Silvermoon - Jaegerin der Nacht
gezählt und festgestellt, dass sie alle von Herren stammten.
Vermutlich war Lady Cassandra noch nicht dazu gestoßen, aber die hitzige Diskussion über die Werwölfe des Vorabends ließ ihn schmunzeln.
„ Fallen werden bei diesen Monstren nichts ausrichten, sie sind äußerst schwer zu fangen. Wir müssen eine Treibjagd machen und aufpassen, dass uns nichts geschieht“, hörte er einen der Nimrode sagen.
„ Wir müssen uns ihnen aus allen Himmelsrichtungen nähern, wenn wir sie erst ausfindig gemacht haben“, meinte einer von ihnen.
„ Vor allem müssen wir sie erst einmal ausfindig machen. Am häufigsten griffen sie in dem Dorf an, in dessen Gasthaus Lady Cassandra sich befand. Zwei von uns werden sich in dem Dorf verstecken, alle anderen Schützen werden um das Dorf herum Stellung beziehen. Scheinbar reißen sie am liebsten Damen, also wird Lady Cassandra als Lockvogel herhalten müssen“, überlegte ein wiederum anderer Jäger laut.
Hinter Caleb räusperte sich jemand, langsam drehte er sich um und sah in zwei wundervolle blaue Augen.
„ Mylady“, sagte er höflich und verbeugte sich galant, sie knickste leicht.
„ Dürfte ich erfahren, warum Ihr vor dieser Tür steht und das Gespräch meiner Mitstreiter mit anhört?“, fragte sie höflich.
„ Wenn ich mich vorstellen dürfte. Mein Name ist Caleb von Kreguthal“, sagte Caleb, statt ihre Frage zu beantworten, und fragte: „Mit welch äußerst anmutender Schönheit Ihr gesegnet seid, Lady … Wie war noch Euer Name?“
Er lenkte die Jägerin ab, sicher war es James‘ Herzensdame und er würde vor ihr sicherlich nicht zugeben, dass er gelauscht hatte. Im Salon regten sich die Jäger, scheinbar erhoben sie sich und kamen zur Tür.
„ Mein Name lautet Cassandra von Dulanis“, erwiderte sie, scheinbar hatte es funktioniert, sie abzulenken.
„ Seid Ihr aus dem Hause des Herzogs?“, fragte er neugierig.
„ Der Herzog ist mein Vater“, antwortete sie geduldig.
Die Tür öffnete sich und die junge Dame blickte den Jäger an.
„ Wo hast du gesteckt, Cassandra? Wir haben uns nun ohne dich besprochen. Komm mit, ich werde dich ins Bild setzen“, sagte er.
Das musste Xaido Barross sein, denn James hatte etwas davon gesagt, dass sie miteinander befreundet waren und sich formlos ansprachen.
Cassandra hob ihre Hand, um den Jäger daran zu hindern sie am Arm zu fassen.
„ Bitte warte im Speisesaal auf mich, ich bin bald bei dir“, sagte sie und er ging davon. Die anderen Jäger folgten und warfen ihnen misstrauische Blicke zu. Caleb und Cassandra lächelten ihnen zu, als alle vorübergegangen waren, richtete sie wieder das Wort an ihn.
„ Warum habt Ihr dieses Gespräch mit angehört?“, fragte sie ihn leise, scheinbar hatte sie das Gefühl, dass ihre Mitstreiter noch nahe genug waren um sie zu belauschen.
Caleb jedoch wusste es besser, er hörte ihre Schritte über ihnen und einige, wie sie noch die Stufen erklommen.
„ James bat mich ein Auge auf Euren Mitkämpfer Barross zu haben, weil er ihn über Euch ausgefragt hat. Der Graf möchte bloß vermeiden, dass Eure Ehre beschmutzt wird“, erwiderte Caleb ehrlich.
Die Jägerin nickte und schüttelte den Kopf kaum merklich.
„ Wenn man die einzige Dame in einer Welt ist, die von Herren dominiert wird oder besser, eine der wenigen Damen ist, dann kommt der Beschützerinstinkt dieser zum Vorschein. Meine Ehre wird schon nicht beschmutzt werden und ich bitte Euch unsere Gespräche nicht mehr mit anzuhören“, bat sie ihn.
„ Ich tue bloß das, worum mein bester Freund mich bat, Mylady“, erwiderte er und fuhr fort: „Ich werde James mitteilen, dass Ihr sein Einmischen nicht wünscht und mich nun zurückziehen.“
Cassandra lächelte ihn an und knickste erneut. Ohne ein weiteres Wort war sie davon gegangen und in Richtung des Saales verschwunden. Langsam und lautlos folgte Caleb ihr, neben der Tür des Speisesaals blieb er stehen und lauschte dem Gespräch, welches die beiden Jäger miteinander führten.
~James~
Heute würde der Mond in vollem Glanz stehen und er war bereit fort zu reiten. Caleb war bereits am Morgen fortgeritten, doch James konnte das Haus so früh nicht verlassen ohne das Misstrauen der Jäger zu wecken.
Xaido behielt ihn seit Tagen schon im Auge.
Cassandra hatte er zwar gesehen, aber keine weitere Nacht mit ihr verbracht. Der Graf war mit seinem Latein am Ende. Er wusste nicht, wie er sie wieder für sich gewinnen, sollte eigentlich hatte er gedacht, dass
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