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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
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paar Filzstifte, und wir alle schauen Emily beim Malen zu. Sie fängt mit einem stakigen Kreis an, was verständlich ist, da der Gips nicht ganz flach ist und auch nicht glatt. Aber dann kritzelt sie einfach überall mit allen möglichen Farben herum, und ich kann nicht erkennen, was das werden soll, bis sie auf ihr Werk zeigt und sagt: «Pap!»
    «Hast du ein Bild von Onkel Pat gemalt?», fragt Ronnie, und als Emily nickt, lachen alle, weil es nicht die geringste Ähnlichkeit mit mir hat.
    Als wir uns an den Esstisch setzen, ist mein Vater noch immer nicht zu Hause. Selbst nach dem Sieg gegen Dallas ist er in letzter Zeit auffällig distanziert und verkriecht sich wieder in seinem Arbeitszimmer. Niemand erwähnt die Abwesenheit meines Vaters, also tue ich es auch nicht.
    Moms Essen ist köstlich, und das sagen ihr alle.
    Als der Kuchen auf dem Tisch steht, singen alle für mich Happy Birthday, und dann hilft Emily mir, die Kerzen auszublasen, die die Zahl 35 bilden. Ich kann kaum glauben, dass ich tatsächlich schon fünfunddreißig bin, weil ich mich immer noch wie dreißig fühle – vielleicht wünsche ich mir auch bloß, ich wäre dreißig, denn dann hätte ich Nikki noch in meinem Leben.
    Wir essen den Kuchen, und Emily hilft mir, meine Geschenke aufzumachen. Ich bekomme ein nagelneues, handbemaltes hölzernes Parcheesi-Brett von Mom, die sagt, sie hat auch Danny zu meinem Geburtstag eingeladen, aber er muss arbeiten. Ronnie, Emily und Veronica schenken mir eine Eagles-Fleecedecke, Jake und Caitlin die Mitgliedschaft in einem Fitnessklub in Philadelphia. Laut der Broschüre in der Schachtel hat der Klub einen Pool und eine Sauna und Basketballplätze und Racketballplätze und alle erdenklichen Gewichthebegeräte und andere Geräte zum Muskelaufbau. «Ich bin da auch Mitglied», sagt mein Bruder. «Ich hab gedacht, wir könnten da zusammen trainieren, wenn dein Bein wieder in Ordnung ist.» Obwohl ich keine besondere Lust mehr habe, noch viel Sport zu machen, ist mir klar, dass die Mitgliedschaft ein schönes Geschenk ist, also bedanke ich mich bei Jake.
    Als wir danach ins Wohnzimmer gehen, erkundige ich mich bei Veronica nach Tiffany. «Wie geht’s Tiffany?», frage ich. Ich weiß nicht mal genau, warum ich frage. Die Worte rutschen mir quasi aus dem Mund, und kaum sind sie raus, hören alle auf zu reden, und Stille hängt in der Luft.
    «Ich hab sie zu deinem Geburtstag eingeladen», sagt Mom schließlich, wahrscheinlich bloß, damit Veronica nicht das blöde Gefühl hat, ihre Schwester wäre ausgeschlossen worden.
    «Warum?», fragt Jake. «Damit sie Pat wieder nach Strich und Faden belügen kann? Ihn noch ein paar Jahre mehr zurückwirft?»
    «Sie wollte doch bloß helfen», sagt Veronica.
    «Deine Schwester hat eine seltsame Art zu helfen.»
    «Hör auf», sagt Caitlin zu Jake.
    Und dann wird es wieder still im Raum.
    «Und? Wie geht’s ihr?», frage ich, weil ich es nämlich wirklich wissen möchte.

[zur Inhaltsübersicht]
    Ich habe eine Riesenbitte
    Es ist Silvester. Nachdem Jake eingewilligt hat, unseren Sitznachbarn unbegrenzt Bier zu spendieren, ist der Dauerkarteninhaber vor mir bereit, mit meinem Bruder die Plätze zu tauschen – und sobald Jake sitzt, hievt er sich mein Gipsbein auf die Schulter, damit ich mir das Spiel gegen die Falcons im Sitzen anschauen kann.
    Ein paar Minuten nach Anpfiff wechselt Cheftrainer Andy Reid die Stammspieler aus, und der Stadionsprecher gibt bekannt, dass Dallas überraschend gegen Detroit verloren hat, was bedeutet, dass die Eagles die Play-offs zum fünften Mal in den letzten sechs Jahren perfekt gemacht haben und das laufende Spiel bedeutungslos ist. Alle im Linc jubeln, klatschen sich gegenseitig mit High Fives ab, und es fällt mir schwer, sitzen zu bleiben.
    Ich setze mal wieder alle Hoffnung auf Hank Baskett, und der fängt in der ersten Hälfte tatsächlich ein paar Pässe, von denen Scott, Jake und ich jeden einzelnen frenetisch bejubeln, weil ich mein Baskett-Shirt über meinem Wintermantel trage und wir alle gern mit dem Newcomer mitfiebern.
    Zur Halbzeit steht es 17:10 für die Eagles, und Scott verabschiedet sich tatsächlich schon, weil er seiner Frau versprochen hat, am Silvesterabend früher zu Hause zu sein, falls die Cowboys verlieren und das Eagles-Spiel bedeutungslos wird. Ich mache ihm zum Spaß die Hölle heiß, weil er gehen will, und bin überrascht, dass mein Bruder bei der Flachserei nicht mitmacht. Doch kurz nachdem Scott gegangen

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