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Silvy macht ihr Glück

Silvy macht ihr Glück

Titel: Silvy macht ihr Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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ausgesuchtes Vergnügen sei, von einem so charmanten Chauffeur gefahren zu werden. Er habe gehört, daß steile Abhänge ihre Spezialität seine. Ob sie ihm nicht erzählen könnte, was sie gefühlt hatte, als die Bremsen versagten?
    „Ich hatte weder Zeit zu denken noch zu fühlen“, sagte Sylvi, „ich mußte handeln.“
    Sie fühlte sich unbehaglich. Das Auto fraß Kilometer um Kilometer in dem stillen Frühlingsmorgen. Wie weit draußen vor der Stadt wohnte eigentlich dieser widerwärtige Kerl?
    Plötzlich erinnerte sich Sylvi daran, was Rehner gesagt hatte. „Es ist wohl am besten, wenn wir zuerst dich heimfahren, Hernäs.“ Wie konnte das am besten sein, wenn er hinter dem Mond wohnte?
    Und wenn Frau Allen wirklich meinte, daß Sylvi Hernäs nach Ljan fahren sollte, warum in aller Welt hatte sie dann nicht angeordnet, daß das Ehepaar Brach mit in das Auto kam, da es doch in Bekkelaget wohnte auf derselben Strecke?
    Sylvi war es jetzt klar, daß Hernäs sie nur zum Narren gehalten hatte. Warum aber lockte er sie so weit aus der Stadt heraus? Die Antwort war leicht genug. Ein Typ wie Hernäs hatte gegenüber jungen Mädchen nur eine Absicht.
    Sylvi war wütend. Wenn sie nur diesem widerwärtigen Kerl einen ordentlichen Streich spielen könnte! Jetzt versuchte er sogar, einen Arm um ihren Nacken zu legen.
    „Stören Sie mich bitte nicht beim Fahren“, sagte sie scharf.
    „Na, na, Kleine, dieser Ton kleidet Sie gar nicht. Außerdem störe ich Sie nicht, hehe – stören Sie nicht den Wagenführer, verführen Sie nicht den Wagenstörer – verführen Sie nicht so einen süßen kleinen Chauffeur – “ Er beugte sich über sie, und plötzlich zog er die Handbremse. Der Wagen wurde so scharf gebremst, daß sie beide vornüber fielen und der Motor zum Stehen kam.
    Im gleichen Augenblick kam Sylvi eine Idee.
    „So“, sagte sie „jetzt haben Sie es fertiggebracht, die Bremsen wieder kaputtzumachen. Was sollen wir jetzt tun?“
    „Die Bremsen kaputtzumachen?“
    „Ja. Haben Sie nicht den kreischenden Laut gehört? Und hier stehen wir mitten im Weg und blockieren ihn. Jetzt müssen Sie zu einem Telefon gehen und den Autoservice anrufen.“
    „Unsinn“, sagte Hernäs, „hier sitzen wir gut, und die Nacht gehört uns. Rauchen wir lieber eine Zigarette.“
    Sylvi tat so, als ob sie nicht abgeneigt sei.
    „Eine Zigarette würde jetzt ganz gut schmecken“, sagte sie zögernd. „Aber wir müssen auf jeden Fall den Wagen an den Straßenrand schieben. Wir können nicht mitten auf der Fahrbahn stehenbleiben. Sind Sie stark genug, um zu schieben? Dann manövriere ich den Wagen vorsichtig nach rechts.“
    Es gab nichts auf der Welt, für das sich Hernäs in diesem Augenblick nicht stark genug gefühlt hätte. Er stolperte aus dem Wagen.
    „Schieben Sie vorsichtig“, sage Sylvi, „denken Sie daran, daß die Bremse nicht wirkt.“
    Er mußte wohl enorme Kräfte haben, dieser Hernäs. Denn er hatte kaum die Handflächen auf die blanke graue Lackierung des Autos gelegt, als es in Fahrt kam. Der Motor brummte vergnügt, und weg war der Wagen.
    Hernäs blieb mit offenem Mund im Straßenstaub stehen. Dieser Ausdruck kleidete ihn nicht. Und die Ausdrücke, die er gebrauchte, um sich Luft zu machen, waren auch nicht gerade sehr kleidsam. Er befand sich jetzt ein gutes Stück südlich von Ljan Station, etwa 25 Kilometer von der Stadt entfernt. Die Straßen waren öde, kein Auto war zu sehen. Und Hernäs wohnte am Frognerveien.
    Aber das silbergraue Auto schoß wie ein Pfeil über die nächtlich stillen Straßen, und Sylvi kicherte vor Schadenfreude. Hernäs würde schon im eigenen Interesse den Mund halten, und sie selbst würde kein Wort sagen. Nicht zu Frau Allen, zu keinem. Denn wenn Frau Allen davon hörte, würde sie vielleicht Bedenken haben, einen jungen weiblichen Chauffeur zu beschäftigen. Nein, Sylvi würde schweigen wie ein Grab.
    Als der Wagen in der Garage stand und Sylvi sich todmüde, aber vergnügt im Bett ausstreckte, sandte sie einen schadenfrohen Gedanken an Hernäs, der nun viele Kilometer zur Stadt zurücktraben mußte. Mochte er doch auf seinem Weg nicht einen einzigen barmherzigen Autofahrer treffen! Mochte kein Taxi aufzutreiben sein im Umkreis vieler Meilen! Mit diesen frommen und aufrichtigen Wünschen schlief Sylvi ein.

5
     
     
    Hinten im Auto, umgeben von Taschen, Körben, Mänteln und Hutschachteln, saß das alte Fräulein Allen. Der Kofferraum war voller Koffer, und das silbergraue Auto

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