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Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
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starrte auf die parkenden Autos, die sich vor ihm erstreckten.

    „Nein.“ Es war ein einziges Wort, das ihm über die Lippen glitt, kurz die Fassung verlierend. Er schloss die Augen und atmete tief ein. „Scheiße“, fluchte Nero schließlich leise und fuhr sich durch die Haare. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. „Kommt er durch?“

    „Die Ärzte wissen es nicht. Momentan befindet er sich in einem sehr kritischen Zustand.“

    „Ich komme nach Hause. In einem Tag bin ich bei euch.“ Er konnte Lydia nicht alleine lassen, hasste es, in diesem Augenblick nicht anwesend zu sein.

    „Nein, Nero.“

    „Doch, verdammt!“

    „Hör mir zu. Ich bin deine Mutter. Du machst die Tour zu Ende, so, wie es geplant war. Ich komme zurecht. Falls Neo … falls er … nein, er kommt durch und du bleibst, wo du bist. Hast du mich verstanden?“

    „Wie soll ich mich konzentrieren können, mit dem Wissen, dass er jede Minute sterben könnte?“

    „Du kannst nichts tun, selbst wenn du hier wärst.“

    „Ich kann dich nicht alleine lassen.“

    „Nero, ich fühle mich genauso hilflos wie du. Aber wir können es nicht ändern. Versprich mir, dass du nicht herkommst.“

    „Und wenn er stirbt?“, stieß Nero finster aus.

    „Das wird er nicht.“

    „Sieh den Tatsachen ins Auge, Mutter. Die Chancen stehen verdammt schlecht.“

    „Ich habe Hoffnung, Nero. Und falls … dann wird dich nichts halten. Doch für den Moment bist du besser aufgehoben, wenn du fernbleibst.“ Die Entscheidung Lydias gefiel ihm nicht. Allerdings wusste er, dass er wie ein getriebenes Tier wäre. Nero besaß keine Geduld, absitzen und nichts tun würde er nicht lange durchhalten.

    „Du gibst mir Bescheid, wenn sich Neos Zustand ändert.“

    „Ja. Pass auf dich auf.“

    „Das tue ich immer“, meinte er und beendete das Gespräch. Nero hatte seinem Bruder ständig gesagt, dass der die Finger von dem Zeug lassen sollte. Jetzt hatte der die Rechnung bekommen. „Elendiger Idiot“, fluchte Nero leise, innerlich aufgewühlt. Er schwankte zwischen Wut und erbärmlicher Hilflosigkeit. Schmerz weilte in seiner Brust, Frust, dass es so weit gekommen war. Nero zog die Kippe von seinem Ohr und steckte sie an. Den Rauch tief in die Lunge inhalierend stand er bewegungslos da und schüttelte ungläubig den Kopf. Aus dem Augenwinkel vernahm er einen Schatten, was ihn dazu brachte, einen Blick über die Schulter zu werfen. Ray lehnte an der Hauswand der Tankstelle und sah ihn eindringlich an.

    „Hat es Spaß gemacht, zu lauschen?“, richtete Nero gereizt an den Kleinen und schnippte Asche von der Zigarette. Die andere Hand ballte er zur Faust.

    „Ich bin gerade erst gekommen.“

    „Schön für dich. Gibt´s was Dringendes?“

    „Nein.“ Damit stieß sich Ray von der Wand ab und trat zu ihm. Die grauen Augen waren ernst.

    „Willst du darüber reden?“

    Nero nahm einen Zug, stieß den Rauch aus und sah Ray an. „Nein“, meinte er entschlossen. Ray nickte, klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter und ließ ihn stehen. Nero rauchte zu Ende, dann folgte er dem Kleinen in den Bus. Es wurde Zeit, dass sie den nächsten Auftritt hatten, damit Nero auf andere Gedanken kam.

    ***

    Seit geschlagenen zehn Minuten ging Ray im Zimmer oberkörperfrei herum. Nero lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Bett und folgte den Schritten unter gesenkten Lidern. Er hatte seine Stiefel und den Ledermantel noch an, hatte es bisher nicht geschafft, diese auszuziehen. Nero war vollkommen fertig von der Fahrt. Es war bereits dreiundzwanzig Uhr und eben erst hatten sie im Hotel eingecheckt. Durch einen dreistündigen Stau waren sie sehr langsam vorangekommen. Spät am Abend hatte ihn Lydia erneut angerufen, ihn darüber informiert, dass es Neo gleichbleibend schlecht ging. Diese Nachricht hatte er vermutet, dennoch hoffte er still, dass sein Bruder die nächsten Tage über den Berg kam. Jetzt wollte Nero schlafen, aber je länger er Ray beobachtete, desto enger wurde seine Hose, ließ ihn statt Schlaf nach etwas anderem verlangen. Die letzten Stunden waren eine Tortur gewesen, sodass Nero nicht umhin konnte, nach einem Ventil für die angestauten Emotionen zu suchen. Schneller, harter Sex war die beste Methode.

    Ray würde ihm zur Verfügung stehen, das wusste er. Nero könnte ihn für seine Zwecke benutzen. Fair war das nicht, aber momentan war ihm jedes Mittel recht, um für ein paar Stunden abschalten zu können. Nero war es egal, dass er mit dem

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