Sind Sie hochsensibel?

lernen, wie Sie in gesunder Harmonie mit Ihrem recht andersartigen und höchst empfindsamen Körper leben können.
    Mittlerweile haben Sie sich auch die scheinbar dunkle Seite Ihres Wesens zu Gemüte geführt – bestehend aus Angst, Zaghaftigkeit, Hemmnissen und nervlicher Übererregung. Jung hat von den Vorteilen dieses Wesenszuges gesprochen, doch auch seine Theorie steht im Zusammenhang mit der Tiefe und Dunkelheit unserer Psyche. Denken Sie aber daran, dass dieses negative Bild größtenteils wieder einmal ein Zeichen für die Voreingenommenheit unserer Kultur ist. Da Durchsetzungsvermögen und Stärke bevorzugt werden, wird unser Persönlichkeitsmerkmal als etwas angesehen, mit dem sich schwer leben lässt oder das geheilt werden muss.
    Vergessen Sie nicht, dass HSM sich aber vor allem dadurch von anderen unterscheiden, dass sie unterschwellige Reize wahrnehmen können und großes Feingefühl beweisen. Das ist Ihre grundlegendste Qualität und es ist ein positiver und völlig richtiger Ansatz, Ihr Wesen ganz und gar verstehen zu wollen.
    Setzen Sie das Gelernte um:
    Lernen Sie unbewusst ausgelöste
    Reaktionen zu verstehen
    Gleich nachdem Sie das Kapitel zu Ende gelesen haben, gibt es etwas für Sie zu tun. Rational haben Sie alles verstanden, aber Ihre Gefühle reagieren vielleicht viel heftiger auf das, was Sie gelesen haben.
    Um diese unterschwelligen Reaktionen zu verstehen, benötigen Sie Zugang zu den tiefer gelegenen Regionen Ihres Selbst, Ihrer Emotionen, Ihres fundamentalen, instinktiven Bewusstseins – Jung bezeichnete diese Regionen als das „Unbewusste“. Dort sind die ignorierten und vergessenen Teile Ihres Selbst versteckt, die sich durch das gerade Gelesene entweder bedroht, erleichtert, aufgewühlt oder traurig fühlen.
    Lesen Sie sich zuerst alles durch, bevor Sie mit der Übung anfangen:
    Beginnen Sie damit, dass Sie ganz bewusst aus Ihrer Körpermitte heraus atmen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Zwerchfell an der Atmung beteiligt ist: Zuerst atmen Sie ziemlich kräftig durch den Mund aus, so als wenn Sie einen Luftballon aufblasen wollten. Ihr Bauch wird sich währenddessen zusammenziehen. Dann atmen Sie durch die Nase wieder ein und zwar so, dass sich Ihr Bauch dabei aufbläht. Nach einer Weile vollzieht sich diese Bauchatmung im Gegensatz zur Brustatmung fast automatisch und ganz leicht, auch das Ausatmen ist nicht mehr so kraftvoll und geschieht nun ebenso durch die Nase – nur dass dieser Vorgang länger dauern sollte als das Einatmen.
    Wenn Sie sich erst daran gewöhnt haben, sollten Sie Ihrer Vorstellungskraft freien Raum lassen. Gewähren Sie jedem Gefühl Einlass in Ihre Wahrnehmung. Das kann sich als körperliche Empfindung äußern, als Rückenschmerz, als Kratzen im Hals, als mulmiges Bauchgefühl. Lassen Sie diesen Wahrnehmungen freien Lauf und geben Sie ihnen die Möglichkeit Ihnen mitzuteilen, was Sie wissen sollten. Vielleicht erscheint Ihnen auch ein Bild vorAugen oder eine Stimme im Ohr, oder ein Gefühl macht sich bemerkbar. Es kann auch sein, dass aus einer Serie verschiedener körperlicher Symptome ein Bild entsteht oder dass eine Stimme ein Gefühl ausdrückt, welches Sie zu spüren beginnen.
    Merken Sie sich in diesem Zustand der Ruhe alles – so viel Sie können. Falls Gefühle in Ihnen aufsteigen, die nach außen drängen, dann lassen Sie diese heraus – wenn Sie lachen, weinen oder schreien müssen, tun Sie das bitte.
    Wenn Sie diesen Zustand dann wieder verlassen, denken Sie über das nach, was passiert ist. Notieren Sie, was Ihre Gefühle durcheinander gewirbelt hat – an welcher Stelle des Gelesenen etwas passierte, woran Sie denken mussten oder woran Sie erinnert wurden, während Sie gelesen haben. Inwiefern gibt es eine Verbindung zwischen Ihren Empfindungen und Ihrer Sensibilität?
    Anschließend sollten Sie in Worten ausdrücken, was Sie gelernt haben – denken Sie selbst darüber nach, erzählen Sie es jemand anderem oder schreiben Sie es auf. Es wäre tatsächlich sehr hilfreich, wenn Sie ein Tagebuch führten, in dem Sie über Ihre Gefühle berichten – Gefühle, die Sie empfinden, während Sie dieses Buch lesen.

G ESUNDHEITLICHES W OHLBEFINDEN UND DER L EBENSSTIL HOCHSENSIBLER M ENSCHEN
    L IEBEN S IE I HREN K ÖRPER UND LERNEN S IE VON IHM
    In diesem Kapitel werden