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Sils Maria: Kriminalroman (German Edition)

Sils Maria: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sils Maria: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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mit den Männern habe.« Agatha wischte sich mit einer weiteren Serviette die Tränen aus den Augen. »Ich weiß nicht, ob das an mir liegt oder an den Männern.«
    Womöglich an beiden, dachte Plotek, sagte aber nichts.
    Nachdem Agatha noch ein wenig vor sich hin geweint hatte, verabschiedete sie sich von den zweien. Sie drückte jedem von ihnen noch einen Kuss auf die Wange und sagte: »Passt auf euch auf.«
    »Du auch.«
    Dann war sie verschwunden. Vinzi bestellte zwei weitere Biere und fragte dann: »Wo bleibt die denn nur?«
    Noch ehe Plotek was sagen konnte, ging die Tür erneut auf, und Agnes stand mit gepackten Koffern in der Gaststube.
    »Entschuldigt, aber es hat ein wenig länger gedauert.«
    »Ach, das haben wir doch gar nicht gemerkt.« Vinzi konnte den ironischen Unterton nicht ganz verbergen.
    »Können wir fahren?« Plotek war erleichtert.
    »Na los, lasst uns von hier abhauen!«
    Nach einer herzlichen Verabschiedung von Frau Pan und der Versicherung, dass sie ganz bald wiederkommen würden, saßen die drei kurze Zeit später im Wagen von Agnes. Agnes fuhr, Plotek hockte auf dem Beifahrersitz, und Vinzi lümmelte auf der Rückbank. Wobei er ständig seinen Kopf zwischen den Sitzen hindurch nach vorne streckte.
    »Da, legen Sie mal ein.« Vinzi reichte Agnes eine CD .
    »Was ist das?« Sie griff nach der selbst gebrannten, nicht beschrifteten Scheibe.
    »Hat die erste Kältetote in Ploteks Wagen vergessen.«
    Agnes schob die Scheibe in den Player.
    »I am a poseur and I don’t care / I like to make people stare / I am a poseur and I don’t care / I like to make people stare …«, kam aus den Boxen und hüllte den Wagen in eine beschwingte Atmosphäre.
    Sind wir jetzt wieder zusammen?, dachte Plotek, während er versonnen der Musik zuhörte. Sind wir jetzt wieder ein Paar?
    Als hätte Agnes Ploteks Gedanken erraten, drehte sie die Musik leiser und sagte: »Vergiss es, Plotek. Wir beide werden nie mehr ein Paar sein.«
    Vinzi grinste frech zwischen den Sitzen hindurch.
    Plotek musste auch gar nicht »Warum?« fragen, da legte Agnes schon los: »Weil ich festgestellt habe, dass ich nicht fähig, auch nicht gewillt bin, eine Beziehung mit wem oder was auch immer einzugehen. Mit Treue, Liebesschwüren, Eifersucht und dem ganzen Scheiß. Ich bin dafür nicht geschaffen. Und du auch nicht. Für eine Beziehung bin ich nicht zu haben. Für Sex und sonstige Spielereien mit allem, was dazugehört, hingegen allemal.«
    Vinzi, mit dem Kopf noch immer zwischen den Sitzen, hörte Agnes zu, als verkündete sie wie ein Pfarrer von der Kanzel die Frohe Botschaft. Womöglich machte er sich leise Hoffnungen, in Agnes’ Anforderungsprofil für ihre Geschlechtspartner zu passen.
    Agnes klopfte Plotek auf den Oberschenkel und lachte genüsslich.
    Dafür liebe ich sie, dachte er und betrachtete dabei ihre Finger auf seiner Cordhose, deren lackierte Nägel wieder wie aufgeblähte Marienkäfer aussahen. Genau dafür. Er nickte und lachte zurück.
    »Exhibition is the name / Voyeurism is the game / Stereoscopic is the show / Viewing time makes it grow …«, verkündete die Sängerin aus den Boxen, und alle drei wippten dazu.
    Sie verließen Sils Maria.
    Als der Wagen auf die Engadiner Straße einbog, tauchte auf der Fahrbahn, keine fünfzig Meter vor ihnen, etwas auf.
    »Was ist das denn?«, fragte Agnes überrascht.
    »Das Reh!«, rief Plotek ähnlich verblüfft.
    »Wo?«, kam von hinten.
    »Da!«
    Er zeigte zur Windschutzscheibe hinaus. Das Reh stand mitten auf der Straße und sah sie an. Es bewegte sich auch nicht, als sie immer näher auf das Tier zu kamen.
    »Halt an!«
    Agnes stoppte den Wagen genau vor dem Reh. Das Reh sah sie weiterhin unverhohlen an, dann nickte es kurz und machte sich davon.
    »Wiedersehen«, sagte Plotek.
    »Du spinnst doch«, kam von Vinzi.
    Agnes lachte. »Tun wir doch alle ein bisschen, oder?«
    Plotek drehte die Musik wieder lauter, während er dem Reh, das mittlerweile verschwunden war, noch immer hinterherblickte.
    »My facade is just a fake / Shock horror no escape / Sensationalism for the feed / Caricatures are what you breed …«
    Vinzi wackelte auf dem Rücksitz mit dem Kopf im Takt. Plotek klopfte auf die Armatur, nicht ganz im Takt, und Agnes lachte.
    »Ich freue mich schon auf einen Schweinsbraten und ein Unertl-Weißbier«, sagte Plotek. »Im Froh und Munter .«
    »Ich auch«, sagte Agnes.
    »Und ich erst«, kam von Vinzi.
    »Anti-art was the start / Establishments like a laugh /

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