Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sind Sie hochsensibel?

Sind Sie hochsensibel?

Titel: Sind Sie hochsensibel? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
Vom Netzwerk:
Wirkstoffe reagieren – wiederum ein Beweis für die Unterschiede zwischen Menschen. Ein Fachmann auf diesem Gebiet wird natürlich an den Wert dieser Medikamente glauben. Also sollten Sie diese Art von Hilfe erst dann wahr-nehmen, wenn Sie entschlossen sind, dass sie sie auch annehmen möchten.
    Wie Antidepressiva wirken
    Ihr Gehirn besteht aus Millionen von Zellen, genannt Neuronen, die miteinander kommunizieren, indem sie Informationen über lange Nervenfasern weiterleiten. Die Enden dieser Fortsätze berühren sich aber nicht mit den Enden anderer Nervenzellen. Wenn also die Information das Ende (die Synapse) einer Nervenzelle erreicht hat, dann erfolgt eine Erregungsübertragung auf eine andere Zelle. Diese Übertragung passiert mithilfe von Botenstoffen, die wie eine Art Fähre die Überfahrt der Informationssignale ermöglichen. Aus verschiedenen Gründen ist dies eine geniale Art ein Gehirn aufzubauen.
    Damit die Information von einer Nervenzelle zur nächsten springen kann, produzieren Neuronen diese winzigen chemischen Botenstoffe, die Neurotransmitter heißen. Diese werden dann in geringen Mengen in den Zwischenräumen freigesetzt. Werden sie nicht länger gebraucht, nehmen die Neuronen ihre Botenstoffe auch wieder zurück. Durch das Freisetzen und die Zurücknahme der Neurotransmitter entsteht bei den Neuronen der Eindruck, dass immer eine ausreichende Menge an Neurotransmittern zur Verfügung steht.
    Depressionen scheinen dadurch zu entstehen, dass bestimmte Neurotransmitter nicht zur Verfügung stehen. Antidepressiva sorgen dafür, dass mehr von jenen vorhanden sind. Sie tun das aber nicht, indem sie mehr Neurotransmitter produzieren; damit könnte man das Gehirn nicht austricksen. Sie bringen vielmehr das Gehirn dazu, anstatt des Neurotransmitters das Medikament aufzunehmen und zu binden. Das bewirkt dann, dass mehr von den Neurotransmittern im Umlauf sind.
    Die Sache ist sogar noch komplizierter. Wahrscheinlich ist es so, dass einige von uns außerdem zu viele Rezeptoren für Neurotransmitter entwickeln (das mag ein Grund dafür sein, weswegen wir so empfindlich auf Reize reagieren). Zusätzliche Rezeptoren entstehen wahrscheinlich auch in Zeiten von Stress und langanhaltender Übererregung. Eine andere Wirkung der Antidepressiva besteht darin, die Anzahl der Rezeptoren zu verringern. Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, warum die Wirkung der Medikamente erst nach zwei bis drei Wochen einsetzt. So lange dauert es bis die Rezeptoren eliminiert sind. Ganz genau kennt aber keiner die Einzelheiten. Wir kommen gleich noch darauf zurück.
    Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum ständige Übererregung zur Depression führen oder durch Antidepressiva gelindert werden kann? Wenn man für lange Zeit Stress und nervlicher Übererregung ausgesetzt ist, dann sind von gewissen Neurotransmittern anscheinend weniger vorhanden. Auch andere Einflüsse,wie bestimmte Viren, reduzieren diese wichtige Gehirnsubstanz. Wenn das Vorkommen von Neurotransmittern zu gering ist, fühlen sich manche Leute schlecht, nämlich depressiv. Das passiert aber nicht bei jedem – warum das so ist, ist noch nicht geklärt worden. Ein HSM zu sein bedeutet ja nicht automatisch, dass man zu Depressionen verdammt ist. Lang andauernde nervliche Übererregung kann aber eine Ursache dafür sein.
    Es gibt zahlreiche Arten von Neurotransmittern und jedes Jahr werden neue entdeckt. Lange Zeit wirkten die zur Verfügung stehenden Antidepressiva bei verschiedenen Neurotransmittern. Der große Wirbel, den es um das Medikament Fluctin® * 10 gegeben hat, lässt sich aber darauf zurückführen, dass es nur bei einem Neurotransmitter, bei Serotonin, anschlägt. Fluctin® und ähnliche Medikamente werden daher selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer beziehungsweise SSRI * 11 genannt. Niemand weißgenau, warum diese Selektion solch einen Vorteil bei der Behandlung von bestimmten Problemen darstellt. Wissenschaftler sind aber dabei, mehr über Serotonin herauszufinden.
    Serotonin und die Persönlichkeit
    Was vor einigen Jahren das Buch
Glück auf Rezept – Der unheimliche Erfolg der Glückspille Fluctin
115 in den USA zum Bestseller machte, war die Tatsache, dass der Autor Peter Kramer das Anliegen all jener Psychiater zum Ausdruck brachte, die herausgefunden hatten, dass einige Leute, die SSRI eingenommen

Weitere Kostenlose Bücher