Silvermoon - Jaegerin der Nacht
Herren, reitet ins Dorf, wenn es wirklich die Werwölfe sind, werde ich sie zu Euch führen.“
Bewundernd sahen die Jäger ihre mutige Mitstreiterin an und nickten.
Die Männer verließen das Haus und nur wenig später ritten sie davon. Cassandra sah ihnen, am Fenster stehend, nach.
Sie wandte sich an Esra.
„ Packt Kleidung für den Grafen ein und gebt sie mir. Ich werde mich auf die Suche nach ihm begeben.“
Esra gefiel es nicht.
„ Ihr werdet dem Herrn doch wohl nichts antun?“
Scheinbar ärgerte seine Frage sie.
„ Wenn ich ihn zuerst finde, wird er diese Nacht unbeschadet überstehen“, erwiderte sie gekränkt.
„ Ich danke Euch, Mylady“, sagte er und näherte sich der Tür.
„ Bringt die Tasche in den Stall, dort werde ich Euch erwarten“, wies sie ihn freundlich an und verließ den Salon.
Schnell lief der Butler in James‘ Gemach und warf Hose, Hemd und Umhang in eine Tasche.
Er hoffte, dass Cassandra die Wahrheit gesagt hatte und dem Grafen nichts antun würde.
Wie sie verlangt hatte, brachte er die Handtasche eilig in den Stall. Er sah, dass die Jägerin das Pferd bereits gesattelt hatte und sie war bewaffnet. Er räusperte sich.
„ Warum tragt Ihr Eure Waffen?“, fragte er in seinem gewohnt teilnahmslosen Ton.
„ Weil es dort draußen zwei Werwölfe gibt, die mir ans Leder wollen“, erwiderte sie und stieg auf Athene.
Die Jägerin hielt ihre Hand auf, um die Tasche entgegen zu nehmen.
„ Ich werde den Grafen gesund zurück bringen“, sagte sie lächelnd und Esra reichte ihr die Tasche mit James‘ Kleidern.
Er nickte ihr zu und sie ritt los. Ihr Umhang wehte im Wind, der ihr entgegenschlug, ebenso wie ihr langes Haar.
Sie war gänzlich in schwarz gekleidet und Esra vermutete, dass es Absicht war, weil sie nun kaum mehr auszumachen war.
Der Diener sah bloß die Stute, die sich immer weiter entfernte. Eilig verließ Esra den Stall und wollte den Schaden an der Falltür zum Keller ansehen. Er ging um das Haus herum und sah, dass das Holz zerstört war. Splitter und größere Stücke lagen im näheren Umkreis herum. Seufzend holte der Butler Bretter, einen Hammer und Nägel, um das Loch zu reparieren. Er positionierte sie und begann sie festzumachen. Es dauerte nicht lang und es war dicht, am Morgen würde er einen Handwerker beauftragen, um eine neue Tür dort anzubringen.
Esra sammelte die Holzsplitter und Stücke ein, die um ihn herum lagen, und schaffte sie schnell in den Kamin des Salons. Schon oft hatte er Beweise vernichten müssen und er tat es immer wieder gern, denn der Graf schützte ihn und Margret. Deshalb wollte er auch James beschützen, doch die Jäger die nun auf Werwolf Jagd waren, erschwerten es Esra.
~Cassandra~
Athene galoppierte durch die düstere Vollmondnacht und Cassandra sah sich hektisch um. Immer wenn Äste brachen, stoppte sie das Pferd und ritt in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Doch meist hatte die junge Jägerin es sich eingebildet und niemanden ausmachen können. Drei Werwölfe machten Avabruck unsicher und sie hoffte, dass James nicht in die Arme ihrer Mitstreiter laufen würde. Cassandra war hin und her gerissen, würde die Silberstreifgilde erfahren, dass sie ein Monster geschützt hatte, würden sie sie unehrenhaft entlassen und aus Belron verbannen. Auch wenn er ein Monstrum war, den Tod hatte er nicht verdient und in seinem Fall, war es ihr egal, dass ihre Lebensaufgabe auf dem Spiel stand.
Das Ross galoppierte durch das nächtliche Avabruck. Auf einmal vernahm Cassandra hinter sich schwere Pfotenschläge und sie sah über ihre Schulter.
„ Verdammt“, fluchte sie und trieb Athene weiter an.
Hinter ihr waren zwei Werwölfe aufgetaucht und jagten sie. Mehrmals riskierte sie einen Blick. Weil sie abermalig über ihre Schulter geblickt hatte, übersah sie den Ast, der sie vom Pferd riss. Mit einem dumpfen Aufprall landete die Jägerin auf ihrem Rücken und Athene galoppierte weiter. Die Tasche mit James Kleidung hatte sie noch umhängen und nun erhob sie sich ruckartig, schnell hatte sie ihre Silberklingen gezogen und stellte sich den Monstern. Erneut.
Das silberne Mondlicht fiel auf das Fell der Werwölfe und schimmerte. Ihre Schatten waren monströs, ebenso wie sie selbst und vorsichtig wich Cassandra zurück.
Sie folgten ihr langsam, als würden sie ihre Beute in Sicherheit wiegen wollen. Es reichte der Jägerin, sie zog einen Beutel mit Silberstaub aus ihrer Hosentasche und warf ihn auf die Werwölfe. Ihr
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