Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
die plötzlich neben uns aufgetaucht war, einen finsteren Blick zu. Widerstrebend gehorchte der Mann. Ich ballte die Faust und versuchte gegen sein Bein zu schlagen, aber er wich mir aus. Seltsamerweise schien das den Mann mit den silbernen Augen zu amüsieren. Er lächelte und enthüllte dabei Grübchen in den Wangen.
»Wir stehen jetzt auf«, sagte er, wobei er mich unverwandt anblickte. Er hatte einen leichten Akzent, den ich nicht ganz einordnen konnte. Auf jeden Fall hatte er eine äußerst melodische Stimme, die einen in ihren Bann ziehen konnte … »Versuch auf keinen Fall, Drake oder Aisling anzugreifen. Deinem Zwilling geschieht nichts. Hast du verstanden?«
»Vollkommen, aber ich möchte darauf hinweisen, dass nicht wir sie angegriffen haben, sondern sie uns.«
Er schwieg und stand auf, hielt mich jedoch weiter an den Armen fest. Neben uns standen zwei weitere Personen, der Mann, der mir auf den Arm getreten war, und eine dunkelhaarige Frau mit grauen Augen. Beide waren schwarz gekleidet. Die Frau hielt ein Messer in der Hand und funkelte mich wütend an.
»Ich muss zu meinem Zwilling. Sie ist schwer verletzt«, stieß ich hervor, als ich wieder auf den Beinen stand. Er nickte und führte mich zur Terrasse. Die beiden anderen folgten uns. Ich versuchte mich loszureißen, um zu Cyrene zu laufen, aber er hielt mich mit eisernem Griff fest.
»Ich kümmere mich um sie, keine Sorge«, sagte er mit seiner schönen Stimme, als ich mich neben die Liege, auf die man Cyrene gelegt hatte, hockte. Der Drache mit den grünen Augen stand am Fußende, sein Gesichtsausdruck war hart und wachsam, und er hatte den Arm um seine offensichtlich schwangere Frau gelegt. Seine beiden Schläger standen auf der anderen Seite. István blutete heftig aus der Bisswunde am Arm. Ich lächelte, aber mein Lächeln erlosch, als ich meinen armen Zwilling betrachtete.
» Agathos daimon «, keuchte ich und streckte zitternd die Hände nach ihr aus. Cyrenes Gesicht war leichenblass, und getrocknetes Blut bedeckte die dicken, glänzenden schwarzen Haare, die sie ein wenig länger trug als ich.
»Erlaubst du?«, fragte der Mann mit den silbernen Augen. Ich wollte eigentlich nicht, dass er sie berührte, aber ich hatte keine andere Wahl.
»Ich bin Heiler.« Seine Stimme war wie eine Liebkosung. Ich zögerte einen Moment. Am liebsten wäre ich mit Cyrene weggelaufen.
»Mach dir keine Sorgen. Gabriel ist sehr gut in diesen Dingen«, sagte die schwangere Frau. Das musste Aisling Grey sein, die Dämonenfürstin, die einen Wyvern geheiratet hatte. Mir blieb nichts anderes übrig, als diesen Fremden zu vertrauen …
»Er hat bei mir Wunder bewirkt, als ich von einem Schwert durchbohrt wurde«, fügte Aisling hinzu.
Ich betrachtete den Mann, der neben mir kniete, einen Moment lang. Seine wundervollen Quecksilberaugen erwiderten meinen Blick mit ruhiger Selbstsicherheit.
»Na gut«, sagte ich langsam und wich ein wenig zurück, damit er an Cyrene herankam. »Aber ich behalte dich im Auge.«
Er zeigte erneut seine Grübchen. »Ich hätte auch nichts anderes erwartet.«
»Was ist hier los?« Ein pelziger Kopf drängte sich zwischen uns. Jim, der Dämon, war wieder auf den Beinen. Schockiert blickte er auf die leblose Gestalt vor uns. »Was ist denn mit Cyrene passiert?«
»Jim! Geht es dir gut?«, fragte Aisling und kam zu uns geeilt.
»Ja. Uh, was ist denn mit meinem Fell? Oh Mann! Es wird eine Ewigkeit dauern, bis es wieder nachgewachsen ist!«
»Ich bin so froh, dass du nicht verletzt bist.« Aisling umarmte ihn. »Ich dachte schon, sie hätten deine Gestalt zerstört.«
»Sie?« Jim blickte von Cyrene zu ihr. »Du glaubst doch nicht etwa, dass Cyrene und May mir das angetan haben?«
»Nein?«, fragte sie und warf mir einen sonderbaren Blick zu.
Ich achtete gar nicht auf sie – ich war viel zu sehr damit beschäftigt, dem samtäugigen Heiler auf die Finger zu schauen.
»Quatsch!«
»Wir haben gesehen, wie sie István und Pál angriffen«, warf Drake ein. »Die da neben dir kniet, hat István gebissen.«
»Und zwar fest«, murrte István.
»Wirklich?« Jim zog die Augenbrauen hoch. »Gut gemacht, May! Das hätte ich selbst nicht besser machen können.«
»Gut gemacht? Jim, bist du wahnsinnig?« Aisling tätschelte ihm den Kopf.
»Nein. Aber ihr seid alle einem Irrtum unterlegen. May und Cyrene haben niemanden angegriffen. May wollte nur Cyrene aus dem Garten bringen, aber da ich ihnen gesagt habe, dass Drake ein Technikfreak
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