Silvermoon - Jaegerin der Nacht
unerfahrenen Herren bei Vollmond draußen gewesen. Entgegen ihrer Abmachung hatte Cassandra sich auf eigene Faust auf die Jagd begeben. Zumindest vermuteten Keven und Zacharias es.
„ Warum habt Ihr die Werwölfe nicht zu uns geführt?“, fragte Keven sie leise.
„ Ich wollte ja, aber Athene hatte mich abgeworfen, als sie mir gefolgt waren und der Graf wiederum war mir gefolgt, als er sah dass ich angegriffen werde, hat er mich gerettet“, erklärte sie. Keven ahnte nicht, dass es eine Lüge war.
Langsam brachten die Jäger James und Cassandra zum Anwesen zurück. Immer wieder stöhnte der Graf vor Schmerz auf und er sah furchtbar aus. Er war leichenblass und hatte einige Verletzungen allein im Gesicht davon getragen. Besorgt sah sie ihn an, als er erneut aufstöhnte.
Es zerriss ihr das Herz, dass James ihretwegen verletzt worden war. Doch hatte Cassandra erkannt, dass James, obwohl er ein Monster war, ein Herz besaß und Menschen, die ihm etwas bedeuteten, beschützte. Zacharias hielt den Grafen gegen seinen Oberkörper gelehnt, damit er nicht herunterfiel. Cassandra hingegen klammerte sich an Keven fest, um sich auf dem Pferd zu halten. Gemeinsam erreichten die Jäger das Anwesen und ritten die breite Straße, die für Kutschen ausgelegt war, hinauf.
Esra und Margret standen vor dem Haus und erwarteten sie bereits.
„ Um Gottes Willen, was ist, geschehen?“, empörte sich die Magd, als sie ihren verletzten Herrn sah.
„ Euer Herr ist ein törichter Held. Er folgte Lady von Dulanis in die Nacht hinaus und wurde durch die Werwölfe verletzt“, erwiderte Keven und Cassandras Magen krampfte sich zusammen.
Sie musste neun Jäger davon überzeugen, dass James ihr gefolgt war und von den Werwölfen verletzt worden war, niemand von ihnen durfte erfahren, dass er selbst eines dieser Monster war.
Ihre Mitstreiter würden ihn auf der Stelle töten, wenn sie es wüssten.
Esra warf Cassandra einen düsteren Blick zu, sie hielt ihren Zeigefinger vor ihre Lippen um ihm so zu bedeuten den Mund zu halten und formte ein lautloses ‚Später.‘
Keven sprang von seinem Ross ab und gemeinsam mit dem Butler hob er den Grafen von Zacharias‘ Pferd herunter.
Caith und Chauncey kehrten wenig später mit den anderen Jägern und einem Arzt zurück. Cassandra hatte sich reinigen wollen und sich mit ihren Mitstreitern abgesprochen, dass sie ihnen eine Stunde später, im Salon, den gesamten Hergang der Nacht schildern würde. Auf ihrem Bett sitzend überlegte sie, was sie ihnen sagen sollte. Schließlich hatte sie Keven bereits mitgeteilt, dass sie auf der Jagd nach den Werwölfen war und James wie aus dem Nichts aufgetaucht war, um ihr beizustehen. Es klopfte an der Tür.
„ Herein“, rief sie.
Esra betrat ihr Gemach, eilig schloss er die Tür hinter sich und sprach leise: „Ihr habt versprochen, dass dem Herr nichts geschieht.“
Sie seufzte.
„ Ich habe James nichts getan und auch meine Mitstreiter sind unschuldig. Ich wurde von den Werwölfen angegriffen und James hat mich in eben dieser Gestalt vor ihnen verteidigt. Ich folgte ihm in den Wald, als er sich verletzt dorthin schleppte und harrte neben ihm aus, bis er sich zurück verwandelt hatte.“
Esra starrte sie mit offenstehendem Mund an.
„ Ihr sagt, er hat euch verteidigt?“, fragte er ungläubig, hatte er doch immer geglaubt, dass James nicht im Stande war, gut von böse zu unterscheiden, wenn er als Werwolf umher striff.
„ Er sprang über mich hinweg, als sie mir näher kamen und kämpfte mit ihnen, bis er sie in die Flucht geschlagen hatte“, bestätigte sie.
„ Kein Wort zu meinen Gefährten, sie dürfen niemals erfahren dass James ein Monster ist“, fuhr sie fort.
„ Eure Mitstreiter waren es die mich schickten Euch zu holen“, erwiderte Esra.
Nickend erhob Cassandra sich und ließ sich von ihm in den Salon führen.
Die neun Jäger hatten sich auf den Sofas niedergelassen und starrten sie an.
Allen voran Hernan, dessen Blick finster und wütend war. Devot knickste Esra und zog sich zurück, hinter ihr verschloss er die Türen.
„ Ihr habt einen Unschuldigen in Gefahr gebracht“, donnerte Hernan los.
„ Seid Ihr des Wahnsinns, Cassandra?“, fragte Xaido dazwischen.
Sie schluckte, wusste nicht was sie sagen sollte.
„ I-ich bin allein in die Nacht geritten, um unseren Plan umzusetzen“, begann sie und es bohrten sich neun Augenpaare in sie.
„ Erläutert den Hergang der Nacht“, forderte Hernan wütend und
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