrigen sind verzichtbar.« Er trat näher, die Hände auf eine verschrobene Art hinter dem Rücken verschränkt. »Wir können euch Dinge antun. Schreckliche Dinge. Dinge, die sich in Worten nicht ausdrücken lassen. Und der Rest von euch darf zusehen. Ist es das, was ihr wollt?« Er studierte sie und näherte sich George. »Diesen kennen wir beispielsweise. Wir sind ihm begegnet. Und wir wissen, dass er überhaupt nichts weiß …«
    Stanley gab einen erstickten Laut von sich und zerrte George zurück. Das Lächeln des Wolfs wurde ein wenig breiter. »Ah, ja«, sagte er. »Wir glauben, mit diesem dürfte es gehen, oder nicht?«
    »Nein!«, rief Colette.
    Der Wolf hielt inne. »Nein, was?«
    Colette zögerte. Der Wolf ging zu ihr und stierte ihr direkt in die Augen. »Nein, was?«
    Sie holte tief Luft. »Ich … ich sage Ihnen, wo es ist. Aber tut ihm nicht weh.«
    »Colette, nein!«, schrie George. »Du kannst nicht …«
    Der Wolf bewegte sich auf eine Weise, die Georges Augen nicht vollständig wahrnehmen konnten, aber plötzlich stand er direkt vor ihm, und eine seiner Hände hing einen Zoll von seinem Hals entfernt in der Luft. »Es wäre so einfach, dir den Kopf vom Körper zu schlagen«, grollte der Wolf. »Das würde uns kaum irgendwelche Schwierigkeiten bereiten.«
    »Genug«, sagte Colette. »Er wird sich nicht einmischen.«
    »Hoffen wir es«, knurrte der Wolf und ließ die Hand sinken. »Also: Zeig es uns.«
    »Wir müssen es alle drei gemeinsam holen«, sagte sie.
    »Was?«, fragte der Wolf ärgerlich. »Ihr alle? Warum?«
    »Es ist unglaublich schwer. Es ist eben die Erste Weise, nicht wahr? Wie könnte sie nicht schwer sein?«
    Der Wolf runzelte die Stirn. »Wo ist es?«
    Sie zeigte auf die große, schwarze Bürotür, die immer noch offen in dem Felsen stand. »Da drin.«
    Der Wolf ging hinüber und inspizierte die Tür. »Interessant«, sagte er. »Natürlich könnte das eine Falle sein. Oder ihr habt vor, hineinzulaufen, und diese Tür soll euch fortbringen. Wie wäre es also, wenn wir einfach …« Der Wolf packte die Tür und fing an, an ihr zu zerren. Ein erschütterndes Knarzen ertönte, als würde die Tür nicht nur aus ihren Angeln, sondern auch aus einem viel größeren Ganzen gerissen, das für das Auge unsichtbar war. Schließlich ertönte ein Schnappen. Der Wolf hatte die Tür herausgerissen, zerbrach sie über dem Knie und warf sie ins Wasser.
    »So«, sagte er. »Dieser Punkt sollte damit erledigt sein. Wir werden trotzdem nicht in den Raum gehen – das wäre närrisch –, aber wir werden zusehen. Geh mit deinen Freunden hinein, kleines Mädchen, und hol das Licht. Und wenn du es nicht tust, dann müssen wir dir folgen, und dann wird dieser hier«, sagte er und deutete auf George, »dir nie vergeben, was wir mit ihm anstellen werden.«
    Colette ging auf die Tür zu. George und Stanley folgten ihr, und George erkannte, dass Stanley ebenso verwirrt war wie er selbst. Als sein Blick auf das zersplitterte Treibholz auf den Wogen des Sees fiel, hoffte George von ganzem Herzen, dass Colettes Plan, so es denn einen gab, die Tür nicht mit einbezogen hatte.
    Sie betraten Silenus’ Büro. Es war sehr unordentlich, denn als sie das letzte Mal gepackt hatten, hatten sie ihr Gepäck einfach hineingeworfen. George musterte all die vielen Gegenstände in dem Raum und fragte sich, was Colette wohl im Schilde führen mochte.
    »Bleibt dicht bei mir, ja?«, flüsterte sie.
    »Achtet darauf, in Sichtweite zu bleiben«, rief der Wolf an der Tür. »Wie wir bereits sagten, das Letzte, was wir wollen, ist selbst hineingehen.«
    »Wir achten darauf«, antwortete Colette.
    Während sie an Bergen aus Kisten und

Weitere Kostenlose Bücher