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Sils Maria: Kriminalroman (German Edition)

Sils Maria: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sils Maria: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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auf sich sitzen lassen. Es kam zu Handgreiflichkeiten unter den Zuschauern. Und auch unter den Elvissen. Das anfängliche Geschubse und Geboxe artete schließlich in eine wilde Schlägerei aus. Die Fäuste flogen wie Rotkehlchen durch das Zelt. Blutige Nasen waren die Folge. Blaue Augen. Aufgesprungene Lippen. Die Sanitäter waren im Dauereinsatz. Bloß gut, dass so viel Polizei zugegen war. So konnte die Auseinandersetzung schließlich doch noch beendet werden, einige Streitsüchtige wurden festgenommen und abgeführt.
    Klemens wurde Dritter beim Wettbewerb. Hätte ihm vor dem Contest jemand diese Platzierung prophezeit, wäre er darüber hocherfreut gewesen. Jetzt hingegen war er ein wenig enttäuscht. Wer will nicht gerne Sieger werden? Die Trophäe hielt er achtlos in der Hand wie den Trostpreis bei einer Tombola auf einem Schützenfest. Die Enttäuschung legte sich aber schnell wieder, als Marlies ihm um den Hals sprang, als wäre sie jetzt die Trophäe und Klemens der alleinige Sieger. Sie küsste ihn, dass alle Herumstehenden vor Neid wegguckten. Auch Plotek.
    Jetzt, wo der Elvis-Contest zu Ende war, offenbarte sich der wahre Grund für die Anwesenheit der Exekutiven.
    »Haben Sie den Beat Zuberbühler gesehen?« Frau Frischknecht stürmte auf Plotek zu und schien ganz aufgeregt.
    »Der war doch gerade eben noch …« Plotek sah zur Bühne hoch. Auf der Bühne war niemand zu sehen. Auch Beat nicht.
    »Ja, war er«, kam von der Hauptkommissarin ein wenig vorwurfsvoll, als suchte sie einen Schuldigen für sein Verschwinden. »Jetzt ist er es nicht mehr!«
    Plotek hob die Arme.
    Vera Frischknecht hingegen brachte es auf den Punkt: »Scheiße!«
    Beat Zuberbühler musste das Chaos genutzt haben, um sich unbeobachtet aus dem Staub zu machen. Mit den k ompletten Einnahmen, wie sich später herausstellen soll te. Offenbar hatte auch er geahnt, dass Vera Frischknechts Besuch einen anderen Grund hatte als ihre vermeintliche Elvis-Leidenschaft.
    Als Beat Zuberbühler partout nicht aufzufinden war, entstand ein aufgeregtes Durcheinander bei der Polizeigewalt. Offensichtlich stand er tatsächlich im Verdacht, den Wagen des Amerikaners Douglas McCarther so manipuliert zu haben, dass der den Hang hinunterrauschte. Beats Festnahme schien von langer Hand vorbereitet gewesen zu sein. Umso enttäuschender und ärgerlicher war es, dass die Hüter des Gesetzes keinen Erfolg vermelden konnten. Beat Zuberbühler war trotz bewachter Ausgänge und seines konfiszierten Wagens über alle Berge.
    Agatha, seine frisch vermählte Ehefrau, hatte keine Ahnung, wo sich ihr Ehemann aufhalten könnte. Für sie war der erfolgreiche Wettbewerb doch noch zu einem traurigen Ereignis geworden. Jetzt tröstete Britta ihre Freundin.
    »Der kommt schon wieder zurück«, versuchte sie Agatha Mut zu machen. Ihre Worte klangen tatsächlich nach Trost, einerseits. Andererseits schwang auch eine Portion Trauer mit, wohl darüber, dass selbiges von Matteo Wehrli nicht mehr behauptet werden konnte.
    Eine Suchmeldung nach Beat Zuberbühler ging an alle Polizeistationen raus und wurde der versammelten Presse gleich vor Ort weitergereicht.
    »Wo soll er denn schon sein?«, sagte Ilona Wehrli verschmitzt. »Der macht nach dem ganzen Trubel jetzt erst mal ein bisschen Urlaub.« Na ja, so konnte man das vielleicht auch nennen. Was aber Vera Frischknecht gar nicht erfreute.
    »Wir kriegen ihn schon!«, prophezeite sie, als hätte sie persönlich noch eine Rechnung mit ihm offen. Hatte sie vielleicht auch.
    Die von Vinzi erdachte große Siegesfeier für Klemens verkam zu einer kleinen. Keiner hatte nach den unschönen Vorfällen noch wirklich Lust, ausschweifend zu feiern.
    Agatha trauerte. Britta auch. Klemens und Marlies waren zweisam und verliebt. Ilona Wehrli übte sich weiterhin in Zynismus, und Selina versuchte die Gunst der Stunde zu nutzen, um das Image der Privatklinik, die durch den unrühmlichen Abgang ihres Besitzers an Ansehen verloren hatte, aufzumöbeln. Soll heißen: Der mordende Ehemann warf nicht gerade ein positives Licht auf die Klinik.
    »Für die drei Sieger gibt es jeweils ein kostenloses Wochenende in unserem Hause«, sagte Selina Wehrli und wedelte mit den Gutscheinen in der Luft herum, als wären es Einladungen in den Himmel. Kein Wunder eigentlich, bei einem Engel. So wurde für Klemens der Trostpreis doch noch zu einem Hauptgewinn.
    Als Plotek am Abend zurück in die Privatklinik kam, stand die nächste Überraschung an. »Verdammt!«

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