Silvermoon - Jaegerin der Nacht
schlucken, es war schon nicht einfach Margret zu belügen, doch wenn Mira nun wieder auftauchte und ihr davon berichtete … Vermutlich würden sie James verraten und das musste um jeden Preis verhindert werden.
Esra betrat den Salon und sah, dass Caleb sich erneut den Whiskey zu Gemüt führte.
Er räusperte sich.
„ Graf von Avabruck möchte Euch sprechen, bitte folgt mir.“
Caleb verdrehte seine Augen, nahm die Whiskeyflasche und zwei Gläser, erhob sich und folgte Esra, der das Herrenzimmer schon wieder verlassen hatte.
Hastigen Schrittes gingen sie den Korridor hinab und betraten schon wenige Augenblicke später das Schreibzimmer des Grafen. James saß in seinem Ledersessel und rieb sich mit Zeigefinger und Daumen das Nasenbein, zwischen den Augen. Seine Augen waren geschlossen und er dachte nach. Es war schon lang genug her, dass sie die junge Magd begraben hatten und sie konnte über alle Berge sein, außerdem näherte der Vollmond sich bereits und ein frisch gewandelter Werwolf war blutrünstig. Mit aller Wahrscheinlichkeit würde es Cassandras Gilde auf sie aufmerksam machen. Belron war die nächstgelegene Stadt und somit wäre die Silberstreifgilde am nächsten. Kopfschüttelnd öffnete James die Augen und sah die beiden Herren in seinem Schreibzimmer an.
„ Wir müssen Mira finden, wenn wir sie vor dem nächsten Vollmond nicht auffinden, wird es die Jäger auf den Plan rufen“, sagte James und sein Blick bohrte sich in sie, so dass sie beide zu Boden sahen.
„ Wie willst du das anstellen, James?“, fragte Caleb, der endlich seinen Mut wiedergefunden hatte.
„ Wir müssen uns aufteilen. Mit aller Sicherheit wird sie sich am Tag normal verhalten und bewegen. Vielleicht ist sie auch heimgekehrt, aber das finden wir nur heraus, wenn wir sie suchen“, erklärte er.
„ Esra Ihr sucht am Tage nach ihr und Caleb, wir suchen sie nachts.“
Die beiden Herren nickten.
„ Esra, Ihr könnt gehen und weiterhin kein Wort zu Margret“, wies er seinen Butler an, der sich, abermals, nickend entfernte.
Gemeinsam mit Caleb besprach James seine Vorgehensweise. Es war unbedingt nötig Mira zu finden. Denn mit den Monsterjägern wollte James sich nicht auch noch herumschlagen müssen. Viele Male hatte er ihnen schon entgehen können und er wollte sein Glück nicht herausfordern. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Cassandra geschwiegen haben musste. Hätte sie von ihm berichtet, wären sie vermutlich kurze Zeit später bei ihm eingefallen.
Sie leerten die Flasche Whiskey ebenso schnell, wie die vielen anderen Flaschen in den letzten Tagen. Der Alkohol ließ James aufkeimende Erinnerungen an Cassandra verblassen und das war ihm eine Wohltat, denn er konnte es nicht ertragen ihr Antlitz, vor seinem geistigen Auge zu erblicken. Es keimte der Hass in James auf, jeden Tag hasste er sich mehr für das, was er war und er verachtete Cassandra, weil sie ihn verlassen hatte. Seine widersprüchlichen Gefühle verwirrten ihn. Nüchtern vermisste er sie und wenn er dem Alkohol zugetan war, begann er sie zu hassen.
~Cassandra~
Die Nacht im Wald lag längst hinter Cassandra. Gemeinsam mit Xaido war sie bereits in den frühen Morgenstunden in Belron eingetroffen und sie hatten Bericht erstattet. Erst ein paar Tage später hatte sie erfahren, dass es ihre Abschlussprüfung gewesen war und sie diese mit Bravour bestanden hatte. Nun war sie eine ausgebildete Jägerin der Silberstreifgilde, doch stolz war sie darauf nicht. Sie hatte einen Eid schwören müssen der besagte, dass sie jedes Monster, ganz gleich wie gut sein Herz sein mag, ohne Gnade zurück in die Hölle schicken, musste.
Es waren weitere 18 Tage vergangen seit ihrer Rückkehr nach Belron und der Mond war dabei immer voller zu werden. Gemeinsam mit Xaido feilte sie ihre Schwertkampftechnik aus, Hernan lehrte sie das Bogenschießen und mit jeder neuen Unterrichtseinheit wurde sie besser. Gerade hatte sie den Pfeil aus dem Köcher gezogen und legte an, als ein neuer Lehrling zu ihnen gestürzt kam.
„ Lady Cassandra, Sir Hernan, man erwartet Euch beim Rat“, keuchte er und stemmte die Hände gegen die Oberschenkel.
Cassandra schoss genervt den Pfeil ab, der ihren ersten im Schild traf und zerbersten ließ.
„ Großartig“, lobte Hernan und fasste sie beim Oberarm.
„ Aber nun werden wir den Rat nicht länger warten lassen“, sagte er und schenkte ihr ein Lächeln.
Seine Zähne waren strahlend weiß und sein blondes Haar trug er kurz.
Er war
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