Silvermoon - Jaegerin der Nacht
laut.
Cassandra ging zu einem der Sessel herüber und ließ sich darauf nieder. Sie knetete ihre Hände und hoffte nicht aufzufliegen.
„ Ich brach kurz nach Euch auf, um die Werwölfe ins Dorf zu locken. Ich ritt also in die Nacht und hatte diese Monster auf meine Fährte gebracht, als Athene mich abwarf und weiter galoppierte“, erklärte sie und holte tief Luft, um fortzufahren.
„ Weiter!“, forderte Hernan aufgebracht.
„ Sie griffen mich an und ich schaffte es einer der Kreaturen eine Pranke abzuschlagen“, sagte sie.
Chauncey wickelte die Frauenhand aus dem Tuch aus.
„ Genau diese“, sagte sie angewidert, als sie ihr aufgefallen war.
„ Ihr habt sicher noch mehr zu erzählen, Lady von Dulanis“, meinte Hernan, seine Wut war noch immer nicht verraucht.
„ Die Monstren griffen mich an und ich versuchte im Gras zu entkommen, als ich stolperte und weiter kriechen wollte, hörte ich den Grafen meinen Namen rufen und die Werwölfe griffen ihn an. Gemeinsam schafften wir es ihnen zuzusetzen und sie zu vertreiben, doch er wurde verwundet. Ich harrte bis zum Morgen mit ihm in diesem Wald aus und versuchte ihn herzubringen, doch war er zu schwer für mich“, log sie.
Hernan musterte sie mit finsterem Blick, ebenso ihre anderen acht Gefährten.
„ Dennoch habt Ihr den Grafen in Gefahr gebracht. Ich kann Euch nicht brauchen, wenn Ihr bereit seid Unschuldige zu opfern“, herrschte er sie an.
Cassandra sprang wütend auf.
„ Ich bin ohne das Wissen des Grafen aufgebrochen und war nicht begeistert, dass er mir gefolgt war. Es kann mir nicht zur Last gelegt werden, dass er mir gefolgt ist und in Gefahr brachte ich ihn auch nicht“, donnerte sie.
Die Augenpaare der Jäger waren aufgerissen, nie hatten sie es erlebt, dass Cassandra so aus der Haut gefahren war.
„ Wenn ich noch einmal einen Unschuldigen in Eurer Nähe sehe, der verletzt wurde, dann werde ich Euch nicht länger an diesem Auftrag arbeiten lassen und Euch umgehend zurück nach Belron schicken!“, erwiderte Hernan beherrscht.
„ In meiner Nähe wurde noch nie ein Unschuldiger verletzt und es war nicht meine Absicht, dass jemand Unerfahrenes mir im Kampf hilft“, gab sie ruhig zurück.
Xaido räusperte sich.
„ Wir wissen sicher, dass Cassandra nicht mit dem Grafen aufbrach, der Butler bestätigte uns bereits, dass er ihr folgte nachdem sie allein in die Nacht geritten war. De facto ist es die Schuld des Grafen, dass er verletzt wurde. Sicher ist es nicht gut, dass es geschah, aber auch nicht die Schuld Cassandras. Außerdem brauchen wir sie, sie zieht diese Geschöpfe scheinbar an und wir alle wissen wie gut Werwölfe sich tarnen. Da sie bereits Cassandras Blut schmeckten ist ihr Jagdinstinkt geweckt und sie ruhen erst, wenn sie sie haben. Wir brauchen Cassandra, Hernan“, machte Xaido sich für seine Mitstreiterin stark und die anderen Monsterjäger nickten zustimmend.
Hernan raunte und gab sich geschlagen.
„ Ihr habt Glück unter uns Freunde zu haben. Ihr habt nichts zu befürchten.“
~James~
James‘ Augen waren geschlossen, als der Arzt ihn sich ansah und leise mit Esra sprach. „Gebt ihm das“, sagte er und er hörte, wie Glas klirrte, wenn es gegen ein anderes stieß.
Sein gesamter Körper schmerzte, aber so war es nach dem Vollmond immer. Das wiederholte Brechen seiner Knochen schaffte ihn seit 48 Jahren jeden Monat aufs Neue. Selten konnte er sich nicht mehr an die Dinge erinnern, die er als Werwolf getan hatte, doch die letzte Nacht schwebte ihm noch sehr deutlich vor. Er hatte die beiden Werwölfe vertrieben, als sie im Begriff waren Cassandra anzugreifen, hatte er einige Blessuren davon getragen.
„ Er muss die Medizin am Morgen und am Abend einnehmen“, fuhr der Arzt fort und verabschiedete sich.
„ Ich werde Euch nach draußen begleiten“, meinte Esra und James hörte, wie die Schritte der Männer sich entfernten.
„ Schläft er?“, hörte er Cassandra fragen.
„ Ja, aber geht ruhig zu ihm“, antwortete Esra.
Knarzend schloss sie die Tür hinter sich und ihre leichten Schritte näherten sich ihm. Er spürte, wie sie auf der Bettkante Platz nahm und seine Hand ergriff. James raunte und versuchte die Augen zu öffnen.
„ Seid Ihr wach?“, fragte sie leise.
„ Mhm“, erwiderte der Graf und Cassandras Fingerspitzen streichelten seine Wange. „Ihr müsst wissen, was ich meinen Mitstreitern sagte, weshalb wir gemeinsam in den Wäldern gefunden wurden“, flüsterte sie. Schwach nickte der
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