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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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Kohlenstaub bedeckt war. Ohne sich weiter darum zu kümmern, trat er näher und baute sich vor dem Mädchen auf, das Gesicht den anderen zugewandt.
    »Wer«, fragte der Mann in Orange, »bist du?«
    »Ich will nicht, dass Sie so mit ihr reden!«, sagte er. »Was ist nur los mit Ihnen?«
    »Wo kommst du her?«, wollte die Frau wissen. »Wie bist du hier hineingelangt?«
    »Hast du dich in diesem Keller versteckt ?«, fragte der alte Mann.
    »Na ja … schon«, sagte George verlegen. »Aber das ist nicht wichtig! Ich habe all die schrecklichen Dinge gehört, die Sie zu ihr gesagt haben! Ausgerechnet zu einem zarten Mädchen? Sind alle Leute in dieser Stadt so schrecklich? Und dann ist sie für das Wetter auch noch so unpassend gekleidet!«
    Die drei Personen wechselten kurze Blicke. Sogar das Mädchen musterte ihn auf eigenartige Weise.
    »Wie kommst du auf diesen Hof?«, fragte der alte Mann. »Wie konntest du ihn überhaupt wahrnehmen? Dieser Ort ist nicht für dich gedacht, junger Mann.«
    George zuckte mit den Schultern. »Ich habe hier nur Zuflucht vor dem Schneetreiben gesucht.«
    »Ausgerechnet hier?«, fragte der Mann in Orange. »Und zu solch einer Zeit?«
    Er sah sich um. Nun, da er mitten auf dem Hof stand, fiel ihm auf, wie sonderbar dieser Ort erschien. Zwar hatte er schon beim Betreten des Hofes bemerkt, wie groß er war, doch nun war es, als könnte er auf eine der Wände zugehen, ohne sie je zu erreichen. Und die Gebäude umschlossen sie nicht; vielmehr fühlte es sich an, als gäbe es hier viel zu viel Himmel, als könnten sie jeden Moment den Boden unter den Füßen verlieren und hinaus in die Atmosphäre purzeln.
    »Was bist du?«, fragte die Frau.
    »Was ich bin?«, antwortete George. »Ich bin ein … ein Pianist.«
    »Ein Pianist«, wiederholte der Mann in Orange skeptisch.
    »Ja«, sagte er. »Aber … aber ich kann nicht zulassen, dass Sie so mit ihr reden. Ich kann nicht. Es ist nicht richtig.«
    Die drei nickten, während sie über seine Worte nachsannen. Was er gesagt hatte, schien sie zufriedenzustellen.
    »Ich sage, wir töten ihn«, schlug die Frau vor.
    »Ja«, sagte der Mann in Orange.
    »Ich stimme zu«, schloss sich auch der alte Mann an.
    George starrte sie an. »Was?«, fragte er.
    »Das ist die einzig angemessene Vorgehensweise«, erwiderte der Mann in Orange. »Wer wird sich dieser Aufgabe annehmen? Ich nominiere dich, Boreas, denn du hast in diesem Punkt die größte Erfahrung.«
    »Mit Vergnügen«, sagte der alte Mann und fing an, sich die Ärmel hochzukrempeln. Er trat vor, und irgendwie sah er plötzlich noch größer aus als vorher, groß genug, dass sein Kopf bei jedem Schritt an den Himmel hätte stoßen müssen. George wich angstvoll zurück.
    »Warte«, rief das Mädchen.
    Der alte Mann blieb stehen. »Warte?«, wiederholte er.
    »Ja«, sagte das Mädchen. »Warte einfach.«
    »Warum sollte ich warten? Er ist in unseren persönlichen Versammlungsort eingedrungen. Er hat die Niederlegung der Ziele belauscht. Er hat uns gesehen, wiewohl wir seit Jahrhunderten ungesehen durch diese Länder wandeln. Das ist inakzeptabel.«
    »Aber er wusste nicht, was er tat«, wandte das zierliche Mädchen ein. »Und er weiß nichts über uns. Er ist einfach nur hergelaufen, weil er Schutz vor dem Sturm gesucht hat.«
    »Was die Geschichte noch fragwürdiger macht«, entgegnete der Mann in Orange. »Wie konnte er diesen Ort sehen? Wie konnte er ihn bemerken? Oder uns? Was ist er wirklich?«
    »Und kann man ihm glauben?«, fügte die Frau hinzu. »Er sagt, er wäre nur durch Zufall hierhergelangt, aber das könnte eine Lüge sein.«
    Die drei nickten, und der alte Mann fuhr fort, sich die Ärmel hochzukrempeln.
    »Nein, ehrlich«, beteuerte George. »Ich bin nur zufällig hergekommen.«
    »Haltet ein«, sagte das Mädchen. »Lasst mich ihn erforschen und sehen, was ich herausfinde. Ich werde erkennen, ob er lügt.«
    »Die Gruppe hat entschieden«, hielt der alte Mann dagegen. »Er soll sterben, und ich soll ihn töten. Sei unbesorgt, ich werde es schmerzlos machen.« Er trat einen weiteren Schritt vor. Seine Knöchel krachten wie Donnerschläge, und seine Brauen senkten sich tief auf die Augen herab wie Schneewehen am Fuße eines Berges.
    »Du kannst ihn nicht töten, wenn ich ihm Protektion gewähre«, sagte das Mädchen.
    Bei diesen Worten blieb der alte Mann abrupt stehen, und die beiden anderen keuchten auf.
    »Protektion?«, fragte der Mann in Orange. »Ist das dein Ernst? So etwas

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