Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
oder wird sie im Koma bleiben?«, fragte ich Gabriel, der Cyrene aufmerksam beobachtete.
Cyrenes Brust hob sich in einem tiefen Atemzug, ihre Augenlider flatterten, und ihre Augen öffneten sich. Verwirrt schaute sie erst Gabriel und dann mich an. »Mayling?«, sagte sie mit rauer Stimme.
Ich ergriff ihre Hände und drückte sie. Eine unendliche Erleichterung durchflutete mich. »Ich bin hier.«
»Mei Ling?«, fragte Drake, und ich erstarrte. Meine Finger schlossen sich so fest um Cyrenes Hand, dass sie einen leisen Laut des Protests von sich gab. »Mei Ling, die Meisterdiebin?«
»Mei Ling?«, fragte auch Gabriel und betrachtete mich aus seinen schönen Quecksilberaugen. Ein Lächeln breitete sich langsam auf seinem Gesicht aus. »Was für ein glücklicher Zufall!«
Ich ließ Cyrenes Hände los und wich einen Schritt zurück. »Wieso?«
Seine Grübchen wurden tiefer. »Du bist genau die Frau, nach der ich gesucht habe.«
5
»… ich glaube, hier ist es gut. Jim, geh vom Bett runter und lass Cyrene schlafen!«
»Hey! Sie soll mir den Bauch kraulen!«, protestierte der Dämon.
»Raus!«, befahl Aisling und wies zur Tür. Sie lächelte mich entschuldigend an, als Jim murrend zur Tür schlich. »Du musst Nachsicht mit Jim haben. Ich glaube, er ist ein bisschen durcheinander, weil das Baby so viel Aufmerksamkeit erhält. Braucht ihr sonst noch etwas?«
Cyrene, die bleich in den Kissen lag, wedelte mit der Hand. »Nein, danke. Ich bin einfach nur sehr müde.« Sie unterstrich ihre Aussage mit einem gigantischen Gähnen.
»Na gut. Ruft, wenn ihr etwas braucht.« Aisling blickte zu ihrem Wyvern, der an der Wand lehnte und uns stumm beobachtete. »Drake?«
»Wir würden uns gerne mit dir unterhalten, wenn dein Zwilling dich entbehren kann«, sagte er an mich gewandt und hielt seiner Frau die Tür auf.
Das war ein Befehl, und ich antwortete erst gar nicht darauf. Kaum hatte sich die Tür hinter den beiden geschlossen, da eilte ich auch schon zu den beiden Fenstern.
» Agathos daimon «, fluchte ich, als ich versuchte, sie zu öffnen. Sie waren beide mit einem Bannzauber gegen dunkle Wesen belegt, was bedeutete, dass ich nicht hindurchkam.
»Was ist los? Mayling! Du willst doch nicht etwa gehen?«
»Na ja, ich habe nicht vor hierzubleiben. Wir müssen hier weg, Cy.« Ich sah mich im Zimmer um. Viel befand sich nicht darin – ein Bett, zwei Stühle, zwei Kommoden und zwei Türen. Eine führte in den Flur, die andere in ein gemeinsames Badezimmer.
Das Badezimmer!
»Warum müssen wir weg?«, fragte Cyrene, als ich dort hinlief. Das Fenster im Badezimmer war zu klein, um hindurchzuklettern, aber auf der anderen Seite war ja noch ein Zimmer. Offensichtlich hatte Aisling die Fenster in unserem Zimmer mit einem Bannzauber belegt, damit ich nicht entkommen konnte, aber vielleicht hatte sie ja die Fenster in den Nachbarzimmern übersehen.
»Mayling?« Cys Stimme folgte mir, als ich das Schloss an der Tür zum anderen Zimmer öffnete, nur um auf den Heiler namens Gabriel zu stoßen, der einen hemdlosen István versorgte.
»Oh! Ich … Entschuldigung. Äh … macht einfach weiter«, stammelte ich und wich rasch durch das Badezimmer in Cyrenes Zimmer zurück, bevor einer der beiden Männer etwas sagen konnte. Allerdings war mir der amüsierte Blick aus silbergrauen Augen nicht entgangen.
»May?« Cyrene runzelte die Stirn. »Was ist denn los mit dir? Du bist ja knallrot!«
»Nichts«, erwiderte ich und schloss die Tür zum Badezimmer ab. »Äh … was hast du mich eben noch mal gefragt?«
»Warum?«, wiederholte sie.
»Warum was?«
»Warum wir hier so rasch wieder verschwinden müssen. Diese Aisling scheint sehr nett zu sein, überhaupt nicht wie die anderen Dämonenfürsten. Ich kann es kaum erwarten, den Schwestern zu erzählen, dass ich sie kennengelernt habe – sie werden begeistert sein. Meinst du, sie gibt mir ein Autogramm?«
»Ich habe keine Ahnung, aber so nett sie auch sein mag, diese Drachen machen nur Ärger. Ich werde mich auf jeden Fall erst besser fühlen, wenn wir hier wieder raus sind.«
»Ach, ich weiß nicht«, sagte sie verträumt. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Dieser silberne Drache Gabriel ist sehr attraktiv, findest du nicht? Er hat so eine schöne Stimme, und in diese Grübchen könnte ich förmlich hineinbeißen.«
Ich starrte sie einen Moment lang an, und ein leichter Stich durchfuhr mich. Aber warum sollte sie ihn auch nicht attraktiv finden? Ich fand ja auch,
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