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Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
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die sie bereits unterwegs waren. Ray war es leid gewesen, ständig die Anspielungen zu hören, die nie umgesetzt wurden. Aber gestern … Gott, er wusste nicht einmal mehr, wann er das letzte Mal richtigen Sex gehabt hatte.

    Nero schmatzte leise hinter ihm und umschloss ihn fester mit dem Arm, was Ray unwillkürlich zum Lächeln brachte. Der Leader war nicht der Typ, der gestehen würde, dass er auf Kuscheln stand oder die Nähe und Wärme eines anderen Körpers brauchte. Doch in solchen Momenten, die Ray bisher wenige Male erlebt hatte, war das nicht zu leugnen. Ray war meist früher wach als der Leader, und obwohl sie abends getrennt voneinander schlafen gingen oder abgewandt lagen, hatte er morgens häufig Nero dicht an sich gedrängt vorgefunden.

    Das Lächeln, das Ray auf den Lippen trug, verblasste allerdings schnell wieder. Er wusste nicht, wie Nero am berühmten Morgen danach reagieren würde. Ray wusste zwar, warum Nero diesen Schritt letztlich gegangen war, nachdem der eigentlich durch das abweisende Verhalten deutlich gemacht hatte, dass zwischen ihnen nichts laufen würde, aber Stunden später konnte man vor allem eines: Bereuen.

    Für Ray war es kein Fehler gewesen, doch bei dem Leader konnte und würde die Sache sicherlich anders aussehen. Er wollte es nicht in dessen Augen lesen, wollte nicht die Bitterkeit der wiederholten Zurückweisung spüren. Eine Nacht, das war alles, was er von Nero bekommen hatte und mehr würde es nie sein.

    Vorsichtig schob Ray den Arm von sich herunter, damit Nero nicht aufwachte. Mit diesem Verfahren hatte er bereits Übung. Ohne einen Ton stand er auf und schlich auf leisen Sohlen durchs Zimmer. Er griff ein paar Klamotten, schlüpfte zügig herein und nahm Neros Handy. An der Tür drehte er sich um, warf Nero einen letzten Blick zu.

    Ray betrachtete den nackten Körper, der zwischen zerwühlten Lacken lag, die Decke halb um die Beine gewickelt, die Haare ausgebreitet auf den Kissen. Die Sonne tauchte Nero in warmes Licht, ließ ihn wie einen gefallenen Engel aussehen. Ray wandte sich ab und verschwand. Es würde dem Leader gut tun, ein paar Stunden mehr zu schlafen, zudem hatte Ray dadurch Zeit, sich zu sammeln.

    Unten in der Lobby angekommen, entdeckte er die anderen drei Bandmitglieder, die bei einer Tasse Kaffee zusammensaßen. Mit einer Begrüßung gesellte er sich zu ihnen.

    „Was habt ihr getrieben, dass ihr so lange geschlafen habt? Das Bett in Flammen gesetzt?“, scherzte Mark und nahm einen Schluck. Allerdings entging Ray nicht die ernst gemeinte Neugierde, die in dessen Augen stand. Mittlerweile glaubte er, dass die Drei mehr mitbekamen, als sie offen zeigten.

    „Die Fahrt war lang gewesen“, meinte Ray ausweichend. Es war nicht gelogen. „Habt ihr schon gefrühstückt?“, erkundigte er sich. Zeno nickte zur Uhr. „Schau mal, wie spät es ist. Haben wir bereits vor drei Stunden.“

    Es war kurz vor eins, wie Ray feststellte. Er fluchte leise. Allerdings ging er darauf nicht weiter ein. Mit einer Überleitung wechselte er das Thema und zog alle drei in ein Gespräch. Sie unterhielten sich eine Weile über das anstehende Konzert, scherzten und lachten. Die Zeit verging schnell. Gerade als sie beschlossen, Karten zu spielen, klingelte Neros Handy in Rays Hosentasche. Er griff danach, schaute auf das Display und nahm das Gespräch an.

    „Hallo Lydia, Ray hier.“ Neros Mutter schien überrascht zu sein, ihn an der Leitung zu haben.

    „Oh, hallo. Wie geht es dir?“

    „Gut“, meinte er. Das tat es wirklich. Allerdings ersparte er sich, sie dasselbe zu fragen.

    „Seid ihr schon in Zürich aufgetreten?“, erkundigte sie sich.

    „Nein. Heute Abend ist das Konzert.“

    „Sei mir nicht böse, Ray, aber es gibt einen Grund, warum ich anrufe. Ist Nero in der Nähe?“

    „Nero schläft noch, deswegen habe ich das Handy. Ich kann ihn gleich wecken … Gibt es bei ihm etwas Neues?“, fragte er, ohne zu überlegen, rein aus Mitgefühl der Familie gegenüber und weil er wissen wollte, wie Neos Chancen standen.

    „Nero hat es dir erzählt? Oh … Ja, schlecht …“ Aber mehr konnte Ray nicht verstehen, denn ruckartig wurde ihm das Handy entzogen. Überrascht sah er auf und blickte in braune Augen, die vor Wut schäumten.

    „Ruf dich gleich zurück.“ Damit drückte Nero das Gespräch weg. Unweigerlich stellten Ray sich die Nackenhaare bei dessen scharfer Stimme auf.

    „Nenne mir einen, nur einen vernünftigen Grund, warum du mein Handy

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