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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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es …?« Er nahm das Mikro und hielt es näher an seine Lippen. »Wie ist es
dazu gekommen, dass die Menschen in den Silos leben?«
    Er wusste nicht
genau, ob sich ein Lüfter am Server eingeschaltet hatte oder der Mann mit der
tiefen Stimme tatsächlich geseufzt hatte.
    Wie groß ist Ihr
Wunsch, das zu erfahren?
    Lukas hatte Angst
davor, die Frage aufrichtig zu beantworten. »Es ist nicht entscheidend«, sagte
er, »ich würde nur gern ein Gefühl dafür bekommen, was wir erreicht haben, was
für eine Katastrophe wir überlebt haben. Es würde mir … würde unserem Leben
einen Sinn geben.«
    Bevor ich Ihnen
antworte, würde ich gern hören, was Sie selbst darüber denken.
    Lukas schluckte.
»Was ich denke?«
    Jeder macht sich so
seine Vorstellungen. Sie etwa nicht?
    Aus der hohl
klingenden Stimme konnte man nun einen humorigen Unterton heraushören.
    »Ich denke, es ist
irgendetwas passiert, das wir haben kommen sehen«, sagte Lukas und sah Bernard
an, der die Stirn runzelte und den Blick abwandte.
    Das wäre eine
Möglichkeit.
    Bernard nahm seine
Brille ab und rieb sie am Ärmel seines Hemds sauber, dabei starrte er auf seine
Füße.
    Überlegen Sie mal
Folgendes … Die tiefe Stimme verstummte kurz. Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass
auf der ganzen Welt nur fünfzig Silos angelegt worden sind, obwohl diese Welt
einmal unendlich groß gewesen ist?
    Lukas dachte nach,
die Frage klang wie eine weitere Prüfung.
    »Ich würde sagen,
wir sind die Einzigen …« Er wollte sagen: Wir sind die Einzigen gewesen, hier
in der Gegend, die überhaupt die Ressourcen für den Bau der Silos gehabt haben.
Aber er hatte genug im Vermächtnis gelesen, um zu wissen, dass das nicht
stimmte. In vielen Teilen der Welt gab es Häuser wie hier bei ihnen, zerfallene
Städte, die hinter den Hügeln aufragten. Man hätte noch weit mehr Silos anlegen
können. »Ich würde sagen, wir sind die Einzigen, die gewusst haben, was
passieren wird«, tastete Lukas sich vor.
    Sehr gut. Und warum
ist das so?
    Er hasste dieses
Fragespiel, er wollte sich die Antworten nicht zusammenreimen, sondern einfach
gesagt bekommen, was es zu wissen gab.
    Und da – wie bei
einem Kabel, durch dessen Drähte zum allerersten Mal Strom floss – durchfuhr
ihn die Wahrheit wie ein elektrischer Schlag.
    »Es ist, weil …« Er
versuchte, seine Antwort zu erfassen, versuchte, sich vorzustellen, dass ein
solcher Gedanke möglicherweise der Wahrheit nahekam. »Es ist nicht, weil wir
als Einzige gewusst haben, was passieren würde«, sagte er und sog die Luft ein.
»Sondern weil wir es selbst ausgelöst haben.«
    Ja , sagte die Stimme. Nun kennen Sie die
Antwort .
    Der Mann sagte noch
etwas, kaum hörbar, als würde er nun zu jemand anderem sprechen. Unsere Zeit
ist um, Lukas Kyle. Glückwunsch zu Ihrer Ernennung.
    Die Kopfhörer
klebten ihm am Kopf, sein Gesicht war nass vom Schweiß.
    »Danke«, brachte er
heraus.
    Ach, und Lukas?
    »Ja, Sir?«
    Ich würde
vorschlagen, Sie konzentrieren sich in Zukunft auf das, was unter Ihren Füßen
liegt. Schluss mit der Sternenguckerei, ja, mein Junge? Die Lage der meisten
Sterne ist uns bereits bekannt.

68. KAPITEL
    Silo
18
    Hallo? Solo? Bitte sag was!
    Diese Stimme war
unverwechselbar. Sie hallte körperlos durch den Kontrollraum – durch denselben
Raum, in dem genau diese Stimme so viele Jahre zu Hause gewesen war. Der Ort
war es, der die Sache für Shirly eindeutig machte. Sie starrte auf die kleinen
Kopfhörer, die mit dem Zaubergerät verbunden waren, und wusste, es konnte
niemand anderes sein.
    Weder sie noch
Walker wagten zu atmen. Sie warteten eine gefühlte Ewigkeit, bis Shirly
schließlich das Schweigen brach.
    »Das war Juliette«,
flüsterte sie. »Wie können wir …? Ist ihre Stimme hier unten irgendwie
gefangen? In der Luft? Und seit wann denn?«
    Shirly hatte keine
Ahnung, wie das Funkgerät funktionierte, die technischen Zusammenhänge hatten
mit ihrer bisherigen Arbeit nicht das Geringste zu tun. Walker starrte noch
immer wortlos auf die Kopfhörer.
    »Sind diese … diese
Wellen, die wir mit der Antenne auffangen …, ich meine, hängen die hier unten
irgendwie in der Luft?«, fragte sie weiter.
    Sie überlegte, ob
das für alle Stimmen galt, die sie mittlerweile gehört hatten. Vielleicht
hörten sie Gespräche aus der Vergangenheit. War das möglich? Wie eine Art
elektrisches Echo? Irgendwie erschien ihr dieser Gedanke weniger schockierend
als die andere Möglichkeit …
    Walker sah sie

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