Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
»Guten Abend! Sie sind vermutlich Pál und István?«
»Ich bin Pál«, antwortete der größere der beiden Männer und blieb vor mir stehen. Er nickte zu dem untersetzten Mann hin, der uns misstrauisch musterte. »Das ist István. Was machen Sie hier?«
Ich trat beiseite, sodass er den Körper des Dämons auf der Chaiselongue sehen konnte. István stieß einen leisen Schrei aus und kniete sich neben den Dämon. Bevor ich ihm sagen konnte, dass Jim nur bewusstlos war, zerrte mich der andere Mann zu sich und drückte mir mit seinem muskulösen Unterarm die Luft ab.
»Was haben Sie mit Jim gemacht?«, grollte er mir ins Ohr.
»Gar nichts. Das war der Magier von nebenan …«
»Hören Sie auf! Hören Sie auf, ihr wehzutun«, schrie Cyrene und sprang Pál auf den Rücken, um ihn von mir wegzuziehen.
Er knurrte etwas in einer fremden Sprache und schlang mir die Arme so fest um den Hals, dass schwarze Punkte vor meinen Augen tanzten. Verzweifelt rang ich nach Luft und krallte die Hände in seine Arme, aber sie waren hart wie Stahl.
Cyrene schrie, als István sie von Pál wegzog und sie über die halbe Terrasse schleuderte. Sie prallte gegen einen Tisch aus Glas und Metall, und es gab ein hässlich knackendes Geräusch, als ihr Kopf an der Kante aufschlug. Schlaff sackte sie zu Boden.
Als ich meinen Zwilling leblos in seinem Blut liegen sah, entwickelte ich ungeahnte Kräfte und riss mich von Pál los, aber István packte mich, bevor ich Cyrene erreicht hatte. Kurz entschlossen schlug ich ihm mit aller Kraft meine Zähne in den Arm. István schrie auf und schlug mir auf den Kopf, aber er ließ mich los.
»Was ist denn hier draußen los?«, fragte eine Frauenstimme. »Wer ist … du lieber Himmel! Ist das Jim?«
Ich schleuderte einen Metallstuhl auf Pál und István, die sich beide auf mich stürzen wollten, aber auf einmal blitzte etwas Schwarzes auf, und ich wurde an die Hauswand gedrückt. Die wütenden grünen Augen eines Drachen brannten sich direkt in meine Seele.
»Was tust du hier?« Sein Tonfall war bedrohlich. Aber als ich über seine Schulter hinweg sah, wie István sich Cyrene näherte, nahm ich mir erst gar nicht die Zeit, ihm zu erklären, was mit dem Dämon passiert war. Der Kerl würde Cyrene etwas antun. Ohne nachzudenken, packte ich die Arme des Drachen und trat ihm mit beiden Beinen vor die Brust. Er taumelte in ein paar Stühle und riss im Fallen alles um. »Wenn du sie noch einmal anfasst, bist du tot!«, schrie ich und rannte zu Cyrene.
Die Frau sprach ein paar Worte, und ich wurde durch einen Bindezauber nur ein paar Meter von Cyrene entfernt in meiner Bewegung festgehalten. István hob sie hoch, und ich sah, dass ihr Kopf in einem unnatürlichen Winkel herunterbaumelte. Wieder schrie ich und schlüpfte als Schatten aus dem Bann heraus, um mich auf István zu stürzen.
Die Frau keuchte. »Du meine Güte! Ist sie gerade verschwunden …?«
Bevor ich István erreichte, wurde ich auf den Rasen geschleudert. Wieder wurde ich zum Schatten und versuchte, mich unter meinem Angreifer wegzurollen, aber der Mann drückte mich mit seinem Knie auf meinem Rücken zu Boden.
»Hör auf, dich zu wehren«, sagte er. »Du schadest dir und deiner Freundin nur.«
»Wenn ihr ihr wieder etwas tut, dann …«
»Wenn du dich nicht zur Wehr setzt, wird hier niemandem etwas getan. Drake! Ich habe sie! Ich habe versprochen, dass der anderen nichts geschieht.«
Knurrend versuchte ich, mich aus seinem Griff zu winden.
»Ich drehe dich jetzt um, aber du darfst nicht versuchen zu fliehen. Drake beschützt seine Gefährtin und wird dich vernichten, wenn du auch nur einen Schritt auf sie zumachst.«
»Die Gefährtin ist mir völlig gleichgültig«, erwiderte ich und spuckte Gras und kleine Erdklümpchen aus. »Lass mich zu meinem Zwilling! Der Gorilla hat ihr den Hals gebrochen.«
»Ich bin Heiler«, sagte der Mann und nahm sein Knie von meinem Rücken. »Ich werde mir anschauen, was für Verletzungen sie erlitten hat.«
Ich wollte von ihm wegrollen, aber er lag sofort wieder quer über meiner Brust. Unter anderen Umständen hätte man unsere Position als intim bezeichnen können. Augen wie flüssiges Silber bohrten sich in meine und löschten alle anderen Gedanken aus. »Quecksilber«, sagte ich unwillkürlich und streckte die Hand aus, um sie zu berühren. Sofort wurde ein Fuß auf meine Hand gestellt und drückte sie schmerzhaft auf den Rasen.
»Lass sie los!«, grollte der Mann auf mir und warf der Person,
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