Silvermoon - Jaegerin der Nacht
ihre letzte gemeinsame Nacht alle Missverständnisse bereinigt hätte, doch scheinbar war dem nicht so.
Noch immer hielten die Jäger der Silberstreifgilde sich im Haus auf und besprachen ihr Vorhaben, die beiden Werwölfe zur Strecke zu bringen.
James drang der Schweiß aus seinen Poren. Sein Gehör wurde empfindlicher und beinahe jedes Wort, das er anhörte, schmerzte ihn.
Er musste hinaus, weit weg und das, damit sie ihn nicht umbrachten, weil sie ihn mit einem der anderen Monstren verwechselten.
Er verließ sein Gemach und machte sich zur Tür auf, er spürte bereits, wie die Verwandlung begonnen hatte.
James öffnete die Haustür und wollte raus, aber etwas hielt ihn auf. Er blickte zu Boden und sah die Salzspur, die die Jäger gelegt hatten, um alle finsteren Wesen zu bannen.
Das Salz wirkte wie eine Mauer. Er war gefangen.
„ Herr“, sagte Esra erschreckt, der hinter ihm aufgetaucht war.
Sein Diener wusste genau, dass es James unmöglich war, den Verwandlungsprozess bei Vollmond zu vermeiden.
„ Bringt mich weg, Esra“, wies er seinen Butler an.
„ Folgt mir Herr“, erwiderte er und machte auf dem Absatz kehrt.
Der Graf wandte sich um und folgte ihm.
Hurtig lief Esra zur Kellertür, der Kellerspeicher in dem das Brennholz verwahrt wurde, war mit einer Metalltür verschlossen und dort wäre James sicher.
Nacheinander liefen sie eilig die Treppen hinunter und Esra führte James in den trockenen Kellerraum.
„ Lasst mich allein“, sagte James, seine Stimme war vom Schmerz verzerrt.
So viele Male hatte er diese Verwandlung bereits erlebt, doch jede schmerzte höllisch.
Sein Butler folgte dem Befehl seines Herrn, ging hinaus und verschloss die Tür von draußen.
James hörte, wie der Riegel vorgeschoben wurde und die Schritte Esras sich entfernten. Nervös ging der Graf hin und her. Seine Hände krallten sich in sein langes Haar, als wollte er sich die Haut vom Kopf reißen.
Schweiß quoll aus seinen Poren und der Stoff seiner Kleidung brannte auf seiner Haut. James ließ sein Haar los und riss sich seine Kleider vom Leib, unbeachtet landeten die Stofffetzen auf dem staubigen Boden.
Er war nackt und sein Gesicht war der Ausdruck reinsten Schmerzes. Heiß loderte es in seinem Inneren und kalt glänzte der Schweiß auf seiner Haut.
Der Graf sah, hörte und roch nichts mehr.
Dieser Schmerz zwang ihn in die Knie. Die Berührung des staubbedeckten Holzbodens, auf dem auch einzelne Splitter Holz lagen, war die stachelige Spitze der Pein. Nur seine Hände und seine Füße berührten den Boden, sein Körper wölbte sich nach oben, doch das Elend zwang nun auch noch seine Knie auf den Boden. James konnte nicht schreien, weil diese Qualen ihm die Stimme nahmen. Ein beobachte würde nur ein Keuchen hören, ausgestoßen von Lungen, die sich mit Luft füllen und dabei ihre Form ändern. Knochen brachen und sortierten sich neu. Organe veränderten ihr Form und Größe und ordneten sich neu an.
James‘ Oberschenkel verkürzten sich, seine Hände und Füße verlängerten sich. Finger verkürzten sich, Klauen und Krallen wuchsen. Fell wuchs und bohrte sich wie feurige Nadelstiche durch seine schweißnasse Haut. Man hörte das Knacken der brechenden Knochen.
Niemand, der solch eine Verwandlung noch nicht durchgemacht hatte, konnte im leisesten erahnen, wie sehr es schmerzte. Blutig fielen ihm die Zähne aus und seine Kiefer verformten sich. Neue Zähne wuchsen, scharf und spitz waren sie bereit Beute zu reißen und zu töten. James Nase war so empfindlich, dass Gerüche zu sehen waren. Die Ohren wurden so scharf, dass Töne zu sehen waren. Ein letztes Mal erbebte der Körper des Grafen, ein letztes Mal dachte er als Mensch und dann war seine Verwandlung vollendet. Ein Werwolf heulte inmitten des Holzvorrates und brach durch die Falltür hinaus in die Vollmondnacht.
~Esra~
Gerade als Esra die Kellertüre verschlossen hatte, hörte er wie Holz zerbrach. Sofort kamen die Jäger herbei gestürmt und wollten das Haus verlassen.
„ Das war sicherlich nur der Holzvorrat, manchmal passiert es, dass die Scheite umfallen und es gibt ein solches Geräusch“, wandte er sich an die Monsterjäger.
Argwöhnisch musterten sie den Butler und nickten.
„ Wir sollten dennoch nachsehen, es kann auch sein, dass die Werwölfe zurückgekehrt sind“, erwiderten Hernan und Xaido im Chor.
Hilfesuchend sah er Cassandra an, die scheinbar wusste, was tatsächlich geschehen war.
Die Jägerin räusperte sich.
„ Meine
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