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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
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wär’s?»
    Ich nicke, und die Kellnerin seufzt hörbar, ehe sie uns allein lässt.
    «Was hast du dir bestellt? Ich hab’s nicht mitbekommen», sage ich zu Tiffany und versuche, höflich interessiert zu wirken, habe aber insgeheim nur Angst, dass ich nicht genug Geld für ein anständiges Trinkgeld übrig haben werde.
    «Nur den Tee», sagt sie, und dann schauen wir beide aus dem Fenster und betrachten die Autos auf dem Parkplatz.
    Als das Vollkornmüsli kommt, öffne ich die kleine Portionspackung und schütte das Müsli in die Schale, die der Diner gratis zur Verfügung stellt. Die Milch wird in einem Minikrug serviert; ich gieße sie über die braunen Flocken und gezuckerten Rosinen. Ich schiebe die Schale in die Tischmitte und frage Tiffany, ob sie was von meinem Müsli abhaben will. «Ehrlich?», fragt sie, und als ich nicke, nimmt sie ihren Löffel, und wir essen beide.
    Als ich die Rechnung bekomme, beläuft sie sich auf $ 4,59. Ich gebe der Kellnerin die beiden Zwanziger, und die Frau lacht, schüttelt den Kopf und sagt: «Einer reicht dicke.» Als ich erwidere: «Danke, stimmt so» – weil ich denke, Nikki sähe es gern, wenn ich ein übergroßes Trinkgeld gebe –, sagt die Kellnerin zu Tiffany: «Herzchen, ich hab ihn völlig falsch eingeschätzt. Kommen Sie ganz bald wieder. Okay?» Und ich merke, dass die Frau sehr zufrieden mit ihrem Trinkgeld ist, weil sie förmlich zur Kasse tänzelt.
    Auf dem Nachhauseweg sagt Tiffany kein Wort, also schweige ich auch. Als wir vor ihrem Haus ankommen, sage ich ihr, dass es ein schöner Abend war. «Danke», sage ich und strecke ihr die Hand entgegen, nur damit Tiffany nicht auf dumme Gedanken kommt.
    Sie blickt auf meine Hand und dann zu mir hoch, aber sie schüttelt sie nicht. Einen kurzen Moment lang denke ich, dass sie gleich wieder weinen wird, doch stattdessen sagt sie: «Weißt du noch, als ich gesagt hab, du könntest mich vögeln?»
    Ich nicke langsam, weil ich wünschte, ich könnte mich nicht so lebhaft daran erinnern.
    «Ich will nicht, dass du mich vögelst, Pat. Okay?»
    «Okay», sage ich.
    Sie geht um das Haus ihrer Eltern herum, und dann bin ich wieder allein.
    Als ich zu Hause ankomme, fragt meine Mom mich gespannt, was wir gegessen haben, und als ich sage, Vollkornmüsli, lacht sie und sagt: «Im Ernst, was habt ihr gegessen?» Ich ignoriere sie, gehe in mein Zimmer und schließe ab.
    Ich lege mich aufs Bett, nehme das Foto von Nikki und erzähle ihr alles über mein Date und dass ich der Kellnerin ein hübsches Trinkgeld gegeben habe und wie traurig Tiffany wirkt und wie sehr ich mich danach sehne, dass die Auszeit vorüber ist, damit Nikki und ich uns in irgendeinem Diner Vollkornmüsli teilen und durch die kühle Frühseptemberluft spazieren können – und auf einmal weine ich wieder.
    Ich drücke das Gesicht ins Kissen, damit meine Eltern mich nicht schluchzen hören.

[zur Inhaltsübersicht]
    Ich singe und skandiere
    Ich stehe um halb fünf auf und stemme Gewichte, damit ich mit meinem Training durch bin, wenn das Spiel anfängt, und als ich schließlich aus dem Keller hochkomme, duftet das Haus nach Crabby Snacks, Pizza mit drei Sorten Fleisch und Chicken Wings. «Riecht gut», sage ich zu meiner Mom, während ich meinen Müllsack überziehe, und dann bin ich zur Tür hinaus, um meine zehn Meilen zu laufen.
    Als ich sehe, dass Tiffany auf der Straße hin und her trabt, bin ich fassungslos, weil sie gestern nicht hinter mir hergelaufen ist, und auch, weil ich morgens laufe, was nicht meine übliche Zeit ist.
    Ich jogge Richtung Knight’s Park, und als ich über die Schulter blicke, sehe ich, dass sie mir wieder folgt. «Woher hast du gewusst, dass ich heute früher laufe?», frage ich, aber sie hält den Kopf gesenkt und trabt wortlos hinter mir her.
    Wir laufen unsere zehn Meilen, und als ich wieder zu Hause ankomme, läuft Tiffany einfach weiter, ohne irgendwas zu sagen, als hätten wir nie zusammen im Diner Vollkornmüsli gegessen, als hätte sich nichts verändert.
    Ich sehe den silbergrauen BMW meines Bruders vor dem Haus meiner Eltern parken, also schleiche ich mich zur Hintertür hinein, renne die Treppe hoch und springe unter die Dusche. Als ich mit dem Duschen fertig bin, ziehe ich mein Hank-Baskett-Shirt an – das meine Mutter gewaschen hat, sodass kein Make-up mehr auf den Zahlen ist – und folge den Geräuschen des Vorprogramms ins Wohnzimmer, bereit, die Eagles anzufeuern.
    Mein bester Freund Ronnie sitzt neben meinem

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