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Sils Maria: Kriminalroman (German Edition)

Sils Maria: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sils Maria: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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Hilfe. »Image, Tourismus und alles.« Die Finger schossen nur so aus ihrer Faust, als wäre sie ein Teil der Marketingabteilung des Elvis-Contests.
    »Außer vielleicht die Mutter vom Wehrli«, sagte Agatha, indem sie die Finger wieder in der Faust versteckte. »Die ist ein ganz großer Elvis-Fan und unterstützt das Ganze, wo sie nur kann.«
    »Und Dr. Wehrli?«, fragte Plotek.
    »Der nicht«, sagte Beat. »Der hat ohnehin kein so gutes Verhältnis zu seiner Mutter.«
    »Kein Wunder, steht er doch nach wie vor unter ihren Pantoffeln«, ergänzte Agatha. »Der Arme. Die kann manc hmal ganz schön anstrengend sein.«
    »Er aber auch.«
    »Und seine Frau?«, fragte Plotek, wie man fragt: »Und, wie war das in der Futterhütte?«
    »Die glaubt, die ist was Besseres«, antwortete Agatha anstelle von Beat.
    »Na ja, manchmal wirkt Selina schon ein bisschen eingebildet.«
    »Ich finde sie eigentlich ganz nett«, sagte Plotek. »Sie massiert wie Gott!«
    Beat grinste. »Wenn man sie länger kennt, dann merkt man, dass sie das eigentlich gar nicht so meint.«
    Agatha schüttelte den Kopf.
    »Du kennst sie länger?«, fragte Vinzi.
    »Beat ist mit ihr zusammen zur Schule gegangen.«
    »Die hat es mit ihrem Mann auch nicht einfach …«, nahm Beat Selina erneut in Schutz.
    »Ich finde den Dr. Wehrli eigentlich ganz nett«, sagte Agatha. Es klang wie eine Replik auf Ploteks Sympathiebekundung bezüglich Frau Wehrli.
    »Und mit der Schwiegermutter auch nicht«, spann Beat den vorherigen Gedanken weiter. »Die Klinik hat er doch auch nur mit ihrer Hilfe auf die Beine stellen können.«
    »Hat die so viel Schotter?«, fragte Vinzi.
    »Wer jetzt?« Plotek kam mit dem Denken nicht mehr hinterher.
    »Die Mutter, Mann!«, kam von Vinzi.
    »Ja, sagt man.« Beat nickte.
    Nach dem Essen rauchte Vinzi zusammen mit Beat noch eine Zigarette im Garten, Agatha und Plotek sahen ihnen dabei zu. An der Hauswand erkannte Plotek eine Sonnenuhr, unter der Werden / Sein / Vergehen stand.
    »Schön, nicht wahr?«, fragte Agatha.
    Plotek nickte, Vinzi nickte, und Beat sagte: »Hmm.«
    Nach der Raucherpause drängte Plotek mit Hinweis auf seine Kur auf einen zügigen Abschied. Dieser war dann wieder sehr herzlich.
    »Wie sieht es jetzt aus? Trauzeugen?« Agatha konfrontierte die beiden ganz offensiv mit ihrem Wunsch.
    »Wir sind beide nicht katholisch.« Plotek versuchte, das Schlimmste zu verhindern.
    »Muss man das sein?« Agatha schien verunsichert.
    »Ich glaub schon«, sagte Vinzi.
    »Ich auch!«, sagte Plotek.
    »Aber zur Hochzeit müsst ihr unbedingt kommen, klar?«
    »Mal sehen.«
    »Wann ist denn die Feier?«
    »Jetzt am Wochenende.«
    »Schon?«
    »Was heißt hier schon ? Endlich!«
    »Im Waldhaus «, sagte Beat. »Ihr seid natürlich beide herzlich eingeladen.«
    »Danke.«
    Beat und Agatha blieben an der Haustüre stehen und winkten Plotek und Vinzi hinterher, als ob die beiden in den Krieg ziehen würden. Plotek schob den Rollstuhl, in dem Vinzi saß und ebenso auffällig zurückwinkte, bis Beat und Agatha wieder im Haus verschwunden waren. Vinzi war ziemlich betrunken. Plotek hingegen war so nüchtern wie schon lange nicht mehr.
    »Was ist?«, fragte Vinzi, als sie am Gemeindehaus ankamen, nachdem sie mit Ach und Krach den Berg mehr heruntergeschlittert als gerollt waren.
    »Komischer Typ, dieser Beat.«
    »Na ja, weiß nicht. Zumindest sieht er verdammt gut aus. Hat so was von einem unwiderstehlichen Womanizer. Einer, der weiß, wie er wirkt. Einer, dem sicher die meisten Frauen verfallen.«
    »Was er auch schamlos auszunutzen gedenkt.« Natürlich hatte Plotek den kleinen Futterhüttenbeischlaf zwischen Beat und Selina schon lange kolportiert.
    »Kann man es ihm verübeln?«
    »Hmm.«
    Sie schwiegen eine Weile, in der Vinzi vor sich hin summte. Dann fragte er: »Sag mal, warum hast du denn bei den beiden die ganze Zeit über gegrinst, als hättest du eine Gesichtslähmung?«
    »Kann ich nichts dafür.«
    »Wer dann?«
    »Sind die Hormone.«
    »Hä? Welche Hormone denn?«
    »Die Fasten-Hormone.«
    Vinzi tippte sich an die Stirn, und beide schwiegen wieder. So lange, bis Plotek plötzlich bei der Post auf dem Dorfplatz anhielt und fragte: »Siehst du das auch?«
    Er war unsicher, ob das Entdeckte tatsächlich existierte oder abermals nur seinen Hormonen geschuldet war.
    »Nein, bitte nicht schon wieder, oder?« Auch Vinzi sah es offenbar.
    »Spuren!«, sagte Plotek, wie man »Beweise« sagt. »Das sind eindeutig Rehspuren!«
    »Ja, ich

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