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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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VORGEHENSWEISE.
    »Nicht die beste!«, rief George erbost. »Nicht die beste! Den eigenen Sohn mit fauligen Tomaten bewerfen lassen? Nein, das war es wohl nicht.«
    ICH REDE MIT HARRY.
    »Nein, das tust du nicht! Ich bin derjenige, der darunter leiden musste. Ich habe es verdient, ihn selbst zur Rede zu stellen. Was er getan hat, war unglaublich eigennützig.«
    SO WIE DAS SABOTIEREN VON COLETTES AUFTRITT?
    George stutzte, als er diese Worte las. »Was? N-nein. Das … das ist etwas ganz anderes.«
    SOLLEN WIR COLETTE DANACH FRAGEN?
    George kam in den Sinn, wie wütend sie ausgesehen hatte, als sie ihn geschlagen hatte, und er schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, dass das klug wäre.«
    Stanley schrieb: DAS HAT IHN VIELLEICHT AUF DEN GEDANKEN GEBRACHT, DU KÖNNTEST EINE LEKTION GEBRAUCHEN.
    »Und worüber?«
    Stanley zuckte mit den Schultern und schrieb: BESCHEIDENHEIT?
    »Was?«, begehrte George auf. »Warum sollte ich es nötig haben, etwas über Bescheidenheit zu lernen?«
    Stanley verdrehte die Augen, lächelte ihn aber an und schrieb: EINES TAGES WIRST DU LERNEN MÜSSEN, DASS DU NICHT DER MITTELPUNKT DER WELT BIST, GEORGE.
    »Ich weiß, dass ich das nicht bin! Ich … ich wünschte nur, es wäre nicht alles so schrecklich.«
    Das überraschte Stanley. DU DENKST, ALLES IST SCHRECKLICH?
    »Na ja, vielleicht nicht schrecklich. Aber ich hätte nie gedacht, dass mit meinem Vater zu reisen so sein würde.«
    Stanley musterte ihn bekümmert. Dann schien ihm ein Gedanke zu kommen. KOMM MIT, schrieb er. ICH ZEIGE DIR WAS. UND NIMM DEINEN MANTEL MIT. ES WIRD KALT.
    George zog seinen Mantel an und folgte Stanley die düstere, muffige Stiege hinauf. Sie zogen weite Bahnen, kamen durch höhlenartige Mansarden, passierten leere Vorratsschränke und Korridore, von denen unzählige Zimmertüren abzweigten. Endlich erreichten sie eine stabile, schwere Tür, und als Stanley sie öffnete, schlug ihnen eine Woge eisiger Luft entgegen, und beide beugten sich vor und stemmten sich dem Wind entgegen. Als sie die Tür schließlich hinter sich gelassen hatten, gelang es George, die Augen wieder zu öffnen und sich umzuschauen.
    Sie waren auf dem Dach des Hotels, umgeben von einem Wald aus Schornsteinen und Entlüftungslöchern und in schiefem Winkel zum Himmel aufsteigenden Dampfschwaden. Schneeflocken, dick wie sein Daumen, kreisten auf wirbelnden Luftströmungen um sie herum. Stanley gestikulierte, führte George zum Rand des Daches und zeigte auf etwas.
    George war nicht sicher, was er sah, als er näher heranging. Es sah aus, als würde eine große Lampe oder eine Laterne am Rand des Daches hängen, die ein unfassbar helles Licht verbreitete, doch als er die Dachkante erreicht hatte, sah er, dass das Licht nicht am Dach hing, sondern sehr, sehr weit entfernt war, fast schon am Horizont. Es war nur so groß, dass er sich hatte in die Irre führen lassen.
    George blinzelte hinein. Es war geisterhaft und sah in der nächtlichen Dunkelheit befremdlich aus, und er glaubte, er könnte Formen erkennen, große Gebilde und Blöcke, die von der Helligkeit beinahe vollends ausgeblendet wurden. »Was ist das?«, fragte er.
    CHICAGO, schrieb Stanley.
    »Chicago? Das ist eine Stadt ?«, fragte George.
    Stanley nickte. SIEHT BEI NACHT SCHÖN AUS. WIR SIND GERADE IN EINEM VORORT.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass wir so nahe an Chicago sind! Ich habe alles so aus den Augen verloren, dass mir das gar nicht bewusst war … Wie weit ist es bis dort?«
    ZIEMLICH WEIT. ES IST EINE SEHR GROSSE STADT.
    »Warst du mal dort?«, fragte George.
    Stanley nickte.
    »Wie ist es da?«
    SEHR SCHÖNER ORT. SIE WISSEN, SIE LEBEN IN EINER STADT DER SCHLACHTHÖFE, ALSO GEBEN SIE SICH BESONDERE MÜHE. DIE WINTER SIND HART. HAB NIE SO GEFROREN. AUSSER VIELLEICHT HEUTE NACHT. Er wischte die Tafel ab und schrieb: LIEGT AM ÄUSSEREN RAND DES KEITH-CIRCUITS. WAS DAHINTER IST, GEHÖRT ZUM ORPHEUM. ALLES BIS ZUM PAZIFIK. Er dachte nach und wischte die Tafel erneut ab. KOMM RAUS AUS DEM WIND. OHREN SIND GANZ ROT.
    Stanley führte ihn hinter einen Schornstein. Dort war es viel wärmer, und beide legten die in Handschuhen steckenden Hände an die Mauerziegel und traten von einem Fuß auf den anderen, während sie die Stadt am Horizont betrachteten. Mit tauben Fingern fiel es Stanley schwer, seine Botschaften zu schreiben, also war er gezwungen, seine Hände stets ganz dicht an den Schornstein zu halten.
    »Macht dir das viel aus?«, fragte George. »Dass du nicht

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