Silvermoon - Jaegerin der Nacht
Jäger.
James kam näher und baute sich wütend vor Hernan auf.
„ Ich dulde auf meinem Grund keinerlei Gewalt. Entweder Ihr macht sie auf der Stelle los oder ich werde Euch persönlich von meinem Besitz jagen“, sagte er drohend.
Cassandra stöhnte vor Schmerz auf.
„ Wenn das so ist, dann werden wir sie natürlich losbinden und den Rest der Strafe wird sie erdulden, wenn wir zurück in Belron sind“, entgegnete Hernan versöhnlich.
Xaido und Caith gingen an Cassandras Seite und banden sie los. Sie achteten nicht darauf, dass sie sie wohlmöglich auffangen müssten, weil sie schwach in den Seilen hing. James Blick bohrte sich tief in den Jäger und er musste sich beherrschen, nicht die Fassung zu verlieren. Immerhin hatte dieser Kerl es gewagt, seine geliebte Cassandra zu verletzen. Kümmerlich sank die Jägerin auf die Knie. Ihre Mitstreiter beachteten sie nicht und sie atmete tief durch.
„ Die Strafe war gerechtfertigt“, flüsterte sie. Der Graf sah zu ihr.
„ Dennoch wünsche ich keine Gewalt auf meinem Grund, Mylady“, wandte er sich an sie. Sie nickte leicht und erhob sich mühsam.
„ Ich wünsche, dass Ihr Lady von Dulanis zu ihrem Gemach begleitet“, wandte James sich an die Caith und Zacharias. Nickend gingen die Jäger an ihre Seite und brachten sie fort.
Die Jägerin setzte mühsam einen Fuß vor den anderen. Ihr Körper schmerzte und die Corsage war noch offen, jeder im Haus konnte die blutigen Striemen sehen. Sie spürte, wie das Blut an ihrem Rücken herunterlief. Hinter ihnen tauchte Margret auf. „Bei Gott“, sagte sie erschreckt, als sie den Rücken der Jägerin sah. Sofort eilte die Magd in die Küche, um Jod für die Wunden zu holen, damit sie sich nicht entzündeten. Zacharias und Caith verließen Cassandra, als sie sie zu ihrem Gemach gebracht hatten. Sie hatte die Herren angeschwiegen, als sie die Tür hinter sich verschlossen hatte. Schwerfällig entledigte sie sich ihrer Kleidung und legte sich bäuchlings in ihr Bett. Es war unerträglich.
James und Hernan starrten einander immer noch an. Die übrigen Jäger hatten sich aus dem Staub gemacht, sie wollten nicht dabei sein, wenn James seine Wut an ihm ausließ.
„ Was fällt Euch ein auf meinem Grund Gewalt auszuüben? Ich gestatte es, wenn es um die Bedrohung durch die Werwölfe geht, aber nicht um eine junge Frau zu misshandeln“, herrschte er den Jäger lautstark an.
Hernan schluckte.
„ Lady von Dulanis belog uns und dafür musste sie bestraft werden“, erwiderte der Jäger ruhig.
„ Eine Lüge ist kein Grund für solch eine harte Sanktion“, entgegnete James. Er war wütend.
„ Die Bestrafungen werden durch uns verhängt und ausgeführt. Es hat Euch nicht zu stören, ob es eine harte, oder sanfte Strafe ist“, meinte Hernan, nun auch lauter.
„ Es hat mich zu interessieren, wenn es auf meinem Land geschieht.“
„ Es ist eine Angelegenheit der Jäger.“
„ Raus, Ihr verschwindet von meinem Anwesen Herr von Epjeskess und, wenn ich Euch noch einmal hier sehe, werde ich Euch jagen“, drohte James und schritt davon.
Eilig ging er zu Cassandras Gemach und klopfte an. Sie gab keine Antwort. Er wollte hineingehen, aber ihre Tür war verschlossen. Die Magd kam dazu und hielt das Jod in ihren Händen.
„ Margret, bitte versucht Lady Cassandra zum Öffnen der Tür zu bewegen“, bat er sie. Sie nickte und klopfte an.
„ Lady Cassandra, ich habe Jod für Eure Wunden, bitte öffnet die Tür“, sagte die Margret laut. Doch wieder kam keine Reaktion. Die Magd klopfte eindringlicher.
„ Bitte Mylady. Ich möchte Euch nur helfen“, sagte sie ehrlich. James klopfte.
„ Cassandra bitte lasst uns ein. Wir wollen Euch bloß helfen“, sagte er laut. Er lauschte, ob sie sich vielleicht regte.
Sie wimmerte leise, scheinbar weinte sie.
„ Verschwindet, lasst mich allein“, schluchzte sie.
„ Ich werde nicht gehen, bevor ich Euch angesehen habe“, erwiderte er.
Die Laken raschelten und er hörte federleichte Schritte. Der Schlüssel wurde im Schloss gedreht und Cassandras tränennasses Gesicht erschien an der Tür.
„ Ihr habt mich nun gesehen, bitte geht jetzt“, sagte sie leise und war dabei die Tür wieder zu schließen. James nahm Margret das Jod ab und drängte sich in das Gemach.
„ Ich werde Eure Wunden versorgen, danach gehe ich“, erwiderte er entschlossen und verschloss die Tür hinter sich. Langsam ging die Jägerin zurück zum Bett. Der Graf ging neben ihr her und stützte sie
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