Silvermoon - Jaegerin der Nacht
viel Ärger“, sagte der Schütze gestelzt.
James spürte, dass er nicht oft mit Adligen zu tun hatte und die Schwierigkeiten, die der Umgangston bereitete, amüsierten den Grafen.
„ Es war mir eine Freude zu helfen und ich hoffe, dass Lady von Dulanis meine Unterstützung so schnell nicht mehr benötigt. Wie Ihr seht habe ich einiges davongetragen“, erwiderte James höflich.
Hernan griff in eine Tasche und reichte ihm zwei Kapseln.
„ Nehmt sie ein und Ihr werdet keine Infizierung befürchten müssen“, sagte der Jäger.
James schloss seine Hand um die Tabletten.
„ Das werde ich, sobald mein Butler mir Wasser gebracht hat“, gab der Graf zurück.
Es wäre töricht von James gewesen diese Pastillen einzunehmen, er wusste genau, was Höllenstein oder auch Lapis infernalis war. Eine Kapsel würde ihm gewiss höllische Schmerzen bereiten, doch zwei wären sein sicherer Tod und den wollte der Graf von Avabruck noch eine Weile hinauszögern.
„ Nun denn, ich werde Lady von Dulanis über Euren Zustand informieren und hoffe, dass es Euch bald besser geht“, sagte Hernan und verabschiedete sich von James.
Der Graf nickte ihm zu und wartete bis die Tür ins Schloss gefallen war, um sich in sein Bett zurück zu schleppen.
In Gedanken hoffte er, dass Cassandra keine Strafe erwartete, einst hatte sie ihm erzählt, dass körperliche Disziplinierungen zur Tagesordnung gehörten und ausgepeitscht sehen wollte er seine Herzensdame keinesfalls.
~Hernan & Xaido~
Xaido hatte im Salon auf Hernan gewartet, um mit ihm die weitere Vorgehensweise wegen Cassandra zu besprechen. Eigentlich hatte der Jäger überhaupt nichts damit zu tun, aber nachdem er für sie in die Bresche gesprungen war, wollte er auch wissen, was der Graf zu allem gesagt hatte. Mit mürrischer Miene betrat Hernan den Salon und nahm Xaido gegenüber Platz.
„ Was sagte der Graf?“, fragte Xaido neugierig.
„ Er bestätigte Cassandras Geschichte, aber ich fürchte, etwas stimmt nicht“, erwiderte der ältere Jäger.
„ Vielleicht sollten wir den Diener nochmal fragen“, erwiderte der Jüngere.
„ Das ist eine ausgesprochen gute Idee“, meinte Hernan und nahm die kleine Glocke vom Tisch, um nach Esra zu klingeln.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Butler den Salon betrat.
„ Ihr habt geläutet?“, erkundigte Esra sich gestelzt.
„ Ja, wir haben ein paar Fragen an Euch, bitte setzt Euch doch zu uns“, erwiderte Xaido. Esra schluckte und setzte sich zu den Jägern.
„ Welche Fragen möchten die ehrenwerten Jäger mir stellen?“, fragte er.
Hernan musterte ihn und holte Luft.
„ Es geht um den Vorfall der letzten Nacht. Beschreibt uns bitte, was geschah, als wir Herren das Anwesen verließen und Lady Cassandra alleine zurückblieb“, forderte der Nimrod.
Esra zog an seinem Kragen. „Lady von Dulanis, bat mich ihr ein Pferd zu satteln und brach wenig nach Euch auf“, erwiderte er und hoffte keine weiteren Fragen beantworten zu müssen.
„ War der Graf zu der Zeit auf dem Anwesen?“, fragte Xaido.
„ Nein, er war ausgeritten und bis dahin noch nicht zurück“, log Esra und, unwissend zog er damit die Schlinge um Cassandras Hals enger.
„ Wie hatte der Graf dann von ihrem Aufbruch erfahren?“, fragte Hernan misstrauisch.
„ Er kam zurück und ich sagte ihm, was geschehen war, er brach sofort auf“, log der Butler weiter.
„ Wie war der Graf gekleidet?“, befragten die Jäger den Butler weiter.
„ Er trug ein Hemd, eine Hose und einen Umhang“, erwiderte Esra.
„ Brach er zu Pferd auf?“
„ Ja, er ritt mit seinem Hengst in die Nacht“, antwortete der Diener.
Somit hatten sie den Beweis, dass Cassandra und auch James gelogen hatten. Hernan holte tief Luft, es war ihm ein Graus, dass seine Gefährtin ihn belogen hatte. Sie war eine vielversprechende junge Jägerin, doch das würde sie im schlimmsten Fall um ihre Berufung bringen, wenn es nach Belron drang.
„ Das war es dann. Esra Ihr könnt gehen“, sagte Hernan und der Butler zog sich zurück.
Die Männer warfen sich vielsagende Blicke zu und warteten, bis die Tür von außen verschlossen war.
„ Sie hat gelogen“, stellte Hernan fest.
„ Aber aus welchem Grund?“, fragte Xaido.
Er konnte es ebenso wenig glauben wie Hernan.
„ Irgendwas an dieser ganzen Sache ist nicht ganz koscher. Ich fürchte, dass entweder Cassandra oder der Graf etwas zu verheimlichen hat“, überlegte Hernan.
„ Wie willst du es erfahren?“, erkundigte
Weitere Kostenlose Bücher