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Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
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Arzt verschwand, wandte er sich vom Fenster ab, zog einen Stuhl ans Bett und betrachtete Ray, der ihn geflissentlich mied.

    Die einsetzende Dämmerung tauchte das Zimmer zunehmend in Dunkelheit, verblassende Schatten tanzten auf den Wänden. Nero legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Es waren weiße, viereckige Platten, genau zehn in die Breite, vierzehn in die Länge verlegt. Das stumpfsinnige Zählen beruhigte ihn, vertrieb die Gedanken, die durch seinen Kopf rasten.

    Er schloss die Augen, lauschte auf Rays gleichmäßigen Atem und wusste, dass der eingeschlafen war. Er hatte keinen Plan, was er tun sollte. Wollte nicht gehen, aber das Bleiben machte ihn kirre. Nach einer Weile stand er auf, tigerte durch das Zimmer, spielte mit dem Handy in der Hand. Als die Stille ihn wahnsinnig zu machen drohte, beschloss er einen Kaffee zu holen und den Arzt aufzusuchen, der Ray behandelt hatte. Nero brauchte irgendeine Beschäftigung, wollte wenigstens wissen, ob es nur die eine Nacht wäre, die er im Krankenhaus verbrächte. Denn das stand für ihn unweigerlich fest. In Anbetracht der Umstände würde er Ray nicht alleine lassen.

    Doch als er den Arzt gefunden und versucht hatte, den auszufragen, war Nero auf Granit gestoßen. Der Weißkittel war einer von der ganz schlimmen Sorte. Dem war kein einziges Wort über den Zustand des Patienten oder dessen Pläne über die Lippen gerutscht. Das wurmte Nero, da er demnach auf Ray angewiesen war, der ebenso mit Verschwiegenheit glänzte. Ein verdammter Teufelskreis, der Nero zunehmend auf den Sack ging. Weil Ray ohnehin schlief, machte er es sich im Zimmer auf dem Stuhl halbwegs bequem, trank den Kaffee in der Dunkelheit und probierte anschließend, abzuschalten. Trotz der Sitzhaltung übermannte ihn irgendwann der Schlaf.

    ***

    Am nächsten Morgen war er nicht gut aufgelegt. Nero wurde durch die Visite geweckt, rieb sich verschlafen über das Gesicht und blinzelte. Der Raum war in bläuliche Finsternis getaucht, draußen blinkten die ersten Lichter der Stadt. Er gähnte herzhaft, stand auf und streckte sich. Seine Muskeln waren verspannt, der Nacken steif, die Beine eingeschlafen. Das schmerzhafte Kribbeln mit einem ordinären Fluch quittierend, stand er auf.

    „Du hättest abhauen sollen“, tönte es vom Bett.

    „Ach wirklich? Muss ich überhört haben“, meinte Nero zischend. Er konnte kaum auftreten.

    „Nimmst du mich mit?“

    „Saublöde Frage. Weißt du, ich hab hier zum Spaß die Nacht verbracht. Weil ich es absolut geil fand, im Sitzen zu pennen.“

    „Hätte sein können. Bei dir weiß man schließlich nie“, gab Ray die schnippische Antwort. Nero verbiss sich einen Kommentar. Stattdessen schaltete er das Licht an und bedachte ihn mit einem langen Blick. Ray sah deutlich besser aus als am vorherigen Abend. Dennoch sollte der lieber im Krankenhaus bleiben, statt sich selbst zu entlassen. Aber Ray schien daran nicht einmal zu denken. Er stand auf, trotzdem er sichtliche Schmerzen hatte, versuchte die Jacke überzustreifen und schnaufte schwer.

    „Verdammter Dickschädel“, fluchte Nero ungehalten, humpelte durch den Raum und griff nach der Jacke. Entgegen seiner Laune half er Ray vorsichtig in das Kleidungsstück.

    „Musst du noch was klären?“

    „Nein.“

    „Dann lass uns verschwinden. Ich brauch was zum Essen“, meinte Nero, erleichtert darüber, dass das Kribbeln im Bein allmählich verebbte. Gemeinsam gingen sie zum Wagen, kamen durch Ray aber nur langsam voran.

    „Könntest du mir vielleicht dein Handy leihen?“, sprach dieser ihn, kurz bevor sie einstiegen, an. Nero holte das besagte Gerät aus der Hosentasche. Während das Telefonat geführt wurde, setzte er sich ins Auto. Es wurmte ihn, dass Ray dermaßen abweisend zu ihm war. Aber daran war Nero selbst schuld. Dafür, dass er von ihm nichts wollte, war er bereits zu weit gegangen. Das, was zwischen ihnen war, war nichts Halbes und nichts Ganzes. Vielleicht erregend und explosiv, doch ohne Aussicht auf Erfolg.

    Ray stieg wenige Minuten später ein.

    „Möchtest du sofort nach Hause?“, informierte sich Nero. Ray verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Welches denn?“, fragte er sarkastisch. Nero mahlte mit den Zähnen. Ihm reichte es langsam.

    „Also, wohin?“

    „Keine Ahnung.“

    „Hör mir zu, Ray! Du kannst deinen Frust und deinen Zorn an jemand anderem auslassen. Ich bin nicht dafür verantwortlich, was dir widerfahren ist. Bis zu einem gewissen Grad

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