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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
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liebt ausländische Filme. Mögen Sie ausländische Filme?»
    «Mit Untertiteln?»
    «Ja.»
    «Ich hasse solche Filme.»
    «Ich auch», sagt Cliff. «Hauptsächlich, weil …»
    «Kein Happy End.»
    «Genau», sagt Cliff und deutet mit einem Finger auf mein Gesicht. «Meistens total deprimierend.»
    Ich nicke in vorbehaltlosem Einverständnis, obwohl ich schon länger nicht mehr ins Kino gegangen bin und auch nicht gehen werde, bis Nikki zurückkommt, weil ich mir jetzt den Film meines Lebens anschaue, während ich es lebe.
    «Meine Frau hat mich früher andauernd bedrängt, mit ihr ins Kino zu gehen und solche ausländischen Filme mit Untertiteln zu gucken», sagt Cliff. «Ich hatte schon das Gefühl, dass sie mich täglich gefragt hat, ob wir uns einen ausländischen Film anschauen könnten, bis ich irgendwann klein beigegeben hab und mit ihr hingegangen bin. Von da an waren wir jeden Mittwochabend im Ritz-Kino in irgendeinem deprimierenden Film. Und wissen Sie was?»
    «Was?»
    «Nach einem Jahr haben wir einfach damit aufgehört.»
    «Warum?»
    «Sie hat mich nicht mehr darum gebeten.»
    «Warum?»
    «Ich weiß nicht. Aber wenn Sie Interesse an Tiffany zeigen, sie bitten, mit Ihnen zu laufen und vielleicht ein paarmal abends essen zu gehen – vielleicht verliert sie dann die Lust, Sie zu verfolgen, und lässt Sie in Ruhe. Wenn Sie ihr geben, was sie will, vielleicht will sie es dann nicht mehr. Verstehen Sie?»
    Ich verstehe es, aber ich muss trotzdem fragen: «Glauben Sie wirklich, das klappt?»
    Und die Art, wie Cliff die Achseln zuckt, macht mich zuversichtlich, dass es klappt.

[zur Inhaltsübersicht]
    Vollkornmüsli teilen
    Auf der Heimfahrt von Cliffs Büro frage ich Mom, ob sie meint, dass ich Tiffany am ehesten endgültig loswerde, wenn ich sie auf ein Date einlade, und Mom sagt: «Du solltest überhaupt nicht versuchen, jemanden loszuwerden. Du brauchst Freunde, Pat. Jeder braucht Freunde.»
    Darauf antworte ich nichts. Ich fürchte, Mom hätte gern, dass ich mich in Tiffany verliebe, denn immer, wenn sie Tiffany als Freundin von mir bezeichnet, tut sie das mit einem Lächeln im Gesicht und einem hoffnungsvollen Blick in den Augen, was mich kolossal stört, weil Mom der einzige Mensch in meiner Familie ist, der Nikki nicht hasst. Außerdem weiß ich, dass Mom aus dem Fenster schaut, wenn ich zum Laufen gehe, denn wenn ich zurückkomme, sagt sie manchmal mit einem Augenzwinkern: «Ich hab gesehen, deine Freundin war wieder dabei.»
    Mom biegt in unsere Einfahrt, stellt den Motor ab und sagt: «Ich kann dir Geld leihen, falls du deine Freundin mal zum Essen einladen willst», und schon wieder macht mich die Art, wie sie das Wort sagt, unangenehm kribbelig. Ich antworte nicht, und dann macht meine Mutter etwas ganz Seltsames – sie kichert.
    Ich beende mein Krafttraining für den Tag und ziehe einen Müllsack über, und als ich auf dem Rasen vor dem Haus mit dem Stretching anfange, sehe ich, dass Tiffany auf der Straße auf und ab trabt und darauf wartet, dass ich loslaufe. Ich sage mir, dass ich sie zum Essen einladen muss, damit dieser Wahnsinn ein Ende hat und ich endlich wieder allein laufen kann, doch stattdessen jogge ich einfach los, und Tiffany folgt mir.
    Ich laufe an der Highschool vorbei, die Collings Avenue runter zum Black Horse Pike, biege nach links und noch einmal nach links auf die Oaklyn, laufe den Kendall Boulevard runter zur Oaklyn Middle School, vorbei am Manor Bar and Grill zum White Horse Pike, dann nach rechts und wieder nach links auf den Cuthbert Boulevard und weiter auf die Westmont. Als ich zum Crystal Lake Diner komme, drehe ich mich um und trabe auf der Stelle. Tiffany trabt ebenfalls auf der Stelle und starrt auf ihre Füße.
    «Hey», sage ich zu ihr. «Hast du Lust, da mit mir essen zu gehen?»
    «Heute Abend?», fragt sie, ohne zu mir aufzusehen.
    «Ja.»
    «Wie viel Uhr?»
    «Wir müssen zu Fuß gehen, weil ich nicht fahren darf.»
    «Wie viel Uhr?»
    «Ich bin um halb acht bei dir vor dem Haus.»
    Als Nächstes passiert etwas ganz Erstaunliches: Tiffany joggt einfach davon, und ich kann gar nicht fassen, dass ich sie endlich dazu gebracht habe, mich in Ruhe zu lassen. Ich bin so froh, dass ich meine normale Route ändere und mindestens fünfzehn Meilen laufe statt zehn, und als die Sonne untergeht, haben die Wolken im Westen alle einen flimmernden hellen Rand, und ich weiß, das ist ein gutes Omen.

    Zu Hause sage ich meiner Mom, dass ich Geld brauche, damit ich

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