Silvermoon - Jaegerin der Nacht
werde euch töten“, grollte der Sohn Adams ein letztes Mal und verschwand in den Flammen.
~James~
Gemeinsam saßen die Freunde beim Abendessen, sein Gast hatte sich die gesamte Flasche Whiskey zu Gemüte geführt und war schließlich hungrig geworden.
„ James, ich danke Dir für deine Hilfe“, sagte Caleb mit vollem Mund.
Der Graf hob eine Augenbraue, er konnte es nicht leiden, wenn jemand seine Manieren bei Tisch vergaß.
„ Entschuldige“, sagte Caleb betreten, als er James Blick sah und er den Bissen hinunter geschluckt hatte.
„ Einmal sei es vergeben, mein Freund“, erwiderte James und widmete sich seinem Teller.
Gedankenverloren speiste der Graf, es fiel ihm nach dem langen Gespräch über Tariya schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Zuerst hatte ihn Cassandras Abreise bedrückt und nun war sein ältester Freund mit einem enormen Problem bei ihm aufgetaucht und hatte ihn um Hilfe gebeten. Sie kannten sich seit ihrer Jugend, die nun schon weit über 50 Jahre zurücklag.
„ Bedrückt Dich etwas, James?“, fragte Caleb, als er sein Hühnchen verspeist hatte.
Der Graf raunte.
„ Nun Caleb, Du hast mich in einer Phase erwischt, in der auch ich mein Päckchen zu tragen habe“, erwiderte James kryptisch.
Sein Freund zog skeptisch eine Augenbraue hoch.
„ Wir haben uns zwar seit vielen Jahren nicht mehr gesehen James, aber Du kannst ehrlich zu mir sein“, sagte Caleb.
„ Sie hat mich verlassen“, sprudelte es aus dem Grafen, der schon viel zu lang geschwiegen hatte. In Caleb sah er nun den idealen Zuhörer, denn er wusste, wie schwer es war in James‘ Situation die Liebe zu finden.
„ Wer hat Dich verlassen?“, fragte sein Freund.
„ Cassandra“, flüsterte James.
Allein ihren Namen zu erwähnen versetzte seinem Herzen einen Stich.
„ Und wer ist Cassandra? James Du weißt, wie lange wir uns schon nicht mehr gesprochen haben“, sagte Caleb.
„ Es geschah vor wenigen Wochen, dass ich sie traf“, begann der Graf zu erzählen und sein Gefährte hörte ihm zu.
„ Ich war auf einem Spaziergang durch den Wald und vernahm, wie Klingen aufeinander schlugen. Ich ging den Geräuschen natürlich nach, denn der Kampf fand in meiner Grafschaft statt. Ich sah Diebe, die eine Kutsche überfallen hatten und beförderte sie ins Jenseits“, fuhr James fort und er spürte, wie Tränen in seinen Augen brannten.
Caleb spürte den Stimmungsumschwung bei seinem Freund, doch wollte er ihn nicht unterbrechen.
„ Jedenfalls, erblickte ich diese brünette Schönheit, sie lag am Boden und war von diesen Mistkerlen niedergeschlagen worden. Ihr Lehrmeister kniete neben ihr und erkannte natürlich was ich bin, auch ihn erschlug ich, nachdem ich die Silberklingen sah und er auf mich losging.“
„ Ihr Lehrmeister?“, fragte Caleb verwirrt, als sein Freund seinen Weinkelch in die Hand nahm und den Inhalt vorsichtig schwenkte.
„ Monsterjäger“, erwiderte James knapp.
Sein Gast bekam große Augen.
„ Bist Du des Wahnsinns, dass Du Dich auf eine der Ihren einlässt?“
James zuckte mit den Schultern.
„ Ich war ihr sofort verfallen, Caleb“, antwortete er.
„ Sie ist eine Jägerin in der Ausbildung und Du wusstest es. Es war töricht von Dir, doch die Wege des Herzens kann niemand nachvollziehen. Warum verließ sie Dich?“, fragte sein alter Freund.
„ Sie sah, wie ich mich in der Wut veränderte“, flüsternd fuhr James fort: „Mira, die Tochter meiner Magd, hatte Tollkirschen unter das Abendessen gerührt. Im Rausch verwechselte ich die Damen, ich erkannte meinen Fehler erst, als Cassandra in mein Gemach kam und mich so herzzerreißend ansah und ansprach. Sie sah meine Pranken und nannte mich ein Monster. Seit ihrer Abreise ist nun eine Woche vergangen und ich habe das Gefühl, dass sie mein Herz mit sich genommen hat“, schloss James.
Caleb seufzte schwer.
„ Es tut mir leid, dass das geschehen ist, mein Freund.“
Der Graf nickte, noch immer starrte er auf den Rotwein im Kelch und schwenkte ihn.
„ Ich werde sie vergessen müssen, ebenso wie die anderen Damen mit denen ich das Lager geteilt habe“, antwortete der Gastgeber mit rauer Stimme.
„ Du liebst sie sehr“, stellte Caleb fest.
„ Das tue ich, doch ist es nicht mehr wichtig.“
„ Weißt Du, ob sie das Gleiche gefühlt hat?“, fragte der Gast.
„ Ich glaube, dass es ihr genauso ergangen ist. Aber ich weiß nicht, wie viel mein Ausbruch zerstört hat“, erwiderte James und trank seinen Kelch in einem
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