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Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
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Augen. Seine Mutter bestand auf die Pflichtbesuche.

    „Ja, werde ich tun. Wir sehen uns dann morgen. Tschüss, hab dich lieb.“ Damit legte Nero auf. Keine zwei Sekunden später fluchte er lauthals. Wie sollte er Ray dazu bewegen, mit zu einem familiären Kaffeetrinken zu gehen? Nach der Aktion im Keller war das schier unmöglich. Zumal der Kerl nicht einmal etwas davon wusste, dass Lora umquartiert werden sollte.

    Nero stand auf und ging in sein Zimmer. Zügig streifte er ein paar Klamotten über. Er musste das klären. In drei Tagen würden sie auf Tour sein, bis dahin musste eine Lösung gefunden werden. Die nötigsten Sachen schnappend verließ er die Wohnung.

    ***

    Aus dem Treppenflur drang leises Schluchzen zu ihm. Es klang wie ein Kind, das weinte. Nero erklomm die Stufen, bis er den zweiten Stock erreichte und auf der Treppe Lora sitzen sah, die den Kopf in den Händen vergraben hatte.

    „Hey Mäuschen, was ist los?“ Er kniete sich vor sie und strich ihr tröstend über den Rücken. Mit verweinten Augen sah sie zu ihm auf. Im gleichen Atemzug fing sie heftiger an zu schluchzen. „Pscht, beruhige dich erst mal“, murmelte Nero mitfühlend. Die Kindertränen rührten an sein Herz. Aus der offen stehenden Wohnungstür drang Stimmengewirr zu ihm. Augenblicklich fragte er sich, warum niemand von den Jungs bei Lora war. Ein wenig ruhiger versuchte sie erneut, etwas zu sagen.

    „Hilf ihm, bitte. Roger … er hat … ist mit einem Messer auf … meinen Bruder losgegangen. Ray ...hatte nur etwas holen … wollen“, schluchzte sie, sodass Nero Mühe hatte, etwas von ihrem Gesagten zu verstehen. Eines jedoch hatte er verstanden, was ihn alarmiert aufstehen ließ.

    „Wo ist Ray?“

    „Im Bad“, schniefte Lora und wischte sich über die Augen.

    „Warte hier, bin gleich zurück.“ Nero ging in die Wohnung und entdeckte Dean im Badezimmer hockend. Mit einem Tuch in der Hand, das blutbefleckt war.

    „Lass mich einen Arzt holen, Ray. Bitte. Du überlebst das sonst nicht“, meinte dieser gerade. Die Angst war deutlich aus dessen Stimme heraus zu hören.

    „Es ist nur … ein Kratzer, Dean.“

    „Du stehst unter Schock, verdammt! Lass mich dir helfen!“ Nero trat ins Bad. Auf einen Blick registrierte er die Situation. Ray hielt sich eine tief aussehende Schnittwunde am Bauch, aschfahl im Gesicht und kaltschweißig. Dean wusste nicht, was er tun sollte.

    „Mach Platz“, knurrte er. Rays Kumpel zuckte erschrocken zusammen und sah ihn aus geweiteten Augen an.

    „Was machst du hier?“

    „Ich war gerade auf dem Weg zu euch. Lora hat draußen geweint. Ray, ich bringe dich ins Krankenhaus, hast du das verstanden?“ Nero heftete den Blick auf den Kleinen, der ihn mit leeren, gleichgültigen Augen anstarrte. Dann verzog der verächtlich die Lippen.

    „Hast du Angst, dass du in drei Tagen ohne mich dastehst? Für was anderes bin ich dir ja nicht gut genug.“

    Nero ignorierte Rays Stichelei, ebenso den Seitenblick, den Dean ihm zuwarf. Stattdessen griff er nach dem Erste Hilfe Kasten, fischte eine sterile Kompresse raus und riss sie auf. Er erlaubte sich nicht, über die Situation nachzudenken. Einzig galt Handeln. Schnell, lebensrettend. Er versorgte die Wunde provisorisch, damit Ray transportfähig war. Mit Deans Hilfe beförderte er Ray auf die Beine.

    „Halt dich an mir fest, okay?“, meinte Nero und legte einen Arm von ihm um seine Schulter.

    „Ich kann alleine laufen.“

    „Halt die Klappe, Ray“, zischte Dean.

    „Ist okay. Dann lass ich dich los“, entgegnete Nero und löste sich von Ray, der daraufhin leicht in die Knie sackte. Nero zog ihn an der Hüfte wieder zu sich heran. „Jetzt will ich nichts mehr hören“, knurrte er. Gemeinsam gingen sie in den Flur. Lora stand hastig auf und machte ihnen Platz.

    „Soll ich eine Jacke holen?“ Nero schüttelte vereinend den Kopf. „Im Auto habe ich eine, die kann er überziehen. Wir sind nachher wieder da.“ Als er die sorgenvollen Blicke der beiden vernahm, presste er die Lippen kurz aufeinander. „Ich passe auf ihn auf. Er kommt heil zu euch zurück.“Ohne weiter Zeit zu verlieren, ging Nero, die Wunde mit einer Hand kompressierend, mit Ray im Schlepptau die Treppe hinunter. Draußen fing der an zu zittern. Nero beeilte sich, schleunigst zum Auto zu kommen. Er drängte Ray auf den Beifahrersitz, legte ihm die Jacke über die Schultern, schnallte ihn an und setzte sich ans Steuer.

    Die Fahrt über war Ray still. Nero sah in

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