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Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date

Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date

Titel: Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MacAlister Katie
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Sicherheitsmaßnahmen und verlassen sich lieber auf ihre eigenen geheimen Ressourcen. Und der Eigentümer der Vitrine vor mir bildete da keine Ausnahme.
    Ich lächelte über die Zauber, die zur Abschreckung von Eindringlingen ins Holz gewoben waren. Auf mich hatten sie jedoch keine Wirkung, und als ich das aluminiumbeschichtete Tuch über die winzige, hoch in einer Ecke des Zimmers angebrachte Kamera gehängt hatte – schließlich sollten ja keine Aufnahmen von mir für die Nachwelt erhalten bleiben –, öffnete ich den Schrank einfach und griff nach der Phiole.
    Etwas blitzte für den Bruchteil einer Sekunde links von dem Liquor Hepatis auf. Meine Hand zuckte zurück, und ich kniff die Augen zusammen.
    »Hast du daran gedacht, etwas über die Kamera zu hängen?«, ließ Cyrene sich plötzlich vernehmen. »Du willst ja schließlich nicht gesehen werden.«
    »Ich bin kein Klingone, Cy«, sagte ich geistesabwesend und musterte das Bord, auf dem die Glasphiole stand. War das gerade nur eine Reflexion gewesen? Oder ein Lichtspiel der Glasprismen? Oder hatte der Magier etwas mit der Phiole gemacht, das über meine Erfahrungen hinausging?
    »Nein, aber man kann dich sehen, wenn du etwas tust, was Konzentration erfordert. Jedenfalls behauptest du das – obwohl ich dich nicht sehen konnte, als du bei der Party in Marrakesch jongliert hast.«
    »Die Diskussion darüber, ob ich als Partytrick einsetzbar bin, werden wir auf ein anderes Mal verschieben müssen«, murmelte ich und schüttelte den Kopf über meine albernen Gedanken. Der Eigentümer dieses Hauses mochte ja ein Magier sein, aber wenn er darauf vertraute, dass er die Fähigkeit besaß, seinen Liquor Hepatis zu sichern, so irrte er sich gewaltig. Erneut griff ich danach und erhaschte wieder einen Schimmer von etwas, das sich so gerade eben außerhalb meines Sichtfeldes befinden musste. » Agathos daimon! «
    »Was?«
    » Agathos daimon!   Das bedeutet …«
    »Du liebe Güte, das weiß ich doch. Du sagst es ja schließlich oft genug. Wobei ich nicht begreife, warum du nicht einfach fluchen kannst wie jeder andere normale Mensch. Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    Ich drehte den Kopf zur Seite und sah aus den Augenwinkeln eine kleine lavendelblaue Steindose, die hinter der Phiole stand. Als ich jedoch versuchte, sie zu fixieren, verschwand sie wieder.
    »Hier ist noch etwas anderes. Etwas … Bedeutsames.«
    »Wie bedeutsam? Kann ich jetzt vom Baum herunterkommen? Ich werde bei lebendigem Leib aufgefressen.«
    »Nein. Du bleibst da, bis ich aus dem Haus heraus bin.« Ich ergriff die Phiole, steckte sie in die Innentasche meiner Lederweste. Dann warf ich noch einen Blick auf die Vitrine, aber es war nichts zu sehen. Erneut wandte ich den Kopf und tastete mit den Fingern blindlings über das Glasbord. Sie schlossen sich um ein kleines, kaltes Viereck, und in diesem Moment gingen alle Lichter im Zimmer an.
    »Bei den Tränen des Agamemnon!«, kreischte Cyrene mir ins Ohr. »Da ist jemand. Ein Auto steht vor dem Haus, und in mehreren Zimmern ist gerade das Licht angegangen …«
    »Danke für die Warnung«, flüsterte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Draußen ertönten Stimmen. Verzweifelt blickte ich mich nach einer dunklen Ecke um, in der ich mich verstecken konnte, aber es war viel zu hell im Raum.
    »Entschuldige! Ich habe gerade Käfer von meinem Arm gepflückt und nicht auf das Auto geachtet, das vor dem Haus gehalten hat. Was ist los? Warum sind alle Lichter an? Oh, nein – ich glaube, einer der Männer ist ein Magier. Er ist … ja, er ist ein Magier! Wahrscheinlich der Eigentümer! Mayling, du musst sofort da raus.«
    Sie sagte mir nichts, was ich nicht schon wusste. Als ich sah, dass der Türknopf sich drehte, rammte ich schnell einen Stuhl darunter, damit die Tür sich nicht öffnen ließ.
    »Mayling!«, schrie Cyrene in mein Ohr. Sie war so aufgeregt, dass sie mich unwillkürlich bei dem Spitznamen nannte, den sie mir gegeben hatte.
    Ich rannte zum Fenster. Hoffentlich entkam ich in die Dunkelheit, bevor die Tür sich öffnete. Aber ich war gerade auf den Tisch neben dem Fenster gesprungen, als die Tür in tausend Teile zerbarst und sich in Asche verwandelte, die langsam zu Boden rieselte.
    »Mayling!« Cyrene brüllte so laut, dass mir fast das Trommelfell platzte. Die Gestalt eines Mannes erschien im Türrahmen. Anscheinend hörte er meinen Zwilling, denn er hielt einen Moment lang inne.
    »Mei Ling!«, schrie er dann und kam in den Raum gerannt.

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