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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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weiß es halt.
Dieser Silo hier ist identisch aufgebaut. Verdammt, lass mich mit ihnen reden.
Ihr könnt sie das nicht tun lassen …
    Shirly drückte den
Knopf. Der Lärm aus der Generatorenhalle drang in den Kontrollraum, als
Courtnee die Tür aufriss und hinausrannte. »Courtnee ist unterwegs, um es ihnen
zu sagen«, sagte Shirly. »Sie ist gerade los. Jules … Bei wem bist du …? Können
die uns helfen? Hier sieht es nicht gut aus.«
    Wieder knisterten
die winzigen Lautsprecher. Shirly hörte Juliette tief Luft holen, hörte andere
Stimmen im Hintergrund, hörte sie Kommandos geben. Shirly fand, dass ihre
Freundin erschöpft klang. Müde. Traurig.
    Ich kann nichts tun . Hier ist niemand. Ein Mann. Und ein
paar Kinder. Alle anderen sind weg. Die Leute, die hier gelebt haben, konnten
sich selbst nicht helfen.
    Die Verbindung brach
ab, dann war Juliette wieder zu hören. Ihr müsst aufhören zu kämpfen ,
sagte sie. Bitte … ihr dürft euch nicht meinetwegen umbringen. Bitte hört auf.
    Die Tür ging wieder
auf, und Courtnee kam zurück. Shirly hörte Schreie in der Generatorenhalle.
Gewehrschüsse.
    Was ist das? , fragte Juliette. Wo seid ihr?
    »Im Kontrollraum.«
Shirly sah zu Courtnee, deren Augen vor Angst geweitet waren. »Jules, ich glaube,
wir haben keine Zeit mehr. Ich …« Sie wollte noch so viel sagen. Sie wollte ihr
von Marck erzählen. Sie brauchte mehr Zeit. »Sie kommen«, war alles, was sie
noch herausbrachte. »Ich bin froh, dass es dir gut geht.«
    Das Funkgerät
knackte.
    Oh Gott, mach, dass
sie aufhören. Ihr müsst aufhören zu kämpfen! Shirly, hör mir zu …
    »Das bringt nichts«,
sagte Shirly, hielt den Knopf gedrückt und wischte sich die Tränen aus dem
Gesicht. »Sie würden nicht aufhören.« Die Schüsse kamen näher, der Lärm war
inzwischen durch die dicke Tür hindurch zu hören. Ihre Leute starben, während
sie im Kontrollraum saß und mit einem Geist sprach.
    Ihre Leute starben.
    »Pass auf dich auf«,
sagte Shirly.
    Warte!
    Shirly reichte
Walker das Headset. Dann ging sie zu Courtnee ans Fenster und sah zu den Leuten
hinüber, die auf der anderen Seite des Generators kauerten, sah Lichtblitze und
das Zittern der Gewehrläufe, die auf dem Geländer aufgestützt lagen, sie sah
jemanden in einem blauen Overall, der regungslos auf dem Boden lag. Wieder waren
schwach Schüsse zu hören.
    »Jules!« Walker
drückte an dem Funkgerät herum. Er rief ihren Namen, versuchte immer noch, mit
ihr zu sprechen.
    Lass mich mit ihnen
reden! ,
schrie Juliette, jetzt noch weiter weg. Walk, warum kann ich dich hören und
die anderen nicht? Ich muss mit den Deputys sprechen, mit Peter und Hank. Walk,
wie hast du mich erreicht? Ich muss mit denen reden!
    Walker flüsterte
etwas von Lötkolben und seiner Lupe. Der alte Mann weinte und hielt seine Kabel
und Elektronikteile im Arm wie ein trauriges Kind, er flüsterte seinen
Schalttafeln etwas zu, schaukelte vor und zurück.
    Er redete weiter auf
Juliette ein, während die Männer in Blau starben, die Arme über das Geländer
geworfen, die Gewehre zu ihren Füßen. Es war vorbei. Shirly und Courtnee sahen
hilflos zu, wie die Männer aus der IT die Kontrolle über die Generatorenhalle übernahmen. Walkers Schluchzen
vermischte sich mit dem Geräusch der Schüsse und einem dumpfen Grollen, das
klang, als gerate dort draußen eine große Maschine endgültig aus der Balance.

76. KAPITEL
    Silo
18
    Lukas
stand auf einem umgedrehten Mülleimer und geriet ins Wanken, seine Zehen
beulten das weiche Plastik ein, es fühlte sich an, als würde der Eimer jeden
Moment unter seinem Gewicht zusammenbrechen. Er hielt sich an der Abdeckung von
Server zwölf fest und griff in eine dicke Staubschicht – schon seit Jahren
schien hier niemand mehr mit einem feuchten Lappen gewischt zu haben. Lukas
hielt seine Nase skeptisch vor den Lüftungsschacht.
    Ein Piepen war zu
hören, die Schlösser knackten, als die Bolzen in den Rahmen zurückgezogen
wurden. Die Angeln bewegten sich, und die schwere Tür schwang auf.
    Lukas verlor fast
das Gleichgewicht, als Bernard sich durch den schmalen Spalt hereinschob. Der IT-Chef sah ihn fragend an.
    Lukas nahm die Hände
von dem staubigen Server und sprang so von seinem Plastikeimer, dass er
umkippte und über den Boden polterte. Er wischte die Hände an seinem Overall ab
und zwang sich zu einem Lachen.
    »Ich dachte, ich
hätte was gerochen«, erklärte er. »Finden Sie nicht, dass es hier irgendwie
verraucht

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