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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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der
Freund?« Bernard hob die Hände von seinem Bauch und steckte sie in den Overall.
Dann trat er einen Schritt näher.
    »Dieser Freund,
hatte der damals viel mit George Wilkins zu tun? Wie eng waren sie denn
befreundet?«
    »Nein. Nicht, dass
ich wüsste. Wenn das eine große Sache ist, dann ist es auch nicht so wichtig.«
    »Das ist eine
richtig große Sache«, sagte Bernard. »George Wilkins war ein gefährlicher Mann.
Ein Mann mit Ideen . Mit Ideen, wie die Leute im Silo sie sich sonst nur
hinter vorgehaltener Hand zuflüstern. Und diese Ideen haben die Leute in seinem
Umfeld vergiftet.«
    »Bitte? Wie meinen
Sie das?«
    »Kapitel dreizehn
der Weisung. Lies dir das ganz genau durch. Alle Revolten würden genau da anfangen, wenn wir sie ließen, sie würden bei Männern wie Wilkins anfangen.«
    Bernard war das Kinn
auf die Brust gesunken, er schaute über den oberen Rand seiner Brille, und die
Wahrheit sprudelte aus ihm heraus, ohne dass Lukas seine sorgfältig
zurechtgelegte Taktik hätte anwenden müssen.
    Lukas hatte die Akte
in Wahrheit nie haben wollen, er hatte sie nicht gebraucht. Er hatte auf dem
Server die Reiseprotokolle aus der Zeit um Georges Tod gefunden, Dutzende von
Mails, in denen Holston gebeten wurde, die Sache möglichst schnell abzuschließen.
Bernard schämte sich nicht im Geringsten. George Wilkins war nicht gestorben,
er war ermordet worden. Und Bernard wollte ihm auch erzählen, warum.
    »Was hat er denn
getan?«, fragte Lukas leise.
    »Das kann ich dir
sagen. Er hat in der Mechanik gearbeitet, ein Ölschmierer. Wir haben von den
Trägern gehört, dass es dort unten Überlegungen gab, die Minen auszubauen und
auch zur Seite zu graben. Wie du weißt, ist das verboten.«
    »Ja, logisch.« Lukas
stellte sich vor, wie die Minenarbeiter von Silo achtzehn sich durch den Fels
arbeiteten und irgendwann bei Silo neunzehn ankamen. Das hätte wohl eine
ziemlich große Überraschung gegeben.
    »Ein langes Gespräch
mit dem alten Chef der Mechanik hat dem Unsinn ein Ende bereitet. Aber dann kam
George Wilkins und wollte nach unten expandieren. Er und ein paar andere
hatten schon einen Plan für Stockwerk hundertfünfzig gezeichnet. Und für
hundertsechzig.«
    » Sechzehn neue Stockwerke?«
    »Für den Anfang.
Jedenfalls haben sie darüber geredet. Nur Geflüster und Zeichnungen. Aber etwas
von dem Geflüster ist einem der Träger zu Ohren gekommen, und dann sind wir hellhörig geworden.«
    »Und dann haben Sie
ihn umgebracht?«
    »Jemand musste das
tun, ja. Ist ja auch egal, wer.« Bernard rückte mit einer Hand seine Brille
zurecht. Die andere blieb in der Tasche seines Overalls. »Solche Dinge wirst
auch du eines Tages tun müssen. Das ist dir klar, oder?«
    »Ja, aber …«
    »Kein Aber.« Bernard
schüttelte langsam den Kopf. »Manche Männer sind wie Viren. Wenn keine Seuche
ausbrechen soll, dann muss man den Silo gegen sie schützen. Und sie entfernen.«
    Lukas schwieg.
    »Wir haben im
vergangenen Jahr vierzehn dieser Bedrohungen entfernt, Lukas. Hast du eine
Ahnung, wie hoch die durchschnittliche Lebenserwartung wäre, wenn wir in diesen
Dingen nicht vorsorglich aktiv werden würden?«
    »Aber die
Reinigungen …«
    »Die sind gut für
die Leute, die raus wollen. Die von einer besseren Welt träumen. Dieser
Aufstand im Moment wird von genau diesen Leuten verursacht, aber das ist nur eine der Krankheiten, mit denen wir umgehen müssen. Die Reinigungen sind die Lösung
für diese eine Krankheit. Ich bin mir nicht mal sicher, ob jemand mit einer
anderen Krankheit die Reinigung überhaupt durchführen würde, wenn wir ihn da
rausschicken. Die Leute müssen genau das sehen wollen, was wir ihnen zeigen,
damit es funktioniert.«
    Lukas erinnerte
sich, was er über die Helme gelernt hatte, die Visiere. So langsam wünschte er
sich, er hätte mehr in der Weisung gelesen und weniger im Vermächtnis.
    »Du hast ja über
Funk von den Kämpfen in der Mechanik gehört. Das hätte alles verhindert werden
können, wenn wir die Krankheit früher erkannt hätten. Sag nicht, das wäre nicht
besser gewesen.«
    Lukas sah auf seine
Stiefel hinunter. Der Mülleimer lag nicht weit von ihm auf die Seite gekippt.
Er sah irgendwie traurig aus, nutzlos.
    »Ideen sind
ansteckend, Lukas. Das ist eine der Kernaussagen der Weisung. Das weißt du
doch.«
    Er nickte. Er dachte
an Juliette und fragte sich, warum sie schon seit einer gefühlten Ewigkeit
nicht mehr angerufen hatte. Sie war einer dieser Viren, von denen

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