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Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Titel: Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Dreißig
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blondzopfigen Ding hätte er es gar nicht zugetraut.
    Ruth rieb sich vor Verwunderung die Augen, und weil sie offenbar ganz sicher war, dass auch Herr Brunk sich wundern müsste, rieb sie auch ihm flink über die Augen. »Schau doch mal!«, rief sie dann und wedelte aufgeregt mit beiden Armen.
    Der Reporter vergaß ganz, das Betragen des Kindes merkwürdig zu finden, so rasch wandte er sich wieder um. Denn es fiel ihm ein, dass er doch eben ein Foto von Rektor Häusler auf dem fliegenden Teppich hatte aufnehmen wollen.
    Der Rektor war allerdings längst entschwebt. Was Herr Brunk aber an seiner Stelle zu sehen bekam, war ganz ungeheuerlich. Der ganze Himmel war voll mit fliegenden Teppichen. Die summten und sirrten umeinander, als hätten sie es von den Mücken gelernt. Hier stiegen einige in die Höhe, dort senkten sich andere zur Erde - ein tolles Spektakel.
    »Das ist die la«, erklärte Ruth dem staunenden Herrn Brunk. »Die hat Kunstfliegen. Das lernen die statt Schreiben und Rechnen.«
    Dann rief sie plötzlich »Vorsicht!« und riss den Reporter mit erstaunlicher Manneskraft unter den Busch. Einer der fliegenden Erstklässler hatte einen Angriff auf den Reporter unternommen. Wieder hatte Herr Brunk dabei deutlich hören können, wie ähnlich das Geräusch, das der fliegende Teppich machte, dem Sirren einer Mücke war.
    »Frecher Kerl«, lachte Herr Brunk. »Na wart' nur, dich knipse ich mir aber.«
    Nun ging ein Knipsen los, dass der Reporter am nächsten Tag Muskelkater im Zeigefinger haben musste. Alles, was da am Himmel flog, wurde von ihm auf den Film gebannt. Fast alles jedenfalls - außer dem Teppich mit dem Rektor darauf. Der kreiste längst wieder hoch über den anderen, dort, wo kein Mückensirren zu hören war. Gelegentlich noch zog die starke Ruth den Reporter in Deckung, wenn ein Trupp Erstklässler gar zu wild über ihn herfallen wollte. Schließlich musste das Mädchen sogar den Gartenschlauch zu Hilfe nehmen, den der Hausmeister in der Nähe liegengelassen hatte. Karl hatte vielleicht für die freiwillige Feuerwehr geübt. Als das Wasser im hohen Bogen spritzte, drehten die zudringlich sirrenden Teppichflieger ab.
    Wie es geschehen konnte, dass auch Herr Brunk plötzlich pudelnass dastand, konnten sich Ruth und der Reporter gar nicht recht erklären. Aber wen kümmerte ein solch kleines Missgeschick bei dieser Fülle hervorragender Aufnahmen Teppich fliegender Schüler! Der Reporter jedenfalls war überaus zufrieden.
    »Hast du's?«, fragte die kleine Ruth neugierig, als Herr Brunk endlich seinen Fotoapparat wegpackte. »Und ob!«, lachte der Reporter. »Das gibt morgen einen tollen Bericht in der Zeitung: Erstklässler lernen Teppich fliegen beim Rektor<. Mit Bildern.«
    »Au fein«, freute sich das Mädchen. »Aber willst du nicht auch noch ein Foto von mir machen? Schließlich habe ich dir das alles gezeigt.«
    Der Reporter zuckte lachend mit den Schultern. »Zu spät, liebe Ruth«, erwiderte er, »aber alle Filme sind vollgeknipst bis auf die allerletzte Aufnahme.« Er winkte dem Kind freundlich zu und rannte davon. Jetzt hatte er Sehnsucht nach seiner Dunkelkammer. Als Herr Brunk fort war, wischte sich Ruth über das Gesicht. Da stand unter dem Busch auf einmal nicht mehr das kleine Mädchen, sondern Abra Kadabra Bim, der alte Zauberer. Lachend wischte er nun noch mit der Linken über den blauen Kinderrock, den er anhatte. Da verschwand auch der Rock, und der Zauberer trug wieder den weiten Umhang mit den Zauberzeichen und den spitzen Zaubererhut.
    Während der Reporter und der alte Zauberer in den Büschen zu Gange waren, zog Rektor Häusler mit dem Teppich hoch am Himmel seine einsamen Kreise. Er brrrte zufrieden vor sich hin wie ein gleichmäßig surrender Flugzeugmotor. Auf einmal aber spürte er, dass sein Teppich zu sinken begann. Er wies mit beiden Daumen in die Höhe, wie er es mit Simsala geübt hatte. Aber der Teppich mochte nicht mehr steigen.
    »Wirst müde sein«, flüsterte ihm da der Rektor verständnisvoll zu und ergab sich in den Willen des Teppichs. Der senkte sich nun in einem wunderbaren Schwung zur Erde und landete dicht vor den Füßen des Zauberers. Rektor Häusler erhob sich. Seine Haare waren vom Wind zerzaust, seine Wangen waren gerötet, seine Augen leuchteten wie die eines kleinen Jungen, der eben etwas sehr Schönes erlebt hat.
    »Das war wunderbar«, seufzte er beglückt und vergaß ganz, sich darüber zu wundern, dass er Herrn Bim hier antraf. »Ein

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