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Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Titel: Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Dreißig
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er dort ungestört sein würde, solange er den Rektor fliegen ließ, und Herr Häusler hatte es ihm nach kurzem Bedenken willig überlassen.
    Auf dem Weg dorthin spürte Simsala, dass sein Herz vor Aufregung wild pochte.
    Hätte er gewusst, dass eben jemand über das verschlossene Schultor stieg, jemand mit einer karierten Mütze auf dem Kopf und mit einem scharfen Fernrohr und einem teuren Fotoapparat über der Schulter, er wäre noch viel aufgeregter gewesen.
    Aber von dem Fotoreporter Brunk ahnte der kleine Zauberer nichts.
    Dafür wurde ein anderer plötzlich von einer Ahnung heimgesucht.
    Auf Feste Hokuspokus hatte sich Abra Kadabra Bim eben zu einem Mittagsschläfchen niedergelegt, als er auf einmal wie gestochen in die Höhe fuhr. »Au«, schrie er und schüttelte seine linke Hand, als müsste er irgendein Insekt loswerden. Dann bemerkte er, dass ihm keine Mücke und kein Floh ein Leid tun wollte, sondern dass es das verflixte Ziehen in seinem linken kleinen Finger war, was ihn geweckt hatte. »Es will uns jemand in unsere Angelegenheiten hineinpfuschen«, brummte der alte Zauberer. »Mal sehen, wer da was im Schilde führt.«
    Mit Hilfe der Kristallkugel hatte er Herrn Brunk schnell ausfindig gemacht.
    Er sah, dass der Fotoreporter eben auf allen Vieren unter einen großen Busch kroch, um sich dort seinen Beobachtungsposten einzurichten.
    »Heute fällt dein Schläfchen aus, alter Kadaver«, knurrte da der Zauberer, «du wirst anderswo gebraucht.« Auf einmal musste alles furchtbar schnell gehen. Schon war Herr Bim sich mit der Linken übers Gesicht, mit der Rechten durch die Haare gefahren. Für einen Augenblick leuchteten zwei blonde Zöpfe auf; dann war die Turmstube leer.
    Nur die Kristallkugel lag auf ihrem Platz und hütete ihre Geheimnisse.

Ein Flug ganz ohne Hindernisse
    Als Simsala im Rektorenzimmer angekommen war, öffnete er ein Fenster und schrie: »Es kann losgehen.« Gleichzeitig machten der Rektor und der kleine Zauberer dieselbe vorsichtige Wegwerfbewegung. Da löste sich der Teppich mit Herrn Häusler sanft vom Boden und schwebte wenige Zentimeter über dem Erdboden dahin. Eine Weile begnügte sich der Rektor damit. Dann sah Simsala, wie er den Teppich erst ein wenig tätschelte und dann mit den Daumen in die Höhe wies. Da ließ der kleine Zauberer den Rektor etwas schneller fliegen und in Spiralen höher und höher steigen Rektor Häusler war selig. Endlich, endlich konnte er fliegen. Wie lange hatte er davon geträumt! Ruhig bewegte er die Hand, wie Simsala es ihm gezeigt hatte. »Brrrrr«, machten dabei seine Lippen. Es klang wie ein ganz ruhig surrender Flugzeugmotor. Aber das hörte natürlich niemand außer dem Rektor selbst.
    Wie übrigens auch keiner horte, dass unten in den großen Büschen plötzlich jemand »Donnerwetter!« rief. Und keiner bemerkte den Mann mit der karierten Mütze, der dort stand und so aufmerksam durch ein großes Fernglas blickte.

    »Potzblitz«, rief der Mann jetzt, » das ist ja gar nicht das Zaubererkind; das ist doch der Rektor Häusler. Brunk, wenn dir da ein Foto gelingt, lacht morgen die ganze Stadt.«
    Der Reporter war ganz gefesselt von dem, was er durch sein Fernrohr sah. Eben kam der Teppich mit dem Rektor darauf der Erde wieder etwas näher, und Herr Brunk vertauschte flink das Fernrohr gegen den Fotoapparat. »Noch etwas näher«, rief er, als müsste der Teppich auf seinen Befehl hören. »Noch ein bisschen. So. Und nun bitte recht freundlich. Gleich ...«
    »Klick«, sollte die Kamera eben machen. Aber anstatt auf den Auslöser zu drücken, fuhr der Reporter erschrocken herum. Hinter ihm hatte nämlich jemand so laut »Na so etwas!« gerufen, dass ihm beinahe das Trommelfell geplatzt wäre.
    »Hallo«, begrüßte ihn ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfen, »schaust du auch dem Kunstfliegen zu?« Der Reporter starrte das Kind verwundert an. »Wer bist du denn?«, stammelte er endlich. »Ich habe dich ja gar nicht kommen gehört.«
    »Ich heiße Ruth«, antwortete das Mädchen artig, »und meine Mutter sagt immer, ich solle leise gehen und nicht trampeln wie eine Elefantenherde. Jetzt bin ich leise gegangen, und es ist wieder nicht recht.«
    »Doch, doch«, beeilte sich der Reporter zu versichern, »ich habe mich nur ein wenig erschrocken, Ruth.«
    »Na so etwas!«, schrie da das kleine Mädchen wieder markerschütternd, und wieder fuhr Herr Brunk erschrocken zusammen.
    Wie laut die Kinder heutzutage aber auch rufen konnten. Dem kleinen

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