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Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
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bevor es angefangen hatte.

    Ray wollte sich abgestoßen fühlen, doch egal wie sehr er es versuchte, er schaffte es nicht. Der Leader war wie ein Magnetpol, der täglich seine Ausrichtung änderte. Ray reagierte auf die unterschiedlichen Kräfte. Anziehen, abstoßen. Reines Glücksspiel. In den letzten Tagen war jedoch der Drang, die Stochastik zu ignorieren, die ihm ein unmögliches Ergebnis vorhersagte, größer geworden. Ray wusste, dass die Wahrscheinlichkeit zwei zu drei stand, zu verlieren. Das andere Drittel war der Glaube in ihm, dass jeder Mensch etwas Gutes in sich trug.

    Hoffnungslos hatte er sich verrannt, kam nicht aus den Fängen, die sich in sein Fleisch gebohrt hatten und statt Schmerz, einen Hauch Geborgenheit hinterließen, auf den er empfindsam reagierte.

    Es war ein täglicher Kampf, dieses Gefühl zu missachten, nicht darauf einzugehen, da es keine Zukunft hatte. Aber Ray hatte zu lange in trostloser Schwärze gelebt, sodass er sich an die Emotion klammerte wie ein Ertrinkender, um einen Funken Licht zu erhaschen. Er kam sich erbärmlich vor, dass er so tief gesunken war, konnte sich dem allerdings nicht erwehren.

    „Manche Dinge kann man nicht erklären“, meinte er ausweichend, sich daran erinnernd, dass Dean auf eine Antwort wartete.

    „Du willst nicht. Aber gut. Ich werde Zeno ein Auge auf euch haben lassen.“

    „Mach, was du nicht lassen kannst. Ich sage dir, da ist nichts.“

    Dean schwieg daraufhin. Ray drehte sich zur Seite. Der Messerstich tat trotz medikamentöser Behandlung weh, die Rippen hinderten ihn in seiner Bewegungsfreiheit. Im Endeffekt war er gut weggekommen. Definitiv hätte es übler ausgehen können. Er hätte wissen sollen, dass Roger bestimmte Dinge nicht mit sich machen ließ. Abhauen und wiederkommen, war eine der schlechtesten Ideen, die Ray je gehabt hatte. Ihm war bewusst, dass Roger gewalttätig war. Dass der Mistkerl soweit ging, zu einem Messer zu greifen, hatte ihn allerdings überrascht. So sehr, dass er Opfer der Tat wurde. Unter höllischen Schmerzen, die Hand auf die blutende Wunde gepresst, hatte er sich zu Dean geschleppt. Dabei die Furcht im Nacken sitzen gehabt, dass es vorbei sein könnte. Für immer, weil er mutterseelenallein auf der Straße verblutete. Doch irgendwie hatte er es geschafft und war seinem Freund taumelnd in die Arme gesunken, als dieser die Tür geöffnet hatte. Die Stichverletzung war glücklicherweise nicht allzu tief, die Hautschichten waren zwar durchstochen, aber keine inneren Organe verletzt. Der Schock hatte ihn jedoch in beißende Angst versetzt.

    Mehrere Stiche waren nötig gewesen, um die Wunde zu verschließen. Normalerweise hätte er zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben müssen, doch entgegen des ärztlichen Rates, hatte er sich selbst entlassen. Diese zwanghafte Auszeit hatte Ray nicht gebrauchen können. Dabei wusste er nicht, wie er mit der Wunde auftreten sollte, ohne, dass die Nähte rissen. Die erneute Auseinandersetzung mit Roger war zum falschen Zeitpunkt gekommen. Darüber würde er mit Nero reden müssen. Der Leader … Ray schloss die Augen. Vielleicht sollte er sich entschuldigen und ein Danke aussprechen. Dafür, dass der ihm das Leben gerettet hatte.

    Lora war bereits zu Lydia gebracht worden. Morgen würde ´Silvermind` auf Tour gehen, er für ein paar Wochen dem bisherigen Leben Adieu sagen. Es war wichtig, dass er die Sache mit Nero auf die Reihe bekam, ganz gleich, was zwischen ihnen vorgefallen war. Ray wollte nicht, dass sie sich wegen ungeklärter Dinge unterwegs ständig in die Haare bekamen.

    „Kann ich mal telefonieren?“, richtete er an Dean. Sein Freund warf ihm den Hörer zu.

    „Wen willst du anrufen?“

    „Ich muss was wegen morgen klären.“

    „Nero?“ Ray nickte knapp. Er tippte die Nummer ein. „Soll ich rausgehen?“, fragte Dean, ihn nachdenklich musternd.

    „Wofür? Das wird kein Privatgespräch.“ Ray legte den Hörer ans Ohr. Freizeichen. Dann wartete er. Als er gerade fluchend auflegen wollte, wurde am anderen Ende abgenommen.

    „Hallo?“, drang eine atemlose Stimme aus der Leitung.

    „Nero?“

    „Ja, wer sonst?“

    „Ich bin´s Ray. Störe ich dich?“

    „Nein. Was gibt´s?“

    „Ich muss mit dir reden. Können wir uns treffen?“ Nero blieb einen Moment still.

    „Klar“, meinte er dann. „Wo?“

    „Im Park, Nordeingang.“

    „Gut, ich werde da sein. Bis gleich.“ Ray beendete das Telefonat. Er warf Dean einen Blick zu.

    „Ich

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