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Silvy macht ihr Glück

Silvy macht ihr Glück

Titel: Silvy macht ihr Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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betrunkene Leute heimzubringen.“
    Magnhild tröstete sie. Es sei bestimmt nicht die Regel, daß Frau Allens Gäste sich betranken. Denn die Gesellschaften hier im Haus seien wahrhaftig so fein und vornehm! Aber Klara war doch der Meinung, daß so ein Kerl wie Hernäs in einem so feinen und guten Haus nicht verkehren dürfte. Er war von der Sorte, die versuchte, die Stubenmädchen zu kneifen oder ihnen zärtliche Klapse auf den Hintern zu geben. Drin bei Tisch oder beim Bridge, da war er natürlich sehr höflich. Frau Allen sollte nur wissen…
    Sylvi war es nicht bewußt, daß vieles in diesen Gesprächen bedenklich an Klatsch grenzte. Es amüsierte sie vielmehr, von den Kulissen aus einen Blick in das „höhere Gesellschaftsleben“ zu tun.
    Sie erfuhr von der Existenz des alten Fräulein Allen, der Schwägerin der Hausherrin, die jeden zweiten Sonntag zum Mittagessen kam, so sicher wie das Amen in der Kirche. Sie wurde abgeholt und wieder heimgebracht und mußte diät leben, so daß Magnhild ihre ganze Erfindungsgabe aufzubieten hatte, um die leichte Kost etwas zu variieren. Und Klara mußte immer eine Wärmflasche bereithalten, wenn Fräulein Allen ihr Mittagsschläfchen in dem blauen Gästezimmer halten sollte. Außerdem gab es noch den Bürochef Brach, Emmys Mann, der die Hausgehilfinnen anderer Leute sehr von oben herab behandelte, was Klara nicht vertragen konnte.
    „Es ist ganz in Ordnung, daß die Gnädige mich bloß Klara nennt“, sagte sie. „Sie fragte, ob ich etwas dagegen hätte, und sie tat das so fein und höflich, da ist es in Ordnung. Aber ich finde doch, daß die Gäste des Hauses sich dazu bequemen könnten, Fräulein zu sagen, so wie zum Beispiel der Disponent Rehner.“
    Sylvi erklärte, daß sie ganz Klaras Meinung sei. So wurde der Schwatz in der Küche in schönster Eintracht weitergeführt, und Sylvi merkte sich manches für später.
    Zwei Tage später war herrlicher Sonnenschein, und Frau Allen wollte eine größere Fahrt unternehmen. „Über den Drammensweg, Fräulein Eriksen. Sind Sie in der Gegend von Asker bekannt?“
    „Leider nicht besonders gut, gnädige Frau.“
    „Nun, das macht nichts. Fahren Sie nur zu, ich werde Sie schon dirigieren.“
    Also fuhr Sylvi los. Die Sonne brannte, und die Hitze wurde unerträglich. Wenn sie nur ihre Jacke ausziehen dürfte!
    Sie legte die Mütze neben sich und setzte ihre Sonnenbrille auf. „Nun, sind Sie am Zerschmelzen?“
    „Es ist sehr warm, gnädige Frau.“
    „Ziehen Sie doch die Jacke aus, wenn Sie wollen.“
    „Sehr gern, gnädige Frau.“ Frau Allen blieb sitzen und sah auf das goldene Haar über der weißen Hemdbluse. In der Regel beschäftigte sie sich nicht mit dem Privatleben ihres Personals. Sie hatte Sylvi nicht gefragt, wer ihr Vater war, überhaupt hatte sie sehr wenig gefragt. Das Mädchen konnte fahren, sie war gesund, dienstwillig, höflich und korrekt, und was sie sonst noch war, ging Frau Allen ihrer Meinung nach nichts an. Aber nun fühlte sie doch ein gewisses Interesse für das junge Mädchen, das sich einen so ungewöhnlichen Beruf ausgesucht hatte, sogar mehr als Interesse, sie begann, so etwas wie Wärme für sie zu empfinden. „Hier nach rechts, Fräulein Eriksen.“ Es war ein Seitenweg, recht schmal und ziemlich steinig.
    Sylvi schaltete zurück und fuhr vorsichtig.
    Wieder ein Prüfstein, dachte sie. Zuerst sollte ich im Stadtverkehr geprüft werden, und jetzt will die liebe Tante Constanze sehen, ob ich auf krummen Landstraßen fahren kann. Also schön, das werde ich ihr beweisen!
    Sylvi fuhr ruhig und vorsichtig und hörte aufmerksam auf die Anweisungen vom Hintersitz.
    „Jetzt der erste Weg links, Fräulein Eriksen.“
    Der Weg führte durch einen Wald.
    Es war schön in der kühlen Stille, aber das Fahren auf dem schlechten Weg machte kein Vergnügen. Ob Frau Allen wußte, wie schwierig es war, den großen Wagen hier zu manövrieren?
    Sylvis geübte Augen überblickten den Weg. Erst ging es bergauf, dann folgte ein schmales holpriges Stück, und dann ging es bergab. In regelmäßigen, aber langen Abständen gab es kleine Ausweichstellen zum Vorbeifahren. Na, hier mußte man eben hoffen, daß man keinem Auto begegnete.
    Noch war das Gefälle nicht allzu groß, aber einige hundert Meter weiter verrieten die Bäume, die plötzlich nur zur Hälfte zu sehen waren, daß es ziemlich steil abwärts ging. Sylvi wollte eben zurückschalten, als sie wieder das störende Geräusch bemerkte. „Die

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