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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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»Diese schreckliche Geschichte mit den Rebellen wird
wohl demnächst vorbei sein.«
    Lukas schielte zu
Bernard und dem Sheriff hinüber. »Sie finden sicherlich einen Weg, mich an der
Wahl zu beteiligen«, sagte er.
    »Das ist großartig!
Mir gefällt der Gedanke, dass ich dich gut erzogen habe.« Sie hielt die Hand
vor den Mund und räusperte sich, dann legte sie sie wieder auf Lukas’ Hand.
»Und bekommst du auch genug zu essen? Trotz der Rationierung?«
    »Mehr, als ich essen
kann.«
    Ihre Augen wurden
groß. »Dann gibt es vielleicht bald auch im restlichen Silo …«
    Er zuckte mit den
Schultern. »Ich weiß es nicht, ich glaube nicht. Aber weißt du, man wird sich
um dich kümmern …«
    »Um mich?« Sie
drückte die Hand an die Brust, ihre Stimme war schrill. »Um mich musst du dir
keine Sorgen machen …«
    »Mache ich aber.
Also, Mama … Ich glaube, unsere Zeit ist um.« Er nickte zum Flur hin, Bernard
und Billings kamen auf sie zu. »Sieht so aus, als müsste ich wieder an die
Arbeit.«
    »O ja, selbstverständlich.«
Sie strich das Vorderteil ihres roten Overalls glatt und ließ sich von Lukas
aufhelfen.
    »Mein Junge!«, sagte
sie und küsste ihn schmatzend auf die Wange. »Pass gut auf dich auf!«
    »Werd ich, Mama.«
    »Sieh zu, dass du
eine Menge lernst.«
    »Werd ich, Mama.«
    Bernard blieb neben
ihnen stehen und lächelte über ihren Dialog. Lukas’ Mutter drehte sich um und
taxierte den kommissarischen Mayor von Kopf bis Fuß. Sie streckte die Hand aus
und tätschelte Bernards Brust. »Vielen Dank«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
    »War mir eine
Freude, Sie kennenzulernen, Mrs   Kyle.« Bernard drückte ihr die Hand und deutete
auf Peter Billings. »Der Sheriff wird sie hinausbegleiten.«
    »Natürlich.« Sie
drehte sich ein letztes Mal um und winkte Lukas zu. Es war ihm ein bisschen
peinlich, aber er winkte zurück.
    »Nette Dame.
Erinnert mich an meine eigene Mutter.« Bernard wandte sich an Lukas: »Bist du
bereit?«
    Lukas hätte seinen
Widerwillen, seine Unsicherheit am liebsten zum Ausdruck gebracht, aber er
senkte nur still den Kopf. »Selbstverständlich«, brachte er heraus.
    »Großartig. Dann
machen wir es jetzt amtlich.« Bernard drückte Lukas’ Schulter, bevor er in den
Serverraum trat.
    Lukas atmete tief
durch und bahnte sich seinen Weg zwischen den Servern hindurch. Er wollte nicht
denselben Weg nehmen wie Bernard, er hatte sich vorgenommen, nie zweimal
hintereinander die gleiche Strecke gehen. Er wählte eine längere Route, einfach
nur, um die Eintönigkeit in seinem Gefängnis zu durchbrechen.
    Als Lukas ankam,
hatte Bernard schon das Servergehäuse geöffnet und reichte ihm das vertraute
Headset.
    Lukas nahm es
entgegen und setzte es verkehrt herum auf, das Mikrofonkabel kringelte sich in
seinem Nacken.
    »So?«
    Bernard lachte.
»Andersherum«, sagte er laut, damit Lukas ihn durch die Kopfhörer hören konnte.
    Lukas hantierte mit
dem Set herum und verhedderte sich absichtsvoll im Kabel.
    »Bist du bereit?«,
fragte Bernard schließlich. Lukas nickte. Er sah Bernard zu, als der sich
umdrehte und mit dem Stecker auf die Buchsenleiste zielte. Er stellte sich vor,
wie Bernards Hand sich nach rechts unten bewegte und den Stecker in die 17
versenkte, wie er sich dann umdrehte und Lukas mit seinem verbotenen
Lieblingszeitvertreib und seiner Liebe zu Juliette konfrontierte.
    Doch die Hand seines
Chefs wanderte zielstrebig zu der oberen Buchsenreihe. Der Stecker rastete ein,
Lukas wusste genau, wie sich das anfühlte, wie die Buchse den Stecker
festhielt, wie die Feder des kleinen Plastikbügels einschnappte und ein Ruck
durch die Finger ging.
    Die Lampe über dem
Gehäuse blinkte, ein vertrautes Rauschen drang in Lukas’ Ohren. Er wartete auf
ihre Stimme, auf Juliette, die sich nun jeden Moment melden würde.
    Ein Klicken.
    Name!
    Lukas lief es vor
Angst kalt über den Rücken. Die Stimme, tief und hohl, ungeduldig und reserviert,
war nur kurz in seiner Wahrnehmung aufgetaucht, wie der Blick auf einen Stern,
wenn nachts die Wolken aufrissen. Lukas leckte sich über die Lippen.
    »Lukas Kyle.«
    Eine Pause. Er
stellte sich vor, dass irgendwo jemand seinen Namen aufschrieb oder durch eine
Datei laufen ließ, um ihn seiner Verbrechen zu überführen. Die Temperatur
hinter dem Server stieg.
    Sie haben als
Schatten in der IT gelernt.
    Es klang wie eine
Feststellung, aber Lukas nickte und sagte: »Jawohl, Sir.«
    Er hätte sich
    liebend gern hingesetzt, sich zumindest an

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