Silvermoon - Jaegerin der Nacht
respektvoll zu.
Sie atmete auf, als sie die Türe geschlossen hatte, und begab sich zurück zu ihrer Kammer. Xaido wartete dort auf sie.
„ Wie ist es gelaufen, Cassandra?“, ersuchte er sie neugierig.
„ Wie soll es gewesen sein? Ich trug vor, was vorfiel seit unserer Abreise und wurde soeben aus dieser Anhörung entlassen“, erwiderte sie.
„ Erzählt Ihr mir, was sich zugetragen hat?“, fragte er.
„ Der Rat wird euch alle unterrichten, ich möchte nicht mehr an diese Zeit denken, Xaido“, sagte sie und betrat ihre Kammer.
Er folgte ihr ohne Einladung und trat nah an sie heran. Seine braunen Augen schauten in ihre.
„ Irgendwas verschweigt Ihr Cassandra und ich wünsche mir, dass diese Trauer in Euren Augen nicht daher rührt“, flüsterte er.
Mehr als ein Nicken brachte sie nicht zustande.
Kapitel 10
~James~
Jeden Tag aufs Neue betrank James sich, doch die Wirkung des Weines war nur von kurzer Dauer für ihn. Kaum war er betrunken, war das wärmende Gefühl des Alkohols schnell wieder verflogen.
Sein eigener Körper machte es dem Grafen schwer seinen Kummer zu ertränken. Die Tage vergingen quälend langsam für ihn und wie gehabt kreisten seine Gedanken um Cassandra.
Immer wieder sah er ihr Antlitz vor seinem geistigen Augen, andauernd hörte er sie seinen Namen, mit dieser herzzerreißenden Stimme, sagen. Seit ihrer Abreise war nun eine Woche vergangen und sein Seelenschmerz war noch lange nicht vergessen.
„ Herr?“
James hob den Kopf und sah in Margrets Augen, er hatte nicht gehört, wie sie sein Gemach betreten hatte.
„ Was gibt es, Margret?“, fragte James.
„ In der Halle steht ein Herr, der behauptet Euer Freund zu sein und er sagt, dass er Euch dringend sprechen muss“, antwortete sie.
James erhob sich, selten bekam er Besuch.
„ Bringt ihn in den Salon.“
„ Sehr wohl, Herr“, erwiderte die Magd und verschwand.
Schnell waren seine alten Kleider gegen saubere ausgetauscht und langsamen Schrittes machte er sich auf den Weg zum Salon. Er hörte, dass jemand aufgeregt den Raum durchschritt, bevor er ihn ebenfalls betrat. Ein Mann in seinem Alter ging auf und ab. Er räusperte sich und sein Gast drehte sich ruckartig zu ihm herum. Ein Lächeln umspielte seine Züge.
„ James mein Freund“, grüßte der Besucher ihn.
Zuerst wusste der Graf nichts zu sagen, geschweige denn zu tun und dann erwiderte er das Lächeln seines Gastfreundes.
„ Was treibt dich her, Caleb?“, fragte er voller Argwohn, denn sein Besucher und er waren sich seit jener schicksalhaften Nacht nicht mehr begegnet. Jene, in der James von Tariya angegriffen worden war. Caleb ließ die Schultern hängen und schritt zu einem der raumhohen Fenster des Salons.
„ Weißt du mein Freund, ich werde gejagt und meine Familie auch. Ich konnte meine Frau und meine Kinder in Sicherheit bringen, aber …“, er machte eine Pause und wandte sich zum Grafen um: „Aber mich lässt sie nicht in Frieden.“
James hob eine Augenbraue und nahm auf einem Ohrensessel Platz.
„ Wer lässt Dich nicht in Frieden, Caleb?“
„ Sie, James.“
Der Groschen fiel bei ihm und er riss die Augen auf.
„ Seit wann?“, fragte James seinen alten Freund.
Caleb trat zu ihm herüber und nahm gegenüber Platz, seine grauen Augen bohrten sich in die Grünen des Grafen.
„ Sie ist seit sechs Monden hinter mir her, einmal hat sie mich fast erwischt, doch konnte ich mich schnell genug wandeln und sie bezwingen. Ich glaube, dass ich sie mit irgendwas verärgert habe“, erklärte der Besucher.
„ Du weißt, dass sie uns das Glück versagt hat und damals gedroht hat jeden, der uns lieb und teuer ist zu töten. Dass du dein Weib und deine Kinder, in solch eine Gefahr bringst, ist furchtbar“, sagte James und hielt dem Blick seines Freundes stand.
Beinahe starrten die Männer sich nieder. Keiner wollte sich abwenden. Es würde Schwäche bedeuten und er musste in seinem Haus der Stärkere sein. Es dauerte eine Weile, bis Caleb seinen Blick auf den Whiskey senkte, den Margret gebracht hatte, noch bevor er den Salon betreten hatte.
„ Bediene Dich“, sagte James, als er sah worauf Caleb blickte.
Dankbar schenkte sein Gast sich ein Glas ein, stürzte es herunter und wiederholte es zwei weitere Male.
„ Du musst mir helfen, James. Gemeinsam können wir sie bezwingen“, appellierte Caleb an das Herz des Grafen und fuhr fort: „Bitte, ich habe Frau und Kinder.“
Der Graf dachte nach. Seine Erschafferin zu töten war ein
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